Montag, 24. Dezember 2007

Woche 1 UOS: Geh doch, zu Hause...

h/Die erste Woche nach dem Wechsel in die Unteroffiziersschule ist vorüber. Das süsse Rekrutenleben ist definitiv vorbei und wie unser Instruktor es so kräftig zu betiteln weiss, wurden wir einige Mal ganz schön gebürstet...

Instruktoren: Der Unterschied zwischen Neger und Schwulen
Am Montag lernten wir unsere neuen Instruktoren kennen. Der Ausdruck Hart aber Fair trifft wohl ziemlich passend auf sie zu. Die Ausbildung bei ihnen ist stehts sehr fordernd, sie belohnen einem aber auch wenn man gut Arbeitet.
Auch die Sprüche (auch militär Jargon genannt) werden härter. So stellte der Instr treffend fest: "Ich mache keine Unterschiede zwischen Schwulen und Neger"... Natürlich lässt sich dieser Satz relativ frei interpretieren. Man findet wohl auch Leute die ihn als Rassisten bezeichnen würden. Ausdrucken wollte er aber damit nur, dass es bei ihm nicht draufankommt wer man ist, Hauptsache man bringt die Leistung.
Der Stolz der Grenadiere
Nach dieser Woche, ist es mir endlich gelungen den Stolz der Grenadiere mittels einer einfachen Rechnung festzuhalten. Diese lautet: 1/Haarlänge in Millimeter im Quadrat. Stolze Grenadiere weisen hier einen Wert von 1 aus.
So scheint es auf jeden fall. Ich mit meinen sehr langen Haaren (nach neusten Messungen ca 5cm lang) bin also das grosse Gegenteil eines Grenadiers.
Da nützt es auch nicht, dass ich Top-Besatzer bin oder in den Tests immer gut abschneide. Auch meine stetige Aufmerksamkeit wird nicht mit dem titel grenadierisch belohnt. Den ich bin und bleibe wohl ein Hippie.
Man vermutet auch schon das ich zum Anderen Ufer übergelaufen bin. Zitat Instr: "Ich verstehe das schon, dass sie lange Haare haben, denn es gibt ja drei Arten Menschen die lange Haare haben dürfen: Schwule, Frauen und Piraten. Und mit dem Schiff sind sie ja nicht gekommen."

Die Gnade Gottes
Ein goldi von Spruch rutschte auch am Dienstag dem Instruktor über seine Lippen: "Wenn sie diesen Schlüssel verlieren, dann gnade ihnen Gott. Und sie können sicher sein, dass ist der Einzige der Gnade haben wird."
Was tun nun all die armen Atheisten? Sind sie beim verlieren des Schlüssels Schutzlos? Oder fallen diese unter ein anderes Gesetz. Ich hoffe auf jedenfall das mir der genannte Schlüssel nicht abhanden kommt. Denn in diesem Fall könnte alleine die Gnade Gottes nicht ausreichend sein ;-)

Chef Munition - Hier!
In der UO will man die Anwärter zur Selbständigkeit erziehen, deshalb wurden alle Chargen verteilt. Ich wurde zum Chef Munition befördert. Ab jetzt bin ich Meister über 1500 30mm UPats (Panzer), 5000 GP90 (Sturmgewehr), 10000 GP11 (Maschinengewehr) und einige Rakpistschüsse.
Eigentlich noch mutig, dieses Ämtlein einfach so nach Zufallsprinzip zu verteilen. Bei mir seh ich da kein Problem. Jedoch gibt es ja immer Spinner die denken sie können einiges an Munition nachhause nehmen. Hoffe mal, dass wird auch gut kontrolliert.
Das schöne an diesem Job hingegen war, dass ich beim Einräumen des Munitionsmagazins nur herumbefehlen durfte und nicht die vielen Kisten ins Magazin schleppen musste. Ach ist das Leben schön als Chef :-)

Übung Zündhölzli: Geh doch zu Hause...
Am Dienstag Abend stand auf dem Wocheplan Footing. Wenn man die Instruktoren fragte, meinten sie nur, das wir da mal richtig gebürstet werden.
Nach einem sehr feinen Znacht, verschoben wir also zur Halle C und dort warteten auch unsere Instruktoren mit drei ziemlich heftigen Baumstämmen auf uns.
Wir wurden in Gruppen aufgeteilt und fassten einen Baumstamm. Diesen durften wir nun den ganzen Abend mit schleppen. Zuerst mussten wir ihn einige Minuten über den Kopf halten. Danach verschoben wir im Laufschritt richtung Panzerpiste. Ich merkte schon relativ bald, dass in mir nicht die Kraft eines Zimmermanns oder eines Maurers steckt, sondern nur eines Informatikers. Ich litt brach teilweise fast zusammen doch irgendwie schaffte ich es doch immer noch mich oben zu halten.
Um uns noch Psychologisch zu schleifen, durften wir kein Wort sprechen und die Instruktoren unterhielten uns mit Sprüchen wie:"Geben sie doch auf, es hat keinen Zweck" oder "In der Rekrutenschule müssen sie so ein Scheiss nie machen, sagen sie es uns und im nu sind sie wieder zurück" oder "Gehen sie doch nach Hause wenn sie nicht mehr mögen, Schwächlinge brauchen wir nicht". Als wir ca 2500 Meter gerannt waren, konnten wir uns einigermassen erholen. Wir durften eine Pause machen welche aber aus Liegestützen und Rumpfbeugen bestand (Natürlich mit Baumstamm).
Um unsere Muskeln zu lockern konnten wir dann noch eine zweite Runde ohne Baumstamm rennen.
Der Clou kam ganz zum Schluss. Sie suchten drei Freiwillige. Da sich niemand meldete, nahmen sie unter anderem mich.
So durfte ich auf den Baumstamm klettern und die anderen 6 mussten mich auf dem Baumstamm zurück zur Halle schleppen. Meine Zeugungsfähigkeit ist seither sehr in Frage gestellt.
Wir waren alle sehr froh als die Übung überstanden war. Ein Rekrut hat während des Laufens auch seinen Znacht wieder von sich gegeben. Eine sehr spannende Erfahrung, so an seine Grenzen zu kommen! Doch müsste ich dies nicht jede Woche haben (ach man schaue auf den Wochenplan, nächste Woche wieder... ahh und in Woche drei nochmals... toll)

Trifit: Ach das ist doch nur neh Drohung
Alle gingen davon aus, dass der Trifit nur eine leere Drohung der Instruktoren war. Hatten wir doch fast alle Muskelkater von Vortag. Doch nix. Der Trifit fand statt. Sogar mit einer höheren Leistungsgrenze als normal. Wir mussten also alle mindestens 2600 Meter rennen. Keine einfache Sache, wenn man so an den vorherigen Abend denkt. Doch wir schafften es alle und unser Instruktor war sehr zufrieden mit uns. Angetrieben hat uns wohl auch, dass wir zusammen mit den Gefechtlern auf der Rennpiste waren und unser erklärtes Ziel war es, dass keiner unserer Klasse als letztes durchs Ziel kommt.

Funk: Ahh soooo geht das...
Diese Woche hatten wir wieder mal Ausbildung am Funk. Und siehe da, alle verstanden es. Das sonst so bockig daher kommende Funkgerät funktionierte plötzlich. Könnte es sein, dass das Problem wirklich meisstens zwischen den Kopfhörern liegt? Meiner Meinung nach ein klares JA.
So konnten wir ohne Probleme verschiedenste Netze laden und von Panzer zu Panzer funken.
Die Ausbildung machte richtigen Spass. Es ist wirklich spannend mit Instruktoren zu arbeiten die ihre Arbeit wirklich verstehen!

Velo: Ja wo ist den der Motor geblieben

Ich muss gestehen, dass diese Woche meine sportliche Seite sehr gefordert wurde. Fassten wir doch diese Woche auch unsere Fahrräder. Der Horror für mich, denn seit ich 14 Jahre alt bin, haben meine Fahrräder stehts einen Motor...
Aber da gab es kein rundherum kommen. Wir fassten unsere Räder und fuhren damit zum schiessen Richtung Auwald. Zum Glück eine relativ kurze Strecke, denn sowas liegt mir doch gar nicht. Werde wohl in der Ferien mal einwenig auf den Hometrainer sitzen und trampeln...

Schiessausbildung: Mr Lucky Luke
Nebst dem Schiessen mit dem Sturmgewehr, hatte diese Übung den Zweck, dass wir das Leiten einer Schiessübung kennen lernten. Da wir ganz am Anfang der Ausbildung standen, schossen wir das Einschiessprogramm ca. 3 mal.
Da mein Gewehr schon ziemlich gut eineschossen war, traff ich ziemlich gut. Wenigstens etwas das ich wirklich gut kann :-)

Offizier Anwärter: Na was für Ziele haben sie im Leben?
Bereits diese Woche fing die Suche nach neuen Offizieranwärter an. Da ich mich selbst dafür interessiere, ging ich an die Theorie. Dabei wurde einem sehr blumig beschrieben was es heisst die Possition eines Leutnants zu bekleiden.
Zum Schluss mussten wir einen Aufsatz schreiben zum Thema: Welche Ziele haben sie im Leben?
Ach wie gerne hätte ich die Aufsätze der Anderen gelesen... Ich selbst habe mich sehr im Theoretischen gehalten. Hauptpunkt war aber, dass ich durch mein Leben und Sein die Welt nicht schlechter oder sogar besser machen möchte. Mal schauen wie das bei den Hohen so ankommt. Ich bin gespannt.
Trotzdem, der Gedanke was die Anderen geschrieben haben geht mir nicht aus dem Kopf. Wieviele wollen viel Geld verdienen. Wieviele haben als Ziel ihres Lebens "Leutnant" geschrieben. Nimmt mich schon wunder. Aber das ist wohl eines der Geheimnisse die ich nie lüften werde.

Apero, Aarelauf und Adieu
Der Schluss der Woche war geprägt von As. Zuerst mussten wir, nach der Ausbildung am Funk, den kleinen Aarelauf rennen (6 Kilometer) ging ganz ok. Nachher wurden wir vom Oberst i Gst Jäggi empfangen zu einem Apero. Sogar ein Glas Wein gabs und Geschenke. Eine gemütliche Sache also. Und man fing es an zu geniesse, dass man Anwärter war. :-)
Am Samstag hiess es dann auch schon Adieu. Der einzige grosse Urlaub (ganze zwei Wochen :-)) stand an. Sehr kurz angebunden sagte unser Kadi: "Viel Spass im Urlaub bis am 6.Januar 23:30. Kompanie Achtung, Kompanie Ruuuhn"
Au revoir Kaserne, auf ein nicht alzubaldes Wiedersehen!

