Dienstag, 23. Oktober 2007

Es war einmal vor langer Zeit... die Rekrutierung :-)

Irgendwann im April musste ich mich Stellen. Dies im Rekrutierungszentrum Rüti. Meine Begeisterung hielt sich in Grenzen.

Da ich keine Milbenallergien oder sonstige Probleme aufweisen konnte war für mich eigentlich klar, dass ich Militärdienst leisten werde. Wir wurden also in aller Hergottsfrühe (8:00 Uhr) nach Rüti bestellt.

Um uns schön auf die Armee vorzubereiten gabs bereits nach 5 Minuten einen Rüfel weil wir an den falschen Ort gestanden sind. Halb so wild, der liebe Typ muss wohl einfach seine Autorität beweisen. Wenigstens hatte ich einen guten Sitzplatz in der Turnhalle ergattert und konnte so gut beobachten wie zahllose Männer sich gleich beim Doktor abmeldeten. Die einen fast mit weinenden Gesichtern um den Doktor klar zu machen, dass sie kein Dienst leisten können (Wieso sucht eigentlich die Schauspielschule hier kein neues Personal?)
Ich wurde, in die Gruppe 6 eingeteilt. Wie ich später herausfand war dies die Lahmen- und Blindengruppe. Ich wurde da nur eingeteilt weil sie die Gruppen ganz auffüllen wollten.

Als alle in ihre Gruppen aufgeteilt waren wurden wir in den Theoriesaal verschoben. Dort begrüsste uns der liebe Oberst mit eingen Worten. Und dann mussten wir auch schon den ersten Fragebogen ausfüllen. Er ermahnte uns auch, dass wir eine gute Funktion auswählen sollen, da man so auch die Schweiz kennenlernen kann. (Ist schon praktisch sonst müsste man für ein GA viel Geld bezahlen).

Wir wurden dann gruppenweise entlassen und jede Gruppe musste sich bei irgend einem "Posten" melden.

Zuerst mussten wir zum lieben Herr Doktor gehen und uns von oben bis unten Untersuchen lassen. Augen, Ohren Lunge alles ok. Bei der ärtzlichen Untersuchung nahm ich die Kebap-Packung. Das heisst: Mit allem ohni scharf. Liess mich also noch gratis Röngen und zwei Spritzen in den Arm hauen. Zusätzlich haben die auch mein Blut untersucht. Was man nicht alles machen lässt nur weils gratis ist :)
Zum Schluss der ärztlichen Untersuchungen müssen alle noch zur Schlussuntersuchung zu einem Doktor. Also tratt ich in das Büro ein. Er sah mich einwenig genervt an und begrüsste mich mit den Worten: "So und was fehlt ihnen?" - Verdutzt antwortete ich, dass ich mich eigentlich fit fühle. Dann schaute er mich so verdutzt an und sagte:"Wirklich?". Ich bejate, er darauf: "Was haben sie dann in dieser Gruppe verloren" :-) Sichtlich happy mal nicht einen Kranken, Verletzten oder Simulanten zu Untersuchen entliess er mich mit einem freundlichen Lächeln. (Hab ihn dann nochmal auf dem Flur getroffen und er hat mich freundlich Begrüsst. War ihm wohl etwas peinlich vorhin oder ihm hat der Eierkontrollgriff sehr gefallen ;-)

Dann schulten wir uns noch einwenig im warten (hatten schon eine gewisse Professionalität darin). Und dann ging es auch schon ab zum Psychotest. Wir wurden aber nicht von der schönen Psychologin befragt sondern vom Computer. Ich glaub aber mein Computer hatte einige Probleme oder wie kann man mir erklären dass ich ac. 5 mal gefragt wurde ob ich schon mal Selbstmordgedanken hatte:

"Haben sie sich schon mal versucht umzubringen?" - Nein
"Haben sie schon mal sich gedanken gemacht sich umzubringen?" - Nein
"Würden sie Selbstmord als Möglichkeit zur lösung eines Problems in Betracht ziehen?" - Naja, wenn du weiter so fragst bald schon...