Sonntag, 16. Dezember 2007

Woche 7: Finale Wahrheit

Diese Woche stand ganz im Zeichen der Abschlussübung Finale Wahrheit. Mehrere Tests verteilt über die Woche wollten herausfinden, wie gut unsere Kenntnisse über die allgemeine Grundausbildung ist und wollte auch noch den besten Besatzer ermitteln. Natürlich hofften wir alle das der beste Besatzer ein Canale sein wird. Denn nur dies würde einem Elite Zug gerecht :-P

Highlight: Schiessen mit dem Panzer
Diese Woche waren nicht nur Prüfungen angesagt, sondern die Anwärter durften auch das erste Mal mit dem Panzer schiessen. Am Montag mussten wir also den ganzen Tag die Panzer parat machen, aufmunizionieren, Schiess PDs durchführen und einiges an Theorie büffeln. Ich hoffe mal schwer, dass im Krieg das ganze etwas schneller geht, denn wenn man einen Tag halben Tag für das Vorbereiten der Panzer hat wirds dann sicher etwas Eng ;-) 
Noch einige technische Infos zu unsere Schatzi-Spatzi-Panzer. Er hat eine 30mm Bushmaster Kanone, erste Bereitschaft sind 160 Schuss, die zweite 240. Ein MG51 ist auch an Bord. Dies fast bei der ersten Bereitschaft 500 Schuss.
Alles in allem gabs also einiges an Munition zusammenzuhängen und in den Panzer zu schaffen. Was man aber wirklich sieht, ist dass das Konzept des Panzers nicht wirklich durchgedacht ist. Die Aufmunitionierung ist eine eher komplizierte Sache. Sie kann nur in der Stellung 3 und 6 Uhr durchgeführt werden. Während dem Kampf würde das also heissen, dass sich der Turm des Panzers auf die Seite drehen müsste damit er Nachgeladen werden konnte. Ist jenachdem nicht von Vorteil wenn man einen Leo im Nacken hat :-)

Der 5 Minuten Lunch
Der Wochenanfang war ein relativ gestresster. Am Montagabend mussten wir die Panzer wieder putzen und für das Schiessen am Dienstag bereit machen. Dies dauerte leider wieder einige Stunden, somit hatten wir noch genau 10 Minuten fürs Nachtessen. Leider wurde meine Zeit noch zusätzlich auf 5 Minuten gekürzt, da ich die Sturmgewehre bewachen muss. Also in 5 Minuten reinrennen, Essen fassen (Die Betriebsoldaten haben es sichtlich genossen mich warten zu lassen) und dann reinstopfen. Es gab Leberwurst mit Teigwaren. Richtig fiess war, dass sie richtig lecker war. 
Naja, dann wieder rausspurten und die ganze Packung ergreifen. Zagg schon steht Rekrut Rüegg wieder bereit. Aber was hört man da für Worte aus dem Mund des Vorgesetzten. Laufschritt??? Ach wie ich mich freute. Die Leberwurst zirkulierte anschliessen mehrere Male zwischen meinem Mund und Magen. So konnte ich den feinen Geschmack der Leberwurst doch noch einwenig länger geniessen...
Anwärter sind bereit mehr zu leisten
Richtig gehört, dass sind wir und so wird es auch von den Vorgesetzten proklamiert
 Auch wenn man weitermachen muss. Dann ist man bereit dazu, ist ja klar. Leider hat mich bis jetzt noch keiner dazu gezwungen eine längere Mittagspause zu leisten oder nochmals 20 Schuss zu verbölleren. Haupsächlich sind wir bereit den Panzer nochmals zu putzen, nochmals alles zu kontrollieren und alle Strecken im Laufschritt zu machen. Doch Doch, wie toll ist es doch mehr leisten zu können und so seinem Vaterland zu dienen...

Querulant Rüegg?
Am Dienstag war Rekrut Rüegg nicht so sehr zwäg. Müde von Ausgang,  musste ich aber trotzdem mich an die Arbeit machen. Jedoch war ich anfangs noch sehr langsam und das passte einigen Obergefreiten, die wohl ein etwas härteren Ausgang als ich gehabt hatte, gar nicht. So wurde ich darauf hingewiesen, dass ich nicht dreinschwatzen soll und wenn ich was zu melden habe mich auch anmelden soll. Auch gefiel ihm gar nicht, dass ich meine Arbeit sitzend und nicht stehend ausführte. Obwohl es wohl genausoschnell wenn nicht schneller ging. Ja und als ich dann anstatt zu Arbeiten einem Kameraden der neu zu unserer Gruppe gestossen ist. Die Theorie noch erleuterte als irgendwelche Nebelwerfer zu montieren, platzte dem Obergefreiten der Kragen und ich durfte eine Runde um die Halle rennen. Der Rest des Morgens verhielt ich mich dann ganz still, war wohl zu viel Individualismus für einen Morgen ;-)

Schiessen mit den Panzern: Hallo UNO hören sie mich?
Am Nachmittag gings dann endlich ans Schiessen. Wir fuhren mit den Panzern an die 900 Meter marke und stellten unsere Panzer auf. Dann warteten wir auf die Befehle des Kommandanten. 
Diese kamen aber sehr spärlich durch, der Funk stürzte ca. 3 Mal ab und musste immer wieder neu geladen werden. Anschliessend machten noch ca. 2 MGs und eine Kanone Probleme (Hoffen wir mal, dass im Ernstfall das Ganze einwenig flotter klappt).
Ja und dann war es endlich soweit. Die ersten Schüsse verliessen unsere Rohr. Am Anfang war es für mich als Fahrer noch spektakulär zuzuschauen doch schon bald, vertiefte ich mich in andere Arbeiten. Ich konnte in den ca. 2 Stunden schiessen, einwenig schlafen, zwei Karten schreiben, mit Simi telefonieren und ein bisschen lesen. Schiessen ist also eine ziemlich coole Sache :-)

Theorietest: Funny Questions
Am Mittwoch Abend mussten wir dann die obligatorischen Theorien für den AGA Schlusstest schreiben. Genauergesagt drei: AGA Schusstest, Kameradenhilfe und Kriegsvölkerrecht.
Zuerst war ich einwenig beunruhigt, da ich die Theorie über das Kriegsvölkerrecht verpasst hatte (war am Schiessen). Doch als ich die Fragen lass war ich dann schon ziemlich beruhigt. Ein Beispiel: Darf man im Krieg plündern? A: Ja, denn im Krieg ist alles erlaubt; B: Ja, aber nur so viel, dass es für andere auch noch was hat; C: Nein
Die Kameradenhilfe war dann schon etwas schwieriger. Wir mussten wissen wie sich eine Atomexplosion anhört. Und leider kann ich mich nicht so gut an eine erinnern. Und auch einige Fragen über Nervengase waren eher schlecht geraten :-)
Der absolute Hammer war der AGA Schlusstest. Es war mehr ein allgemeiner "Intelligenztest" mit Matheaufgaben, Fragen zu Politik, Gesellschaft, Sport und Verhalten. Weiss jemand von euch welches der grösste Sportevent ist? New York Marathon oder Tour de France. 
Als ich mich beschwerte, dass die Fragestellung schlecht gestellt sei, bekam ich nur ein Rüffel vom Feldi... :-) Aber schliesslich ist gross ein Klar definierter Begriff und jeder Normalsterbliche weiss ob es sich dabei um Anzahl Teilnehmer, Besucher oder Finanzen geht...
Finale Wahrheit: Endlich da
Nachdem wir unsere Packungen ca. zwo Mal kontrolliert hatten, wurden wir unsanft um 5 Uhr geweckt und in die Halle verschoben. Dort wurden wir in Patrouillen aufgeteilt. In diesen verschoben wir dann OLartig zu verschiedenen Posten, bei welchen wir Aufgaben für die Wertung von Finale Wahrheit erledigen mussten.
Unsere Gruppe musste noch zusätzlich das KD-Box schiessen nachholen, welches die Anderen am Montag geschossen hatten während wir die Panzer aufmunitioniert hatten.
Also liefen wir Richtung Auwald, überholten einige Gruppen, damit wir nicht anstehen mussten bei diesem Posten. 
Zuerst stand das Riegeln (Laden/Entladen, etc.) auf dem Programm, plus Gewehr in 60 Sekunden auseinanderbauen und wieder zusammensetzen. Meine Leistungen waren nur sehr Mittelmässig, konnte das Gewehr nicht rechtzeitig Zusammenbauen. Gab aber trotzdem noch Teilpunkte.
Besser war ich beim schiessen, von 50 Punkten genau ein Fehlschuss. Tja, ich und mein Sturmgewehr sind halt schon gute Freunde :-)
Als zweiter Posten machten wir ABC. Dort mussten wir lediglich die Schuma uns in 10 Sekunden anziehen und dem Partner in 20. Ging eigentlich ganz gut. Nur dass ich halt kein Fan der Schuma bin :-)
Der letzte obligatorische Posten vor dem 300 Meter Schiessen war der SAN/ABC Posten. Es war eine Kombination aus beiden. Wir mussten also in BG2 einen Kampfbahn entlang rennen. Plötzlich gab es einen C-Alarm und wir mussten den Vollschutz erstellen. Ganz brutal wurde es dann für mich als mein Kamerad verletzt war und ich ihn bergen musste. Natürlich musste genau ich den 100 Kilo Mann erwischen... Ich schleppte ihn über den schlammigen Boden. Dabei ging ich fast drauf, die Schuma ist halt doch nicht so der absolute Hammer. 
Halb Tod durften wir sie dann endlich wieder abziehen und konnten uns wichtigeren Themen wie das Verbinden eines Patienten widmen. 
Doch die Zeit rannte uns davon und so durften wir ihr nachrennen. Im Eiltempo kamen wir liefen wir im Kampfkomplett zum Schiessstand.
Das 300m Schiessen erledigte ich dann mit Bravour. Ich erzielte 74 Punkt (72 werden für das Schiessabzeichen benötigt). 
Und schon war der ganze Postenlauf zu Ende. Wir machten eine kleine Pause, bis uns unser Zugführer zusammenrief und uns über die anschliessende Übung informierte.

Der kleine Marsch - die kalte Nacht - der überraschende Morgen
Wir mussten einiges an Material fassen (Restlichtverstärker, Schaufeln, Karten, etc.) und liefen los. Das Ziel war nur etwa 10km entfernt und darum nicht eine allzu grosse Herausforderung. In der nähe der Kander bezogen wir unser Lager in einem kleinen Wald. Dort stellten wir unser Biwak auf. 
Für alle Jungschar/Pfadi Profis, dabei handelt es sich um ein Firstzelt. Diese Art von Zelt hat den Vorteil, dass man am Morgen seinen Schlafsack ziemlich lange putzen darf, weil man die ganze Nacht im Sumpf lag. Aber das ist ja egal den wir machen ja gerne Schlafsack-PD ;-)
Auch sehr witzig war das ausheben des Grabenfeuers. Das Loch sollte ca. 30-50cm tief sein. Leider waren wir im Wald und der Boden bestand zu 50% aus Wurzeln und 50% Steinen. Unser Landschaftsgärtner schaffte es jedoch nach Einsatz seiner ganzen Kraft ein anständiges Loch auszuschaufeln. 
Endlich konnten wir ein feines Menu (Hörnli mit Gehacktem) zubereiten. Und es schmeckte besser als manches Essen in der Kaserne.
Doch schon bald war das entspannen am warmen Feuer vorbei. Die Wachen wurden eingeteilt. Ich hatte das Pech eine Wache in der Mitte der Nacht zu bekommen. So blieb ich die ganze Nacht wach am Feuer, zusammen mit einigen meiner Kameraden. Spannend war die Wache auch nicht gerade. Wenigstens konnten wir mit dem Nachtsichtgerät rumspielen (Man fühlt sich wie James Bond mit diesem Ding auf :-))
Um 4:15 hiess es schon wieder packen. Zurück wurden wir mit den Lastwagen gebracht. Total müde stieg ich auf den Lastwagen und schlief auch sofort ein als er abfuhr.
In der Halle angekommen, retablierten wir unser Material und bekamen endlich unsere Bomben. Jetzt sollten wir also echte Grenadiere sein. Dachte immer Grenadiere seine grosse, muskulöse Typen. Und  nicht jemand wie ich :-)

Top-Panzer Grenadier Besatzer
Zum Schluss der Woche kamen wir zum eigentlichen Höhepunkt, der beste der Kompanie wurde erkoren. Dabei wurden alle Prüfungen von Finale Wahrheit kumuliert. Der Zugführer hielt eine bewegende Ansprache, dass es kein anderer sein dürfe als einer aus unserm Zug CANALE.
Also standen wir da im daher und warteten. 3.Platz: Rekrut Hunziker Canale... Wuhhhuuuu
2.Platz: Rekrut Frei Canale.... Yhhhhaaaa
1.Platz: Rekrut Rüegg Cana... WAS????
Da konnte ich mich doch nur verhört haben. Ich schaute den Kadi ungläubig an und nahm wie in Trance die Auszeichnung entgegen. Irgenwas ging da wohl schief. Ich und Top-Besatzer? Naja ich freute mich natürlich wie wild. Doch erwartet hätte ich natürlich alles andere. Nach meinen Leistungen hätte ich mich im Mittelfeld eingeschätzt. Aber da wollte wohl das Schicksal  was anderes.
Nun darf ich mich als Top-Besatzer nennen und werde für die nächsten drei Jahre in der Ruhmeshalle ausgestellt... Verkehrte Welt kann ich da nur sagen...

Umzug
Am Freitag Nachmittag zogen wir noch in die UOf Kaserne um. War nicht wirklich speziell darum dies nur noch als kleine Anmerkung. Ich nehme schwer an nächste Woche gibts viel zu erzählen über die UO.

PS: Vergesst die Kommentare nicht!

Sonntag, 9. Dezember 2007

Woche 6: Obergefreiter Rüegg?

Zuerst einmal danke, dass ihr jede Woche diesen Blog liesst. Ihr könnt auch gerne einige Kommentare hinterlassen. Dann weiss ich wenigstens das meine Blogs nicht im Nirvana des Internets verschwinden. :-)

Menschliche Differenzen: Mensch Ärger mich nicht
Ein Thema das mich wie fast jede Woche fasziniert sind die Menschen welche zusammen eine RS absolvieren. So unterschiedlich wie ihre Herkunft ist so unterschiedlich ist ihr Verhalten in Stresssituationen, Freundschaften, Hilfsbereitschaft und Zusammenleben.
Bei uns im Zimmer haben wir vor allem ein Pärchen welches sich aufs Blut nicht leiden kann. Ein Ex-Gimäler und ein Stromer. Beide total verschiedene Menschen, der Gimäler ist Musiker, Träumer und Chaot. Der Stromer, geradlinig, aufbrausend, launisch und auch etwas grob, ein Büetzer. 
Der Gimäler hat so seine Probleme im militärischen Alltag sich zurecht zu finden. Er vergisst dauernd Sachen, macht vieles falsch, tritt in ziemlich viele Fettnäpfchen und auch sonst verhält er sich nicht allzu geschickt. Jedoch ist er rein Sprachlich und Intelligenzmässig dem anderen Überlegen.
Der Stromer nervt sich dauernd über die Leistungen des Gimäler. Er fährt ihn an und droht ihm. Er nervt sich ab jedem Fehler und nimmt jedes Fettnäpfchen als Grund ihn dumm anzumachen. Er verhält sich ziemlich unsensibel. Dauernd hört man zwischen diesen beiden ein riesen "gechiffel" und schon mehrmals haben sie sich gegenseitig Prügel angedroht. 
Partei will keiner wirklich für den einen oder anderen ergreifen. Aus Selbstschutz oder auch um sich nicht auch zu exponieren. Vor allem der Gimäler steht sehr viel alleine da, denn wer hilft schon so eine "Schuelbueb" der keine Ahnung vom Leben hat... 
Diese Büetzer Einstellung ist ziemlich weit verbreitet und ich bin manchmal sehr froh, dass ich eine Lehre gemacht habe...  Trotzdem werden seine Leistungen aus Prinzip schlechter dargestellt, da er ja noch nie gearbeitet hat. Echte Leistung können also nur Büetzer erbringen... Eigentlich traurig, dass gerade hier wieder ein Graben zwischen zwei Gesellschaftsschichten entsteht. 

Wöschwiiberverein: - Militär
Jawohl, man glaub es kaum, aber im Militär werden wohl die meisten Gerüchte, Vermutungen und Verdächtigungen verbreitet.
Egal über was und wenn man redet darüber. Egal obs um die Sexuelle Neigung eines Fouriers, die Kindheit eines Kameraden oder das Verbleiben eines verschwundenen Akkus geht.
Wenn jemand etwas angestellt hat sind meisstens die Rekruten schuld (also das wird vom Kader immer vermutet), gibt natürlich ziemlich eine grosse Unstimmigkeit bei den Rekruten wenn man nicht in den Ausgang kann, weil irgendwas verloren ging. Doch meisstens löst sich das Problem plötzlich (irgend ein Kader hat da verlorene Ding bei sich gefunden...)
Was auch eine grosse Popluarität hat, ist das Sprechen über andere Rekruten und was einem an ihnen nicht gefällt. Natürlich nicht hinter dem Rücken der anderen. Nein sowas würden wir harten Männer doch nie tun.

Puch-Prüfung: Schock - Was schon jetzt?
Am Mittwoch Morgen kommt plötzlich der Zugführer auf mich zu und sagt: Heute um 15:30 haben sie dann ihre Puchprüfung... Hoppla. Zum Glück sagt man mir das genug früh.
Egal, zuerst gings noch in die Kurz-Distanz Box wo ich alle bösen Feinde erschossen hab. (Meine Fähigkeiten beim schiessen werden immer besser), da keiner Zeit hatte mich an die Prüfung zu fahren, nahm ich einen Puch und fuhr alleine an die Puchprüfung (macht Sinn oder ;-)) Dort musste ich dann zuerst den Anhänger anhängen und dann gings auch schon los. Ein sehr freundliche Adjudant stieg zu mir ins Auto und ich konnte mit im ca. 45 Minuten ploiderlen. 
Am Schluss kam der schwierigste Teil der Prüfung: Das rückwärts Manövrieren. 
Ich musste den Anhänger um eine Kurve herum parkieren. Das klappte nur sosolala... Natürlich dachte ich mir dann, tja jetzt ist es gelaufen.
Zurück bei der Halle sagte er mir, er sei sehr zufrieden auch mit dem Manöverparcour. Denn mit den wenigen Stunden welche ich Zeit hatte zum Üben sei das Ergebnis schon ganz ok :-) Jetzt bin ich also offizieller Puchpilot.

Übung Filter: Röchel Röchel
Am Freitag stand die "kleine" Übung Filter an. Feindliche Terrorist waren total wütend auf die Schweiz, den die Polizei hat einen Top-Super Terroristen gefasst. Die Untergrundorganisation "Black Snake" droht mit einem Giftgas-Anschlag auf die Stadt Thun (Wieso nehmen die Idioten keine grössere Stadt die nicht in meiner Nähe liegt ;-)). Sie haben sich per Zufall auch gerade in der Häuserkampfanlage auf der Panzerpiste verschanzt. 
Da das ganze so am Weg liegt, hat sich also der Waffenplatz entschlossen einige Rekruten zu schicken welche die Terroristen festnehmen. Das ganze natürlich im BG 2 (ABC-Schuhe, Hose und Jacke) wahrscheindlich das man auf dem Weg dorthin nicht friert.Wird wurden tapfren Rekruten wurden also auch Lastwagen verladen und bis zur Gefahrenzone hin verschoben. Dort mussten wir einen gesicherten halt beziehen und warten. Nichts passierte, ausser dem romantischen Brummen einiger Panzer war nichts zu hören. Doch plötzlich ein Knall und eine grosse Rauchwolke. C-ALARM.... Die Terroristen hatten wohl keine Lust zu warten und haben die C-Bombe gezündet. Schnell die Schuma angezogen und mich wieder bereit gemacht für den Kampf.
Die Terroristen gingen wohl selbst drauf (Sie hatten halt keinen Nummer 1 Schutzanzug wie wir ;-)) Leider hat es wohl auch unsere Lastwagenfahrer erwischt. Wir durfen also mit mehreren verletzten auf der Bare zurück in die Halle verschieben. Bis auf Tragen des Verletzten war es eigentlich ziemlich gemütlich. Die Schuma ist nicht alzu schlecht und wenn man nicht gerade weit Rennen muss bekommt man auch genug Luft. 
Bei der Halle mussten wir uns dekontaminieren. Richtig den Anzug ausziehen und dann war der Spass auch schon wieder vorbei.
Ein unterhaltsamer Nachmittag kann man wohl sagen :-) (Soll noch einer Sagen Militär sei kein Sandkasten für grosse)

Die Weisse Kugel
Diese Woche fühlte ich mich einige Male wie die weisse Kugel im Billiard. Eine Kissenschlacht kann ja Witzig sein, Noch lustiger ist es wenn man das ganze nach Lichterlöschen macht doch der absolute Hammer ist es wenn Rekrut Rüegg zwischen zwei sich bekämpfenden Betten liegt. So wurde ich unfreiwilig in den Kampf miteinbezogen. Und konnte nicht aber erfolgreich verteidigen. (Wenn irgendjemand sagt Mahadma Gandhi hatte recht mit seinem Gewaltlosen wiederstand - ER LÜÜÜGT)
Ja so verbrachte ich einige unruhige Nächte während die anderen ausfechteten wer der bessere Kissenwerfer ist.

Hier Unterschreiben bitte - Hmm... - Danke, viel Spass in der UOS
Tja, jetzt ist es passiert, sie wollen mich definitiv als Kader. In meiner Entscheidungsfindung ob ich weitermachen soll oder nicht, hab ich mich entschieden nur zu Unterschreiben wenn sie mich wirklich wollen, D.h. ich habe bei den Gespräche immer gesagt, dass ich es zwar machen würde, ich aber auch gar nicht unglücklich wäre wenn ich es nicht machen müsste.
Beim zweiten Gespräch war der Adjudant so begeistert von mir (hat wohl die Resultat des Wochentests gesehen) und hat ohne zu Fragen mir den Vorschlage erteilt.
Am Freitag wurden wir Anwärter dann alle in einem Raum versammelt, mussten einigen Papierkram erledigen und dann gings auch schon zur Vorschlagserteilung. Eigentlich dachte ich mir könnte ich noch einwenig mit im darüber Reden, aber nix. Er legte mir das Blatt hin und ich unterschrieb. Was hab ich mir da nur eingebrockt. We will see. Ab nächste Woche bin ich nicht mehr Rekrut sonder Soldat... Well done... 

Samstag, 1. Dezember 2007

Woche 5: Bruuummm Bruuummm

Schon wieder ist eine Woche vergangen und diese Woche gabs einiges zu lernen :-)

Glatzenkrankheit: Achtung, die Dompteuse geht um
Eine schwerwiegende Krankheit geht in der PzGren Bes Kompanie um. Die Glatzenkrankheit. Immer mehr Rekruten verlieren ihre Haare. Der Verursacher? Nein keine Chemotherapie oder altershalber. Nein die wandelnde Domdeuse (auch unter dem Decknamen Rasierapparat bekannt) geht um. Ständig muss man um seine schöne Haarpracht bangen. Den plötzlich taucht sie hinter einem auf, in der Hand eines von ihr wahrscheinlich besessenen Rekruten auf. Und versucht zuzuschlagen. Bis jetzt konnte ich ihr entgehen. Doch die Gefahr besteht. Hoffe nun inständig, dass sie nicht plötzlich Nachtaktiv wird. Denn im Schlaf bin auch ich Machtlos. Aber ich werde mich zur wehr setzen. Und versuche mich so gut es geht von der Glatzenkrankheit zu schützen.