Nach ca. 500 Fragen waren wir dann am Ende des ersten Tests. Obwohl die Fragen manchmal sehr durchschaubar waren, habe ich den Test erlich ausgefüllt. Nahm mich wunder was der Test nun über meine Persönlichkeit aussagt.
Auch ein Intelligenztest war dabei, aber der ist nicht wirklich erwähnenswert.

Zum Schluss des Tages ging es dann zur Beurteilung ob man Diensttauglich ist oder nicht. Das war eine Tortur, man musste ca. 2 Stunden in einem Zimmer warten, durfte weder Buch noch Mp3 Player aus dem Zimmer holen sondern musste einfach warten. Das "Problem" an der Sache war, dass sie der Chefarzt für jeden einzelnen Rekruten Zeit nahm. Und bei ca. 300 Rekruten kann das halt schon dauern. Da ich auch in der Invalidentruppe war, verlangsamte den Prozess nochmals, da jeder wohl mit dem Ergebnis nicht einverstanden war...
Als ich dann endlich rein durfte war es eine Sache von Sekunden: "Guten Abend Herr Rüegg, wie ich ihrer Akte (WAS DIE HABEN EINE AKTE ÜBER MICH) entnehmen kann, sind sie Gesund, Leistungsbereit und Belastbar, TAUGLICH. Ich wünsche ihnen einen schönen Abend".

So macht man das. Kein langes Geplänkel.

Irgendwann gings dann auch ins Bett, doch zuvor möchte ich noch einige Worte über meine Zimmergspänli verlieren. Ich war mit den Leuten meiner Gruppe im Zimmer, also alles etwas "gspässige". Wir hatten ein gereumiges 6er Zimmer, man hatte sogar Nordische Decken. Und dann kam der erste ins Zimmer: "Was en Masseschlag? Das isch doch en Witz oder?" (Der Typ wollte Füsel werden).
Ich musste mich ziemlich zusammen nehmen um nicht laut loszulachen. Zwei hatten dann noch einige Diskussionen über ihren Kampfsport welche die ach so harten Tiere machen. Der eine so: "Dinn Kampfsport isch voll scheisse, ihr schlönd ja nöd mal dri wenn de ander scho am Bode lieht." (Ich weiss nicht ob man so einem ein Sturmgewehr in die Hand drücken sollte. Btw. er wurde Greni)
Nach diesen hochstehenden Unterhaltungen ging ich dann bald mal ins Bett. Hoffend, dass die Kampfsportart des anderen Typen wenigstens Schlafende in Ruhe lässt.

Am nächsten Tag stand der Sporttest auf dem Plan. Und zwar am Morgen früh. Wie man überhaupt vor 10 Uhr an Sport denken kann ist mir persönlich ein Rätsel. Aber ja, das ist wohl mein Problem :-)
Nach dem Aufwärmen gings zum Einbeinstand. Und da hab ich schon das erste mal abgekackt. Morgen früh nach einem intensiven Einlaufen auf einem Bein stehen ist nicht so mein Ding, vor allem mit geschlossen Augen und Nervosität.
Tja, die anderen Disziplinen gingen dann schon besser und sogar der Mörder Globaler Rumpfkrafttest habe ich für meine Verhältnisse gut gemeistert.
Der progressive Ausdauertest fand ich persönlich sehr gut, da ich kein geübter Läufer bin und bei einem 12 Minuten Lauf sicherlich zu schnell oder zu langsam gerannt wäre, konnte ich so das Optimum rausholen.
Für das Sportabzeichen hats nicht gereicht mir fehlten 5 Punkte die ich eigentlich alle beim Einbeinstand verlor... Hoffe das mir dass später nicht zum verhängnis wird wenn ich Einbeinig auf dem Panzer balancieren muss...

Anyway, es ging dann weiter mit Kadertest. Bei welchem wieder Fragen zum Verhalten, Drogenkonsum und zur Persönlichkeit gestellt wurden. Auch ein Test fürs Kurzzeitgedächnis war dabei. (Hatte das Gefühl, dass es mich verlassen hatte).