Inspektion: 2=4 ich bin Panzergrenadier?
Die kleine Inspektion stand an. Eine Inspektion ist dazu da dem Schulkommandant zu zeigen welcher Zug ausbildungsmässig den längsten, grössten und besten hat. Dazu muss man so kuhle Sachen machen wie: Gewehr in 60 Sekunden zerlegen, Sackbefehl ausbreiten, in der Gegend rumfunken und die Krondisziplin: Die Zugschule.
Da wir vom Zug Canale sowieso die Besten sind war für uns klar, dass wir die Inspektion mit Bravour bestehen werden ;-) Ist ja klar den Gegen einen Russenzug und eine Funtruppe ist es ja nicht schwer sich durch zu setzen.
Ja und dann kam der Grosse Moment, wir standen da in einer Kolonne, Brust raus, stolze Haltung, keine Bewegung (und mein linkes Ohr hat gebissen, ich dachte es fällt jetzt dann ab...) der SchuKo (Schulkommandant) watschelte an uns vorbei. Das schwirigste an der ganzen Übung war wohl das Lachen zu unterdrücken. Und als ich den altbewährten Trick versuchte mir die Leute Nackt vorzustellen bekam mich so ein grausen als der Schuko mit seinem Bierranzen vorbeilief, dass ich fast geplatzt währe vor lachen.
Trotzdem meisterten wir das. Dann stand unser Zugführer vor uns hin, befahl uns ins Daher und dann fing es an mit den Reaktionsübung.

Das sieht dann etwa so aus (YouTube):
*ironiemodus ein* Top motiviert *ironiemodus aus* rannten wir also hin und her auf dem Platz. Als ich versuchte einen heruntergefallenen Handschuh aufzufangen, machte ich ziemli unsanft Bekanntschaft mit dem Betonboden. Ein blutender Handballen sowie ein offenes Knie war die folge.
Trotzdem machte ich weiter. Und dann passierte das was nie hätte passieren dürfen. Unser Zugführer befahl: In zwoer Kolonen.... Marsch... Und was machen unsere Obergefreiten (unsere direkt Vorgesetzten) diese *nett sein modus ein* Globis *nett sein modus aus* stehen in vierer Kolonen ein. Das warf natürlich das ganze Konzept durcheinander und wir bekamen ein Ungenügen. Na dankeschön :-)
Beim anschliessenden Gewehr ausseinandernehmen. Konnte ich trotz blutender Hand die 60 Sekunden einhalten.
Beim zusammenbauen passierte dann das Malheur. Ich haute mit der blutenden Hand voll Gegen einen Boltzen. Das Tat weh und ich verpasste die Zeit von 90 Sekunden.
Trotzdem sah es ziemlich spektakulär aus, als ich dem SchuKo mein mit Blut verschmiertes Gewehr präsentierte :-)
Der Schluss der Inspektion war dann nicht mehr alzu schwer. Wir wurden in Gruppen eingeteilt und mussten einige Aufgaben lösen. Wir waren dann alle froh als der SchuKo wieder weg war und ich endlich meine Hand verbinden konnte und das Gewehr anständig putzen.

Militärische Leistung: Es muss gut aussehen
Ein Punkt, welcher mir während dieser Woche sehr aufgefallen ist, ist das "gut aussehen". Alles muss gut aussehen, das Mat, die Truppe, die Panzer, die Arbeit. Aber nichts muss wirklich gut sein. Man spricht immer nur vom gut aussehen. Vor allem wenn der Schuko vorbeikommt, ist es egal wenn die Hälfte des Zuges mit ausgeliehenen Sackmessern rumläuft. Hauptsache es sieht gut aus. Eigentlich schade. Aber trotzdem kann ich euch sagen, ich seh heute wirklich gut aus.

Kompanie Kommandant: So einem "Grüenchäppli" hören wir doch gar nicht zu
Da unser Kadi uns leider für vier Wochen verlassen musste (war wirklich ein super Typ), bekamen wir einen Ersatz von den Gefechtlern. So ein Ex-Füsel. Leider ging es nicht lange, dass er seinen Einfluss auf uns wirken liess. Er liess uns beim AV unzählige Liegestützen (LOL unser Feldi machte dabei schlapp :D) machen und benahm sich sonst wie der hinterste. Wir haben die starke Vermutung, dass irgendwas in seiner Kindheit schief ging. Aber müssen wir nun durch, aber wir helfen ja gern dabei wenn es darum geht ein Manko zu kompensieren.

ID: Die Dusche der Einsamkeit
Der innere Dienst ist dazu da, sich selbst zu putzen und waschen, das Zimmer aufzuräumen, etc. Und da passierte mir doch etwas ganz besonderes. Ich hatte die Dusche ca. 15 Minuten ganz alleine für mich. Ein wirklich unglaubliches Gefühl. Einfach alleine zu sein. Etwas das einem total fehlt hier. Ihr könnt euch wohl nicht vorstellen wie viel entspannter ich aus der Dusche kam. 15 Minuten einfach einen freien Kopf bekommen. :-) Dann gings auch schon wieder los, zurück ins Zimmer.

Wochentest: "Ja ist der jetzt schon fertig?"
Am Montag Nachmittag war ein grosser Wochentest auf dem Plan. Wer hier sehr gute Leistungen zeigte konnte schon am Freitag nachhause.
Natürlich hofften so einige am Freitag nach hause gehen zu können. Wer einer der verschiedenen Posten nicht bestand musste am Samstag Morgen für die Übung Schliff antraben und konnte dementsprechend erst am Samstag Mittag nachhause.
Es stand also viel auf dem Spiel. Ich machte mich mit einem anderen Rekrut auf den Weg. Und siehe da. Schon eine E (Erfüllt) regneten auf uns hinab. Doch dann passiert es. Der Gewehr Manipulierposten. Ein extrem pingeliger Obergefreiter und sehr wenig Zeit. Nervös wie Anton riegelte ich und machte ein Fehler nach dem anderen. Doch am Schluss reichte es doch. Wieso? Der Obergefreite war so auf meinen Kameraden fokusiert, dass er meine Fehler total übersah :-)
Nach ABC Posten (bei dem wir wiedermal unser Gewehr mit Entgiftungspuder einseifen durften :-( ), einigen Theorien und dem Funk Posten kam mein absoluter Favourit. Ich nenn ihn jetzt mal ganz salop den Kampfsau-Posten.
Ziel war es sich durch einige Deckungen, Tunnels, und offen Stellungen zu kämpfen und am Schluss einen Verletzen Soldaten am anderen Ende zu bergen und ihn zurück zu bringen. Ein Posten für alle Hobby-Rambos und Sandkastensoldaten. Ich hatte auch einen grossen Spass. Kriegspielen für grosse :-)
Ja und was ist denn jetzt los? Wo ist der nächste Posten? Was das waren schon alle? Kann nicht sein. Locker watschelte ich zurück zum Ziel und siehe da. Ich war der Erste. Mit 20 Minuten Abstand. Hoppla Georg. Dabei hatte ich es immer sehr gemütlich auf dem Postenlauf. Naja jetzt hatte ich dafür ausreichend Zeit mein Gewehr und meine Schuhe zu putzen. Dies gehörte nämlich auch zur Bewertung, wie wir aber erst am Schluss erfuhren... So putze ich ca. 1 Stunde mein total eingepuderetes Gewehr und meine dreckigen Schuhe.
Ja und so war ich ziemlich happy, dass ich als einer von ca. 10 aus der Kompanie am Freitag nach Hause kann. Doch am Donnerstag wurden wir Fahrer dann hart enttäuscht. Wieso, diese Antwort wird euch gerne unser allzu beliebtes Grüenchäppli geben. Aber da ihr ihn nicht selber Fragen könnt. Erzähl ich es euch das ganze etwas später. (Spannung aufbauen ist doch was tolles)
Faspa: Playstation 2 mit krassem Controller und Rumble Pack
Endlich hatte das Warten ein Ende. Wir konnten unsere Fähigkeiten im Fahrsimulator Schützenpanzer (Kurz Faspa) beweisen. Der Fahrsimulator ist ein genauer Nachbau des Fahrerstandes. Rundherum ist ein überdimensionaler, halbrunder Bildschirm und untendran sorgen einige Hydraulikgelenke für den nötigen Fun (ähnlich wie der Simulator im Verkehrshaus).
Schnell die Übung starten und dann gings auch schon los. Eine nette Computer Männerstimme erklärte uns was wir zu tun und zu lassen haben. Wirklich mühsam war nur, dass sie jeden Befehl ca. 10 Mal wiederholte. Den Satz: "Sie haben kein Licht" dröhnt mir immer noch in den Ohren.
Nur so zum Spass fuhr ich einige Male aufs Trottoir und das rüttelt ziemlich stark. Da freu ich mich doch schon auf die richtige Fahrschule wenn ich in echt einige Randsteine absagen darf :-P
Alles in allem war es eine tolle Erfahrung. Mir wurde es auch überhaupt nicht schlecht (Einige Rekruten hatte extrem mühe). Für eine vier Millionen teure überdimensionale Playstation also ganz passabel.

Puch: Kollektive Verfahrschule
Wenn das Kader nicht mehr weiss was sie noch mit dem Rest der Woche machen könnten. Dann gehen sie mit den Fahrern in die Puch Fahrschule. Man braust einfach einige Stunden in der Umgebung Thun herum (Über die bequeme Rückbank des Puchs und ihre Möglichkeit Schlaf nachzuholen hab ich euch ja bereits informiert). Witzig war es deswegen, da wir jeden Hennenschiss einen Puch verloren. Der einte Puch konnten wir dann irgendwo in Interlaken wiederfinden :-) Die hatten wohl definitiv die falsche Ausfahrt genommen. Unser Leutnant meinte nur jetzt wo wir endlich mal die Chance hätten wie schwule Eglis zusammen zu kleben sollten wir sie auch wahrnehmen.

Panzer-Pédé: Was ist jetzt auch der Panzer schwul?
Am Freitag stand der grosse Wochen-PD an. Nein nicht wie viele vermuten eine schwule Woche auf Französisch. Sondern den Wochenparkdienst am Panzer. Drei bis fünf Stunden wollten sie uns damit beschäftigen. Streng nach Reglement gingen wir also an die Panzer und Putzen und Kontrollierten wir die Panzer. Leider ist den Reglement-Schreiber das Wort Redundanz nicht ganz klar. So konnten wir nach Reglement ca. 3 Mal die Sitze der Fahrer erstellen zweimal Scheiben putzen und sonst so einiges Doppelt machen. Natürlich haben wir dies gewissenhaft gemacht...

Was mir fehlt...
Nein, werde hier jetzt nicht Standart-Sprüche wie: Meine Freundin, die Familie, Jungschar und meinen Hund hinschreiben (Whupps schon passiert) das stimmt zwar alles, aber diese Woche viel mir etwas ganz anderes auf.
Mir fehlen zwei kleine Worte: Danke und Bitte. Die Inexistenz dieser fällt einem zwar nicht so leicht auf, doch trotzdem sind sie meistens einfach nicht da.
Würde man einem Befehl "Bitte" anhängen, dann währe das ja wohl kein richtiger Befehl mehr. Und wer sagt schon danke dafür das er nur etwas ausgeführt hat was ihm befohlen wurde.
Als ich einmal ganz Laut Bitte sagte, als ich jemandem einen Hammer in die Hand drückt schaute er mich verdutzt an und sagte: So jetzt aber weiterputzen.... Na danke...

Leistungsabtreten: Der Fisch fängt am Kopf an zu stinken
Ja wie schon gesagt, wurden einige Hoffnungen am Donnerstag schnell zerstört, dass man am Freitag schon ins verdiente Wochenende vereisen hätte können.
Der liebe Kadi meinte nämlich ganz beiläufig: "Ach ja, die Fahrer welche den Test im Faspa heute nicht bestehen dürfen dann auch noch an die Übung Schliff kommen!"
Wie bitte? Hab ich da richtig gehört... Wohl kaum, doch es war Tatsache. Der Sack, hat einfach die Voraussetzungen für das Leistungsabtreten geändert und sich somit wohl zur "most hated person" auf dem Waffenplatz gemacht. Auch ich war etwas nervös, denn auch ich war in Gefahr.

Faspa-Test: 1. Rekruten haben nie recht und 2. Stimmt ersten immer
Leicht nervös setze ich mich als am Donnerstag Nachmittag in den Simulator schnallte mich an und fuhr los. Eine einfache Strassenfahrt, Kreisel, Rotlichter, enge Strassen, von allem war etwas dabei. Doch nach dem Test war ich ganz zufrieden mit mir. Ausser das ich vergessen habe den Motor nach dem Anhalten 2 Minuten laufen zu lassen, hatte ich keine grösseren Schnitzer in meinem Programm.
Die Auswertung zeigte dann aber ein ganz anderes Bild. Der Computer sagte nämlich, das ich am Kreisel den Fahrzeugen den Vortritt nicht gewährt hatte und somit die Prüfung nicht bestanden hätte.
Ich war mir aber 100% sicher das ich die Autos durchgelassen hatte. Es gab einige Diskussionen mit dem Übungsleiter. Dieser wollte mir das ganze nicht glauben und behauptete immer noch nach dem Anschauen meiner Fahrt, dass ich halt zu spät gebremst hätte und so im Kreisel stehe. Ich werte mich weiter. Er holte den Chef der Simulatoren und auch dieser sagte mir, dass es mein Fehler sei.
Aber immerhin erlaubte er mir meine Fahrt aus einer anderen Perspektive anzuschauen. Und siehe da, ich stand ca einen Meter weg von den ersten Haifisch Zähnen.
Der Chef kuckte etwas verdutzt und meinte dann nur kurz: "Ja dann gibts halt diese Punkte noch." Keine Entschuldigung, nix. Arroganter Sack.
Immerhin konnte ich nun sicher am Freitag abtreten, Leider reichte es für einige meiner Kameraden nicht, da nützte kein Stürmen. Der Kadi zuckte nur mit den Schultern. Da kann ich nur sagen: Schade für ihn. Da hat er doch gerade noch seine letzten Credits verschenkt.

Der Rest der Woche im Schnelldurchlauf
Diese Woche konnten wir das erste Mal mit dem echt Panzer fahren und auch einige Manöver fahrern, sonst war noch viel Puchfahrschule und Theorien über Funk, Klimanlage, Elektroanlage etc auf dem Plan. Nichts wirklich spannend oder erwähnenswertes. Bilder sprechen jedoch mehr. Darum hier zum Schluss noch einige Impressionen.





Samstag, 24. November 2007

Woche 4: Halt oder ich schiesse!

Obergefreite: Frischer Wind und Liegestützen
Am Montag übernahmen die Obergefreiten, welche frisch aus der Kaderschule kamen, das Zepter. Doch alle unsere Alpträume wurden nicht erfüllt. Das neue Kader verhält sich sehr korrekt. Nimmt auch mal die Schuld auf sich und macht selbst bei einem "ghörigen" Schnupf mit. Was die Frequenz der Liegestützen angeht, muss man sagen, dass sie sich sehr erhöht hat. Doch mir solls recht sein. Ich muss einfach schauen, dass ich Ende RS noch mit meinen breiten Schulten in die Fahrerlucke des Panzers passe!

Obergefreite: Tipps und Tricks aus dem Nähkästchen
Einige der Obergefreiten engagieren sich sogar so fest für uns, dass sie uns Weisheiten über die Welt des Militärs mitteilen. So haben wir zum Beispiel den bedenklichen Grundsatz gehört: "Im Militär darf man alles kaputt machen, nur nichts verlieren". Dazu kann ich nur sagen: "STIMMT". Wenn du den Ladegriff des Sturmgewehr verloren hast, dann bricht man am besten das Gewehr in zwei Teile. Und bestellt ein neues, denn ein verlorener Ladegriff kommt beim verbandspaketschmeissenden Feldweibel gar nicht gut an :-)

Schnupf: Ein Massenphänomen
Würde man die Menge an Schnupf welche alleine in unserem Zug weggeschnupft wird aufhäufen, gäbe es wohl Ende RS einige Kilos. Ist Schnupfen das bessere Rauchen? Laut dem Chefarzt des MZRs soll Schnupfen viel gesunder sein. 
Ich habe es auch schon ca. drei mal probiert und muss sagen, ausser das einem die Nase beisst, man dauernd niessen muss, die Schleimhäute austrocknen, man Kopfschmerzen bekommt, es einen bitteren Geschmack im Mund hinterlässt, braune Nastücher hinterlässt, der Geruchsinn aussetzt und die Augen tränen, es wirklich toll ist...

Rassisten, Kleingeister und Idioten
Nun möchte ich einmal etwas über die Schicksalsgemeinschaft des Militärs loswerden. Nur einmal, ganz kurz, dann lass ich es aber auch schon bald wieder. Das es nicht nur eine gute Gesundheit sondern auch einen gesunden Nationalstolz braucht um sich gut in der Armee zurecht zu finden ist ja wohl jedem klar. Es scheint darum relativ klar, dass es sicher mehr SVP als SP Wähler gibt. Vor allem bei einer motivierten Truppen wie bei uns. 
Doch gehts mir total unter den Strich wenn mir einer sagt: "Dieser Leutnant Matusovic ist doch ein totales Arschloch, so ein Typ mit -ic im Namen, will bei uns ins Militär, nur um den grossen zu markieren. Dem hör ich sicher nicht zu." 
Kotzen könnte ich auch darüber, dass dann die hälfte nickt. Man kann über den Führungsstil von Matusovic streiten, er verlangt ein hohes Mass an Disziplin und dies führt bei Querschlägern automatisch zu Strafen. Das diese Strafen dann in Rassismus umschlagen finde ich nur daneben. 
Auch sonst scheint es so manchen Kleingeist oder Idiot zu geben, der wohl nur hier ist um ein bisschen zu kriegerlen, sich quer zu stellen oder sonst irgendwie aufzufallen. Dieser Drang nach Aufmerksamkeit und versuchter Autorität durch "den Chef markieren" geht mir ziemlich auf den Strich.
So Ende, jetzt geb ich mich wieder der Schicksalsgemeinschaft hin und bin ganz Kamerad...

Kampfbahn und ABC: Schlammschlacht mit Funkfaktor
Am Dienstag wurde der Unterricht von Gefechtstechniken mit der ABC Schutzausbildung kombiniert. Wir hatten also die ehre den halben Tag mit unser Schutzmaske und ABC Anzug einer Kampfbahn entlang zu rennen, springen und kriechen. Der ABC Anzug spendete die nötige wärme. Den Krieg haben wir natürlich gewonnen, trotz einem Verletzten, denn wir aber auch erfolgreich von der Kampfbahn gerettet haben.

Nachtfalter due: Wichtrach wurde erfolgreich eingenommen und besetzt.
Ein absolutes Highlight dieser Woche war sicherlich die zwote Nachtübung. Wir mussten in Wichtrach einen Bereitschaftsraum beziehen. Dies bedeutet in Wichtracht einmarschieren, posten Beziehen, Rundumsicherung und Ausbildung in Gefechtstechniken. 
Mit dem Lastwagen wurden wir in die Nähe des Bereitschaftsraumes gefahren. Dann hiess es Nachtverhalten. Sofort in eine Hecke springen, Kontakt mit dem Gruppenführer aufnehmen und sich in Schützenkolonnen in den Bereitschaftsraum begeben. Dort wurde die Unterkunft (Ein alte Scheune) eingerichtet (Juhui schlafen im Stroh) und die Wachen postiert. Das ganze war wirklich sehr spannend. Die  ganzen Abläufe etc. zu sehen und auch mal einen Einblick zu bekommen, was es heisst immer bereit zu sein.

Puchfahrschule: Schlaf gut
Am Tag nach der Nachtübung hatten wir Puchfahrschule. Eine super Sache. Da man immer zu zweit oder zu dritt in der Fahrschule ist, kann einer Fahren und die anderen können einige Minuten Schlaf nachholen. So konnte ich eine halbe Stunde hinten im Puch pennen und wurde dann sanft vom Obergefreiten wieder geweckt.

Funkausbildung: Funkensprung und Disziplin
Diese Woche hatten wir auch den ersten Kontakt mit einem Funkgerät. Während unsere Richter schon fast Spezialisten auf diesem Thema sind, bekamen wir die Grundkenntnisse vermittelt. 
Das wichtigste dabei ist es IMMER UND IN JEDER SITUATION die Funkdisziplin zu wahren. Streng nach Protokoll also: "An Due von Uno Meldung "Salut" Schluss."
Konsequenz daraus war, dass es einige Liegestützen setzte, da ein nettes "Hallo Nachbar" nicht akzeptiert werden konnte. Auch wer vergessen hatte den Satz mit "Schluss" oder "Antworten" zu beenden schien sehr undiszipliniert zu sein. Verstanden? Meldung "Jawohl" Schluss.

Wachdienst: Halt, ou je tire
Der Freitag stand ganz im Namen des Infantriemoduls: Wachdienst. Wir lernten wie man Personenkontrollen durchführt, Leute festnimmt und wie man Autos kontrolliert.
Somit müsst ihr euch jetzt vor mir in Acht nehmen. Ich weiss wie ich euch mit wenig Aufwand viele Schmerzen zufügen kann. ;-) 
Denn das A und O bei einer Festnahmen sind Schmerzen. Wenn sich der Festgenommene zur Wehr setzt gibt es nur eins. "SCHMERZEN". Er muss so voller Schmerz sein, dass er sich nicht mehr konzentrieren kann und jeden Wiederstand aufgibt. Hört sich brutal an, ist aber so.
Cool war es, dass ganze an anderen Rekruten auszuprobieren. Und ich kann euch nur sagen, so eine Festnahmen kann ganz schön weh tun. 
Wichtig war auch zu lernen wie man mit dem Sturmgewehr bei einer Kontrolle umgeht, wir lernten wo wir hinzielen sollen und diverse Einschüchterungstechniken. Wenn ihr vor mir steht und ich schreie: "Halt oder ich schiesse." habt ihrs wohl ziemliche verbockt. ;-)



Montag, 19. November 2007

Woche 3: Langes Wochenende

SiPol: Sicherheitspolitik die spannendste Theorie seit langem
Theorie=Spannend? Ja auch das gibts. Und zwar erstmals bei SiPol1. Unser Kadi klärte uns über die Aufgaben und Ziele der Armee auf, ausserdem über die Gefahren der heutigen Welt und über Sicherheitspolitische Massnahmen. 
Doch der wichtigste Satz der Stunde: Die Armee ist dazu da die Demokratie zu verteidigen und nicht um diese Auszuleben :-) Alles klar.

Puch-Ausbildung 1: Toby der Mechaniker
Als Fahrer werde ich nicht nur am Panzer sondern auch auch am Puch ausgebildet. Somit lerne ich auch Ketten zu montieren und Räder zu wechseln :-) Für mich eine richtige Herausforderung, hab ich doch meinen Privatmechaniker zuhause... Doch trotz allem hab ich das Rad problemlos wechseln können. Vielleicht hab ich ja doch keine zwei linken Hände.

Puch-Ausbildung 2: Where is all the power gone?
Jeder der schon einmal einen Armee-Puch gefahren ist, wird mir nur beipflichten können. Diese Jeeps haben Null-Leistung, nicht weil beim Bau des Fahrzeugs der Motor vergessen wurde. Nein, sondern weil die Armee die Leistung gedrosselt hat. Auch sonst  hat der Puch, ausser der Heizung nicht viele Vorteile. Trotzdem durften wir schon eine Runde um die Panzerpiste drehen.
Auch ein Anhänger mussten wir bereits anhängen und ihn einparkieren. Doch der Anhänger macht prinzipiell beim Rückwärtsfahren immer  genau  das was er nicht sollte. Man muss also einfach das machen was man genau nicht will und der steht perfekt in der Parklücke. 