Jetzt konnte man auch noch eine Beurteilung der Psychologin einholen. Leider war es nicht die hübsche von vorher. Doch ihr Ergebnis war ziemlich zutreffend. Sie sagte mir, dass für mich Ordnung nicht das wichtigste ist und das ich ein Lebensfroher Mensch bin. Ist das nicht schön zu hören ;)

Für die meissten, war hier die Rekrutierung fast zu Ende. Sie mussten nur noch zum Aushebungsoffizier, bei welchem sie ihre Funktion zugeteilt bekamen. Die Fahrer wärenddessen mussten noch eine Nacht bleiben, da am nächsten Tag die Fahrertests anstanden. Ich kam mit dem Ziel Panzerfahrer zu werden und so musste ich die Nacht noch hier verbringen.
Wir bekamen unseren ersten Ausgang, da er aber sehr kurz war, zog ich es vor im Rekrutierungszentrum zu bleiben. Heute Nacht hatte ich auch das Zimmer für mich alleine.

Der nächste Morgen begann mit dem superdupper Fahrertest. Man wurde auf Konzentrationsfähigkeit, Belastbarkeit, Lernfähigkeit und Koordinationsfähigkeit geprüft. Zuerst machte man den B-Test für die kleinen Fahrzeuge und anschliessend den A Test. Dies ist eigentlich nur ein B-Test mit schwereren Aufgaben. Ich hatte das grosse Glück ein Computerzimmer für mich alleine zu haben. So konnte ich in den kurzen Pausen schnell aufstehen und mich bewegen, was ungemein entspannte :-)
Richtig gestresst war ich nur als der Oberst mir zwei anderen hohen Tieren hinter mir Stand und mich beobachteten. Es stellte sich aber heraus, dass sie nur einen Fehler des Systems anschauen wollten und nicht meine Fähigkeit eine Kugel durch ein Tunnel zu lenken.
Todkaputt kam ich aus dem Computerzimmer heraus. Die Test waren wirklich sehr anspruchsvoll.

Und endlich konnte ich nun zum Aushebungsoffizier. Ich sass im Wartezimmer als ein Stellungspflichtiger aus dem Büro kam (nach sage und schreibe 45 Minuten) er hatte fast Tränen in den Augen. Er erzählte uns, dass es nicht mehr möglich sei irgend ein gepanzertes Fahrzeug zu fahren und überhaupt könne man nicht wählen, er selber wurde zur Büroordonanz eingeteilt.
Ja da war ich natürlich frustriert, aber wollte noch nicht Aufgeben. Also tratt ich in das Büro des Offiziers (Übrigens der gleiche Muffel welcher mich am ersten Tag angeschnauzt hat) und setzte mich. Er schaute mich an und sagte: "Herr Rüegg, sie haben einen sehr guten Intelligenztest gemacht, auch der Fahrertest war sehr gut, beim Sport bekämme ich nur ein Gut aber wenn er mich so anschaue dann wäre da schon noch mehr drin gewesen... Nichts desto trotz können sie Auswählen" Ich schaute ihn verdutzt an und sagte ihm, dass ich Panzerfahrer werden wollte.
Er nickte und sagte, dass sei eigentlich kein Problem ich solle ihm das Datum der RS nennen. Als ich das Tat, musst er mir aber eine Absage erteilen, kein Platz mehr.

Ich durfte dann aus zwei Funktionen auswählen Panzergrenadier/Schüpafahrer und Panzerjäger. Nach seiner Empfehlung entschied ich mich für den Schüpa.
Er überreichte mir den Zettel und entliess mich. Nachdem ich meine Militärstiefel abgeholt hatte gings ab nach hause... :-) Mal schauen was da auf mich zukommt. Langsam bin ich sehr gespannt :)

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Hey sali Toby ;)

Mer send jo demfall zäme z'Windisch gsi. I be au am 22.05.07 gsi ... ond au als PzGren Bes usghobe worde...

Werd im März 08 iruuke also gli..


Interessante Blog, han zwar nonig alles gläse aber esch guet gschrebe... "Lahmen -und Invalidengruppe" be de Rekrutierig.. haha do chöme weder Erinneriege vöre...


I han au en Blog (allerdings no relativ leer). Wenn d'wotsch ineluege chasch of www.dominikmoser.ch