Der wohl schwulste Verein der Schweiz!
Glaubt es mir oder auch nicht, das Militär ist schwul. So hört man es doch aus einigen Mündern der Rekruten. Und auch die Zugführen wollen das ganze nicht dementieren. Sie drücken es jedoch differenzierter aus und bemängeln das Schwule Tenü des Rekruten Müllers, die schwule Kappe des Rekruten Meiers oder auch die schwule Haltung des Rekruten  Tobler.
Alles was falsch, schlecht oder ungenügend gemacht wird scheint schwul zu sein. Und da ziemlich viel nicht genügend ist. Ist auch die Schwulen Zahl relativ hoch.
Bei so viel schwulen Dingern im Militär ist es  noch verwunderlich, dass man eine Gruppendusche hat. Denn all die nackten haarigen Ärscher sehen doch auch irgendwie schwul aus...

Der Reissverschlussskandal oder Feldweibel-Die Macht ist mit ihm
Guten Morgen Welt, es ist Mittwoch Morgen, Rekrut Hülsensack und seine Freunde kommen noch etwas verschlafen auf den AV-Platz und warten da im Daher, auf die wunderbare Stimme des Feldweibels (mit diesem süssen französischen Akzent den wir alle lieben). Doch einigen Aufmerksamen Rekruten fällt schon im ersten Augenblick auf das was nicht stimmt. Bivio stellt sich aus unerfindlichen Gründen auf die falsche Seite.
Als dann der Feldi sehnsüchtig nach uns schreit müssen wir, Zug Canale, auf die linke und Bivio auf die rechte Seite. Logischerweise entsteht ein Chaos. Und wir dürfen das ganze noch einmal machen. Diesmal an der richtigen Position verschlafen die Russen den Startschuss und wir sind zu langsam und schief "comme une banane".
Der Feldi, schon total genervt schreit herum: Merde, was soll diese scheisse, das is scheisse". Und daraufhin verspricht er uns, dass er jetzt Zimmerkontrolle macht. "Und wenn nischt tiptop", ja  dann... dann setzts was.
Tja, denken sich die meisten Rekruten, nicht so schlimm, denn das Zimmer wurde schon mal kontrolliert und da wurde es auch als gut befunden...
Am Mittag dann der Schock. Globi und ca. 10 andere aus seinem Zimmer müssen Antretten zum Kollektiv Zusammenschiss vom Kadi... Der motzt aber nicht über das verpatzte Antrittsverlesen (AV) am Morgen, nein sondern darüber, dass unsere Zimmerordnung unter jedem Hund ist (sie ist so schlecht das sie wohl nicht mal mehr als schwul durchgeht...). Zeit um dies zu korrigieren wird uns während des Nachtessens gegeben. Denn ein aufgeräumtes Zimmer ist wichtiger als ein satter Rekrut. :-)
Als ich im Zimmer war, fragte ich mich während den nächste 10 Minuten mehrmals was nicht gut war an der Ordnung. Ich zog zur Sicherheit die Decke nochmals etwas flach und richtet den Helm aus. Vielleicht hatte er sich ja im Namen geirrt...
Nachdem wir dann vom Abendprogramm zurück kamen traf mich der Schlag. Der Inhalt meiner privaten Tasche lag Quer über meinem Bett ausgebreitet. Ausserdem kam ein mürrischer Feldweibel hoch und verkündete uns das wir eine Ausgangssperre kassiert hätten. Grund: "Der verdammte Reissverschluss muss ssuuu sein".
Das die Tasche schon seit dem ersten Tag offen unter dem Bett lag und das Zimmer jeden Abend kontrolliert wurde und dieser Punkt nie bemängelt wurde interessierte den jungen Herrn mit der Glatze nicht. 
Denn ein Rache Akt ist nicht da um Gerechtigkeit auszuleben sondern sie wiederherzustellen?? ;-) oder so.

Shoot the Fucker
Diese Woche durften wir sage und schreibe zwei ganze Tage in der KD-Box schiessen. Sogar schon aus der Drehung und im Gehen. Wirklich witzig :-) Jetzt weiss ich wenigstens wieso ich die ganze Zeit mein Sturmgewehr mit mir Rumschleppe.

Essen auf dem Feld - Wer braucht schon eine saubere Gammele 
Nachdem unser Kadi sich bei der Küche beklagt hatte, da das Essen Mengenmässig unter aller Sau war. Wurde diese Woche richtig viel geliefert. Soviel dass man sogar ein zweites Mal schöpfen konnte. Hier machen sich auch schon einige Unterschiede bei den Rekruten bemerkbar. Da gibt es die Naturburschen wie mich, welche Dreck nicht viel ausmacht sowie auch die Weicheier welche mich als Sau bezeichnen als ich mit den Fingern nach dem Bratenstück greife als ich mir den Nachschlag geholt habe. Es gibt sogar solche die laut dem Zugführer giftige Plastiksäcke (welche per Zufall nur Schwule benutzen) über ihre Gammelen stülpen um sie nicht Abwaschen zu müssen.
Da kann ich wirklich nur lachen, richtige Zivilisationsversager. Wenn der Migros mal Streikt werden die wohl alle verhungern.
Was aber auch ich anstrebe ist, dass die Gammele kein Eigenleben entwickelt, dass ist gar nicht so einfach bei der Qualität des Abwaschwasser nachdem schon zwei Züge ihre Gammelen geputzt haben. Aber wenigsten hat man, wenn man am Donnerstag aus der Gammele ist noch einen geschmacklichen Wochenrückblick :-)

Nachtrag: Schnarch- Ausbildung ähh Sanitätsausbildung
Was ich letzte Woche ganz vergessen hab ist die SAN Ausbildung. So hatten wir diese und letzte Woche mehrere Ausbildungen im MZR (Medizinisches Zentrum der Region) über das Bergen, Verarzten und Transportieren von Kameraden. Auch sportlich waren wir gefordert. Wir konnten eine Puppe 6 Minuten beatmen und ihr eine Herzmassage verpassen. 
Am gleichen Tag hatten wir auch noch Prüfung über das Thema CPR. Glücklicherweise konnte ich die Puppe gleich beim ersten Mal wiederbeleben. ist wirklich ein ziemliche Stress. Denn die Massage Frequenz muss genau stimmen und auch beim Beatmen darf nicht zuviel oder zuwenig Luft hineingeblasen werden (Die Puppen sind alle am Computer angeschlossen). 
Von grossem Vorteil waren die Theorielektionen welche im Sitzen abgehalten wurden. Die sehr legeren Sanitäter welche uns ausbildeten, hatten kein Problem damit wenn einige während des Unterrichts einschliefen und auch sonst durften wir auch ausnahmsweise ein schwules Tenu haben.
Trotz allem muss ich sagen fand ich die Ausbildung teilweise sehr spannend, da man auch etwas wirklich wichtiges lernen konnte. Und vor allem hier wo es eigentlich eher darum geht zu lernen wie man Menschenleben auslöscht und nicht wie man sie rettet.

Parken das können die Rekruten
Nein nicht ein Auto, (obwohl beim sehr kleinen Frauenanteil denk ich mal das die Rekruten dies auch sehr gut können ;-) sondern Schuhe, Sturmgewehre, Schutzmasken (Schumas), Puchs und Panzer. Wie man das alles parken kann? Ganz einfach: im Parkdienst.
Kurz gesagt im PD. Der PD ist dazu da, alles was man heute so benutzt hat wieder instand zu setzen. Es ist eigentlich egal wie viel man das Ding benutzt hat, nur schon ein Schuss mit dem Sturmgewehr hat ein PD zur Folge. Ich frag mich wieso es nicht Putzdienst heisst.
Um den PD noch etwas spannender zu machen wird dieser meisstens unter Zeitdruck gemacht. (Und da man die Zeit sowieso nicht einhalten kann mit anschliessenden Liegestützen) Wenn dann mal die Schweinebacke von Nebenan die Schweiz angreift müssen die Schuhe auch schnell und sauber geputzt sein damit man die Gegner mit den sauberen Schuhen blenden kann ;-)
Dies sorgt für eine lustige Abendunterhaltung. Männer die noch nie im Leben eine Bürste in der Hand hatten schrubben ihre Schuhe und kämpfen sich mit dem einfädeln von Schuhbändel ab. 
PD eigentlich eine gute Sache, denn die Schuhe sehen nachher wieder wie neu aus, das Sturmgewehr schiesst wieder geradeaus, der Puch ist wieder eine saubere Schrottkarre und man sieht wieder was mit der Schutzmaske.

Abend der Rekruten: Thun gehört den Rekruten
Das Marketing der Stadt Thun lädt alle neuen Rekruten an einem Abend der dritten Woche zu einem Orientierungslauf in Thun ein. Ziel ist es dabei Thun kennen zu lernen und nicht nur die sagenumwobene S. (Name der Redaktion bekannt) zu treffen. (Eine Dame welche man ziemlich viel in der Bierhalle antrifft, sie ist bekannt dafür für jeden Rekrut der die Nähe einer Dame braucht da zu sein. Einfach mal bei Partyguide.ch schauen und dann sieht man schnell wer es sein könnte ;-) 
Der Abend war sehr amüsant, kein stress sondern gemütlich durch die Stadt Thun spazieren und in der schwulen ;-) Kälte die Posten ablaufen.

Holariti Morn isch Friiitii
Das Militär macht auch Ferien, darum wurden wir diese Woche schon am Freitag in ein seeehr langes Wochenende entlassen... :-) 

Sonntag, 18. November 2007

Woche Zwo: Kiss Kiss Bang Bang

Schiesstellung liegend VORBEREITEN - Bereit - FEUER
In der Woche Zwo konnten wir das erste Mal unser Sturmgewehr abfeuern. Dazu wurden wir, wie Sardinen in eine Dose, auf einen Lastwagen verladen und in den Auwald gefahren. Dann ging es auch schon bald los in der KD-Box (Kurz Distanz). Zuerst das Gewehr auf eine dafür vorgesehene Scheibe einschiessen. 
Den Finger langsam an den Abzug, ausatmen, langsam
 und gleichmässig den Finger zu sich ziehen und BANG... Weg war er. So einfach bringt man also einen Menschen um ;-) 
Dieser Gedanke ging mir noch einige Male durch den K
opf. Doch musste ich mir sagen, dass es nicht wirklich darum geht Menschen zu töten (oder noch besser nur zu verletzen wie unser Zugführer uns erzählt), sondern darum meine Familie zu verteidigen. Ist es da nicht viel schöner einem Kartonmenschen einen Kugel in den Bauch zu jagen ;-)
Trotz allem muss ich sagen macht mir das schiessen immer mehr Spass. Hat wohl auch damit zu tun, dass ich langsam auch was treffe. :-) Wir hatten auch einige Zeit dies zu üben. Da wir sehr viel Zeit diese Woche in der KD-Box und auf dem 300 Meterstand verbrachten.

C-Alarm: Kugel oder Schuma
Diese Woche wartete auch schon die erste A
usbildung mit unserem super tollen ABC-Schutzanzug (Atomar-Biologisch-Chemisch) auf uns. Was ich ziemlich sinnvoll fand, denn aus irgend einem Grund müssen wir ihn ja auch immer im Rucksack dabei haben.
Nacheinander erstellten wir die verschiedenen Bereitschaftsgrade. 
Der Anzug, wurde uns versichert, sei einer der Besten auf der Welt. Und sogar die Amis wollten ihn für ihn für den Irak haben und er wurde da auch schon getestet (Nur blöd hat man im Irak keine Kampfstoffe gefunden an welchen man die Funktionalität hätte testen können, aber egal).
Auch der Bananengas-Test überlebten, bis auf paar Asthmatiker, alle unbeschadet. 
Nun kann ich mich also sicher fühlen. Hängt natürlich auch damit zusammen, dass ich die Schutzmaske in Unglaublichen 10 Sekunden montieren kann. Da hat kein Nerfengift eine Chance :) Trotzdem machte uns unser Wachmeister Mut bei der Berührung mit Nerfengiften die Kugel in den Kopf den rettenden Gegengiften vorzuziehen.

Achtung RampÄÄÄÄÄÄ!!!
Schon in der zwoten Woche durften w
ir das erste Mal mit dem Panzer arbeiten. Nachdem wir Fahrer einiges an Theorie über das Fahren von militärischen Fahrzeugen vermittelt bekamen (und anschliessend im Eilzug geprüft wurden) durften wir auf einen Panzer klettern den Motor starten (huaaa ein 600 PS BRUUUUMMM)  und anschliessend die Rampe rauf und runter lassen. Dabei musste man immer wie ein pickter Achtung RampÄÄÄÄ schreien. Trotz der Rückfahrkamera welche einem den genauen Blick auf die Rampe ermöglicht. Kleine Arbeit - Grosse Freude.
Freue mich schon jetzt so ein grosses Ding zu steuern. Der Panzer ist totaler Luxus. Bildschirme, Rückfahrkameras, Statusanzeigen, etc. Auch die Grenis hinten können sich es gut gehen lassen in den bequemen Sitzen des Panzers. (Ein Stuhl kann sogar als Toilette benutzt werden). So haben sie es wenigstens bequem bevor sie sieben Sekunden nach dem Aussteigen einen würdevollen Tod finden.

Nachtfalter Uno: Gemütlicher Nachtspaziergang mit Unterhaltungsprogramm
Mitte der Woche stand unsere erste Nachtübung an. Nachtfalter Uno. Wie sich herausstellte war sie ziemlich locker. Man verschob in Patrouillen auf der Panzerpiste. Zwischendurch bekam man an einigen Posten Einführungen über das Tarnen und Patrouillieren oder das Wärmebildgerät und den Rest-Lichtverstärker. War wirklich spannend. Ein Highlight war sicher das Auftragen der Schminke (ähh der Tarnfarben). Da wir nachher mit Leuchtgamaschen und Taschenlampen verschieben mussten, machte das auch durchaus Sinn... (Letzte RS wurde während Nachtfalter Uno ein Rekrut überfahren, der war wohl zu gut getarnt). Wirklich lange ging Nachtfalter Uno auch nicht, bereits um 24:00 lagen wir wieder im Bett.

Zugschule: Vorne-Hinten-Seite-CANALE
Da wir als Zug Canale die Bürde  tragen, unser Erbe als bester Zug seit 10000 RSen zu verteidigen, darf auch der zusätzliche Einsatz bei der Zugschule nicht fehlen. Nach jeder Mittagspause üben wir den Gleichschritt, Linksdrehn, Rechtsdrehn, etc. Neue Formen wie der Sambaschritt und die Raupe kommen dazu. 
Unser Zugführer ist richtig stolz auf uns, jedes mal wenn wir eine Form mehr beherrschen rennt er zum Kadi um ihm unser Talent zu zeigen. :-P

Frühsport: Voilà, hää, eh puur lees Romans se klair, hää?
Da ich mich wohl zu der Bevölkerungsgruppe zähle, die weder gerne Früh aufsteht noch gerne Sport macht, ist der Frühsport für mich die perfekte Kombination mich eines besseren zu belehren. 
4:45 aufstehn zwei Runden um die Panzerhallen secklen und wieder ab zur Kaserne. Da wurden wir dann noch von einigen Israelischen überrascht. Nein nicht solche welche uns töten wollen weil sie uns für Palästinänser halten. Sondern Israelische Liegestützen. Immer abwechselnd 1 Liegestütze 1 Rumpfbeuge, 2 Liegestützen 2 Rumpfbeugen, etc. Ach wie ich es genossen habe. Zum Glück war ich noch halb am schlafen und machte das ganze in Trance. 
Unser Sportinstruktor zeichnet sich auch durch sein perfektes Französisch aus. Die Übersetzung von: "So Manne, jetzt gönder ue dusched und innere Halbstund stönder im Kampfkomplett uf em AV-Platz bereit"heisst: "Ähh, voilà se klair?, hää?" 

Woche 1: Kompanie Achtung

So endlich finde ich mal Zeit für einen Blog Eintrag!

Die ersten drei Wochen sind wie im Flug vergangen.

Die erste Woche

Die erste Woche war relativ unspektakulär und bestand vor allem aus Material fassen. Doch neben dem stand vor allem die formelle Ausbildung auf dem Programm! Das heisst lernen sich richtig anzumelden, im Gleichschritt zu laufen, Zimmerordnung erstellen, etc, etc. Alles nicht sehr spannend. Doch dann schon am Dienstag bekammen wir unsere persönliche Waffe. 
Das Sturmgewehr 90. Waffendrill a là Full Metal Jacket gab es noch nicht und das Gewehr darf auf nicht bei mir im Bett schlafen :-P Aber ist wohl auch besser so.

Unser Kader ist bis jetzt echt gut. Unser Zugführer ist, wie der Rest des Kaders auch, Zeitmilitär. Er hat schon einige RS hinter sich gebracht und hat darum einiges an Erfahrung. Er ist immer sehr korrekt zu uns und setzt auf ein hohes Mass an Eigenverantwortung! Kein Kindergarten beim Schuheputzen, etc. Auch Strafen bekommen wir nur sehr selten und nur solche die wir wirklich verdient haben.

Kollektivstrafe vs. Erziehungsmassnahme: Der kleine aber feine Unterschied

Schon in der ersten Woche bekamen wir einige Kollektivstrafen zu spüren. Aber halt, was sag ich da, dass sind wie es unser Kadi so schön betonte "Erziehungsmassnahmen". Auf den Unterschied zwischen den Beiden wollte er nicht direkt eingehen... 
Doch trotz allem haben solche Strafen etwas für sich. Wenn 36 Leute keine Kappe anziehen dürfen weil sie einer vergessen hat, dann bekommt dieser so viel Zorn zu spüren, dass er es sicher nie mehr vergisst.

Kameradschaft: Auf der Suche danach
Ein wohl sehr wichtiges und entscheidendes Thema im Militär ist die hochgepriesen Kameradschaft. Bei uns im Zug funktioniert diese nicht schlecht. Während andere Züge extreme Probleme haben damit. Dies aber nicht weil sie sich nicht vertragen würden, sondern nur wegen einigen Unruhestiftern, welche wohl am liebsten sofort wieder nachhause wollen.
Die Kameradschaft hängt also an einem dünnen Faden. Sie basiert halt auf einer Schicksalsgemeinschaft und besteht zwischen Leuten aus allen Regionen und Schichten der Schweiz. Gefährlich wird es immer dann, wenn sich einer hinausnimmt besser zu sein als die Anderen oder solche welche anstatt Leuten zu helfen, wenn sie halt länger haben einen Auftrag zu erfüllen, diese in Grund und Boden verfluchen. Manchmal hängt die Kameradschaft doch noch an einem seidenen Faden.
Trotzdem ist es ein Phänomen, welches ich sehr geniesse und mich sehr wohl fühle damit.

Drill: Bis in den Schlaf
Für viele ein eher nerviges Thema war der Drill. Das ständige Wiederholen von Abläufen. Die erste Woche vor allem mit dem Sturmgewehr. Laden/Entladen, Nachladen/Magazinwechseln und Störungsbehebung standen auf dem Programm. Stundenlang wurden diese Bewegungen geübt. Wer jetzt denkt dabei kann man das Hirn abstellen liegt falsch. Denn sobald die Konzentration nachlässt passieren einem immer mehr Fehler und diese führen meisstens zu bei uns sehr beliebten Liegestützen. 
Trotz den hunderten von Wiederholungen bin ich eigentlich froh, dass wir es so genau üben. Wenn ich dann im Schiessstand stehe, will ich sicher sein, dass mein Nachbar seine Waffe im Griff hat und mir nicht per Zufall ins Bein schiesst.

Theorie: Die bessere Alternative zum Schlafen
Auch einige Theorielektionen über den Dienstbetrieb, Reglement, etc. standen auf dem Programm. Einige mussten schon arg mit dem Schlaf kämpfen. Doch der Kadi hatte kein Problem die Schlafenden aufzuwecken und sie aufstehen zu lassen. Spannend waren diese Theorielektionen nicht geraden, aber irgendwoher müssen wir ja erfahren wie wir zu unserem Sold und EO kommen oder was für Rechte und Pflichten wir haben.

Material: Wohin mit 3 Tonnen Material
Nachdem wir Mitte erste Woche alles Material gefasst hatten musste alles fein säuberlich Ausgelegt und auf die Vollständigkeit überprüft werden. Eine eher mühsame Sache, da man ca 2 Stunden da stand um ab und zu einen Gegenstand in die Luft zu halten. 
Der Sackbefehl (Sachen die man immer dabei haben muss) ist auch schon ziemlich gross. In den Beintaschen befinden sich etwa 2 Kilo (ultra mega wichtige) Reglemente. Aber ich persönlich glaube ja eher, dass man diese nur dabei hat um den Körper an etwas mehr Gewicht zu gewöhnen :-)

Ruh'n: Die etwas bessere Körperhaltung
Schnell wurde uns klar gemacht, dass im Militär nicht einfach so rumgestanden wird. Ausser in den Pausen, soll sich der Soldat, wenn er gerade nichts andere zu tun hat, in der Ruh'n Position befinden. D. h. Arme hinter dem Rücken verschränkt mit der linken Hand eine Faust machen und mit der rechten Hand das linke Handgelenk festhalten.
Dabei dürfen die Arme nicht hängen gelassen werden, sondern müssen sich immer schön im Kreuz befinden. 
Eine halbe Stunde so da stehen und man hat sich schon einige Verspannungen eingefangen :-) Aber was man nicht alles für eine stolze Greni Haltung tut.

Wochentest: Nef - der Schreck jedes Rekruten
Jede Woche werden wir Rekruten einen Wochentest absolvieren. Schriftlich oder Praktisch. Wer in nicht besteht bekommt ein Nef (Nicht erfüllt). Die Nefs dürfen dann eine Nacharbeit machen. Und welche Zeit würde sich dazu besser eignen als der Ausgang :-) Es gilt sich also anzustrengen, wenn man ab und zu mal aus der Kaserne raus will.

Woche eins: Meld mi ab
Und am Samstag Morgen standen wir alle auf dem AV Platz vor der Kaserne und warteten im Daher (Halbkreis) auf die erlösenden Worte: "Panzergrenadier Besatzer Kompanie IN KOLONENLINIE". Dann gingen wir alle an unseren Platz (Mit dem Ausgänger darf unter Todesstrafe nicht gerannt werden ;-)) und genossen die Worte des Kadis: "Sie haben Ausgang bis Sonntag 23:00, 23:00 ABV vor oder im Bett. En schöne Urlaub" Yheepee Kay Ey Motherf**er!!!!




Sonntag, 11. November 2007

Dienstag, 23. Oktober 2007

Es war einmal vor langer Zeit... die Rekrutierung :-)

Irgendwann im April musste ich mich Stellen. Dies im Rekrutierungszentrum Rüti. Meine Begeisterung hielt sich in Grenzen.

Da ich keine Milbenallergien oder sonstige Probleme aufweisen konnte war für mich eigentlich klar, dass ich Militärdienst leisten werde. Wir wurden also in aller Hergottsfrühe (8:00 Uhr) nach Rüti bestellt.

Um uns schön auf die Armee vorzubereiten gabs bereits nach 5 Minuten einen Rüfel weil wir an den falschen Ort gestanden sind. Halb so wild, der liebe Typ muss wohl einfach seine Autorität beweisen. Wenigstens hatte ich einen guten Sitzplatz in der Turnhalle ergattert und konnte so gut beobachten wie zahllose Männer sich gleich beim Doktor abmeldeten. Die einen fast mit weinenden Gesichtern um den Doktor klar zu machen, dass sie kein Dienst leisten können (Wieso sucht eigentlich die Schauspielschule hier kein neues Personal?)
Ich wurde, in die Gruppe 6 eingeteilt. Wie ich später herausfand war dies die Lahmen- und Blindengruppe. Ich wurde da nur eingeteilt weil sie die Gruppen ganz auffüllen wollten.

Als alle in ihre Gruppen aufgeteilt waren wurden wir in den Theoriesaal verschoben. Dort begrüsste uns der liebe Oberst mit eingen Worten. Und dann mussten wir auch schon den ersten Fragebogen ausfüllen. Er ermahnte uns auch, dass wir eine gute Funktion auswählen sollen, da man so auch die Schweiz kennenlernen kann. (Ist schon praktisch sonst müsste man für ein GA viel Geld bezahlen).

Wir wurden dann gruppenweise entlassen und jede Gruppe musste sich bei irgend einem "Posten" melden.

Zuerst mussten wir zum lieben Herr Doktor gehen und uns von oben bis unten Untersuchen lassen. Augen, Ohren Lunge alles ok. Bei der ärtzlichen Untersuchung nahm ich die Kebap-Packung. Das heisst: Mit allem ohni scharf. Liess mich also noch gratis Röngen und zwei Spritzen in den Arm hauen. Zusätzlich haben die auch mein Blut untersucht. Was man nicht alles machen lässt nur weils gratis ist :)
Zum Schluss der ärztlichen Untersuchungen müssen alle noch zur Schlussuntersuchung zu einem Doktor. Also tratt ich in das Büro ein. Er sah mich einwenig genervt an und begrüsste mich mit den Worten: "So und was fehlt ihnen?" - Verdutzt antwortete ich, dass ich mich eigentlich fit fühle. Dann schaute er mich so verdutzt an und sagte:"Wirklich?". Ich bejate, er darauf: "Was haben sie dann in dieser Gruppe verloren" :-) Sichtlich happy mal nicht einen Kranken, Verletzten oder Simulanten zu Untersuchen entliess er mich mit einem freundlichen Lächeln. (Hab ihn dann nochmal auf dem Flur getroffen und er hat mich freundlich Begrüsst. War ihm wohl etwas peinlich vorhin oder ihm hat der Eierkontrollgriff sehr gefallen ;-)

Dann schulten wir uns noch einwenig im warten (hatten schon eine gewisse Professionalität darin). Und dann ging es auch schon ab zum Psychotest. Wir wurden aber nicht von der schönen Psychologin befragt sondern vom Computer. Ich glaub aber mein Computer hatte einige Probleme oder wie kann man mir erklären dass ich ac. 5 mal gefragt wurde ob ich schon mal Selbstmordgedanken hatte:

"Haben sie sich schon mal versucht umzubringen?" - Nein
"Haben sie schon mal sich gedanken gemacht sich umzubringen?" - Nein
"Würden sie Selbstmord als Möglichkeit zur lösung eines Problems in Betracht ziehen?" - Naja, wenn du weiter so fragst bald schon...

Nach ca. 500 Fragen waren wir dann am Ende des ersten Tests. Obwohl die Fragen manchmal sehr durchschaubar waren, habe ich den Test erlich ausgefüllt. Nahm mich wunder was der Test nun über meine Persönlichkeit aussagt.
Auch ein Intelligenztest war dabei, aber der ist nicht wirklich erwähnenswert.

Zum Schluss des Tages ging es dann zur Beurteilung ob man Diensttauglich ist oder nicht. Das war eine Tortur, man musste ca. 2 Stunden in einem Zimmer warten, durfte weder Buch noch Mp3 Player aus dem Zimmer holen sondern musste einfach warten. Das "Problem" an der Sache war, dass sie der Chefarzt für jeden einzelnen Rekruten Zeit nahm. Und bei ca. 300 Rekruten kann das halt schon dauern. Da ich auch in der Invalidentruppe war, verlangsamte den Prozess nochmals, da jeder wohl mit dem Ergebnis nicht einverstanden war...
Als ich dann endlich rein durfte war es eine Sache von Sekunden: "Guten Abend Herr Rüegg, wie ich ihrer Akte (WAS DIE HABEN EINE AKTE ÜBER MICH) entnehmen kann, sind sie Gesund, Leistungsbereit und Belastbar, TAUGLICH. Ich wünsche ihnen einen schönen Abend".

So macht man das. Kein langes Geplänkel.

Irgendwann gings dann auch ins Bett, doch zuvor möchte ich noch einige Worte über meine Zimmergspänli verlieren. Ich war mit den Leuten meiner Gruppe im Zimmer, also alles etwas "gspässige". Wir hatten ein gereumiges 6er Zimmer, man hatte sogar Nordische Decken. Und dann kam der erste ins Zimmer: "Was en Masseschlag? Das isch doch en Witz oder?" (Der Typ wollte Füsel werden).
Ich musste mich ziemlich zusammen nehmen um nicht laut loszulachen. Zwei hatten dann noch einige Diskussionen über ihren Kampfsport welche die ach so harten Tiere machen. Der eine so: "Dinn Kampfsport isch voll scheisse, ihr schlönd ja nöd mal dri wenn de ander scho am Bode lieht." (Ich weiss nicht ob man so einem ein Sturmgewehr in die Hand drücken sollte. Btw. er wurde Greni)
Nach diesen hochstehenden Unterhaltungen ging ich dann bald mal ins Bett. Hoffend, dass die Kampfsportart des anderen Typen wenigstens Schlafende in Ruhe lässt.

Am nächsten Tag stand der Sporttest auf dem Plan. Und zwar am Morgen früh. Wie man überhaupt vor 10 Uhr an Sport denken kann ist mir persönlich ein Rätsel. Aber ja, das ist wohl mein Problem :-)
Nach dem Aufwärmen gings zum Einbeinstand. Und da hab ich schon das erste mal abgekackt. Morgen früh nach einem intensiven Einlaufen auf einem Bein stehen ist nicht so mein Ding, vor allem mit geschlossen Augen und Nervosität.
Tja, die anderen Disziplinen gingen dann schon besser und sogar der Mörder Globaler Rumpfkrafttest habe ich für meine Verhältnisse gut gemeistert.
Der progressive Ausdauertest fand ich persönlich sehr gut, da ich kein geübter Läufer bin und bei einem 12 Minuten Lauf sicherlich zu schnell oder zu langsam gerannt wäre, konnte ich so das Optimum rausholen.
Für das Sportabzeichen hats nicht gereicht mir fehlten 5 Punkte die ich eigentlich alle beim Einbeinstand verlor... Hoffe das mir dass später nicht zum verhängnis wird wenn ich Einbeinig auf dem Panzer balancieren muss...

Anyway, es ging dann weiter mit Kadertest. Bei welchem wieder Fragen zum Verhalten, Drogenkonsum und zur Persönlichkeit gestellt wurden. Auch ein Test fürs Kurzzeitgedächnis war dabei. (Hatte das Gefühl, dass es mich verlassen hatte).

Jetzt konnte man auch noch eine Beurteilung der Psychologin einholen. Leider war es nicht die hübsche von vorher. Doch ihr Ergebnis war ziemlich zutreffend. Sie sagte mir, dass für mich Ordnung nicht das wichtigste ist und das ich ein Lebensfroher Mensch bin. Ist das nicht schön zu hören ;)

Für die meissten, war hier die Rekrutierung fast zu Ende. Sie mussten nur noch zum Aushebungsoffizier, bei welchem sie ihre Funktion zugeteilt bekamen. Die Fahrer wärenddessen mussten noch eine Nacht bleiben, da am nächsten Tag die Fahrertests anstanden. Ich kam mit dem Ziel Panzerfahrer zu werden und so musste ich die Nacht noch hier verbringen.
Wir bekamen unseren ersten Ausgang, da er aber sehr kurz war, zog ich es vor im Rekrutierungszentrum zu bleiben. Heute Nacht hatte ich auch das Zimmer für mich alleine.

Der nächste Morgen begann mit dem superdupper Fahrertest. Man wurde auf Konzentrationsfähigkeit, Belastbarkeit, Lernfähigkeit und Koordinationsfähigkeit geprüft. Zuerst machte man den B-Test für die kleinen Fahrzeuge und anschliessend den A Test. Dies ist eigentlich nur ein B-Test mit schwereren Aufgaben. Ich hatte das grosse Glück ein Computerzimmer für mich alleine zu haben. So konnte ich in den kurzen Pausen schnell aufstehen und mich bewegen, was ungemein entspannte :-)
Richtig gestresst war ich nur als der Oberst mir zwei anderen hohen Tieren hinter mir Stand und mich beobachteten. Es stellte sich aber heraus, dass sie nur einen Fehler des Systems anschauen wollten und nicht meine Fähigkeit eine Kugel durch ein Tunnel zu lenken.
Todkaputt kam ich aus dem Computerzimmer heraus. Die Test waren wirklich sehr anspruchsvoll.

Und endlich konnte ich nun zum Aushebungsoffizier. Ich sass im Wartezimmer als ein Stellungspflichtiger aus dem Büro kam (nach sage und schreibe 45 Minuten) er hatte fast Tränen in den Augen. Er erzählte uns, dass es nicht mehr möglich sei irgend ein gepanzertes Fahrzeug zu fahren und überhaupt könne man nicht wählen, er selber wurde zur Büroordonanz eingeteilt.
Ja da war ich natürlich frustriert, aber wollte noch nicht Aufgeben. Also tratt ich in das Büro des Offiziers (Übrigens der gleiche Muffel welcher mich am ersten Tag angeschnauzt hat) und setzte mich. Er schaute mich an und sagte: "Herr Rüegg, sie haben einen sehr guten Intelligenztest gemacht, auch der Fahrertest war sehr gut, beim Sport bekämme ich nur ein Gut aber wenn er mich so anschaue dann wäre da schon noch mehr drin gewesen... Nichts desto trotz können sie Auswählen" Ich schaute ihn verdutzt an und sagte ihm, dass ich Panzerfahrer werden wollte.
Er nickte und sagte, dass sei eigentlich kein Problem ich solle ihm das Datum der RS nennen. Als ich das Tat, musst er mir aber eine Absage erteilen, kein Platz mehr.

Ich durfte dann aus zwei Funktionen auswählen Panzergrenadier/Schüpafahrer und Panzerjäger. Nach seiner Empfehlung entschied ich mich für den Schüpa.
Er überreichte mir den Zettel und entliess mich. Nachdem ich meine Militärstiefel abgeholt hatte gings ab nach hause... :-) Mal schauen was da auf mich zukommt. Langsam bin ich sehr gespannt :)

Montag, 15. Oktober 2007

You're in the army now

Nun muss ich kleiner Globi-Toby bald als Schützenzpanzerfahrer/Panzergrenadier in die RS in Thun einrücken.

Das heisst für mich hoffentlich möglichst viel mit einem Schüpa auf einer arschkrassen Panzerpiste rumheizen.


Ich möchte euch in diesem Blog einwenig von meiner Zeit in der schweizer Armee erzählen.

Hoffentlich ergeben sich da einige witzige und spannende Ereignisse. Ich bin gespannt...