Sonntag, 18. November 2007

Woche 1: Kompanie Achtung

So endlich finde ich mal Zeit für einen Blog Eintrag!

Die ersten drei Wochen sind wie im Flug vergangen.

Die erste Woche

Die erste Woche war relativ unspektakulär und bestand vor allem aus Material fassen. Doch neben dem stand vor allem die formelle Ausbildung auf dem Programm! Das heisst lernen sich richtig anzumelden, im Gleichschritt zu laufen, Zimmerordnung erstellen, etc, etc. Alles nicht sehr spannend. Doch dann schon am Dienstag bekammen wir unsere persönliche Waffe. 
Das Sturmgewehr 90. Waffendrill a là Full Metal Jacket gab es noch nicht und das Gewehr darf auf nicht bei mir im Bett schlafen :-P Aber ist wohl auch besser so.

Unser Kader ist bis jetzt echt gut. Unser Zugführer ist, wie der Rest des Kaders auch, Zeitmilitär. Er hat schon einige RS hinter sich gebracht und hat darum einiges an Erfahrung. Er ist immer sehr korrekt zu uns und setzt auf ein hohes Mass an Eigenverantwortung! Kein Kindergarten beim Schuheputzen, etc. Auch Strafen bekommen wir nur sehr selten und nur solche die wir wirklich verdient haben.

Kollektivstrafe vs. Erziehungsmassnahme: Der kleine aber feine Unterschied

Schon in der ersten Woche bekamen wir einige Kollektivstrafen zu spüren. Aber halt, was sag ich da, dass sind wie es unser Kadi so schön betonte "Erziehungsmassnahmen". Auf den Unterschied zwischen den Beiden wollte er nicht direkt eingehen... 
Doch trotz allem haben solche Strafen etwas für sich. Wenn 36 Leute keine Kappe anziehen dürfen weil sie einer vergessen hat, dann bekommt dieser so viel Zorn zu spüren, dass er es sicher nie mehr vergisst.

Kameradschaft: Auf der Suche danach
Ein wohl sehr wichtiges und entscheidendes Thema im Militär ist die hochgepriesen Kameradschaft. Bei uns im Zug funktioniert diese nicht schlecht. Während andere Züge extreme Probleme haben damit. Dies aber nicht weil sie sich nicht vertragen würden, sondern nur wegen einigen Unruhestiftern, welche wohl am liebsten sofort wieder nachhause wollen.
Die Kameradschaft hängt also an einem dünnen Faden. Sie basiert halt auf einer Schicksalsgemeinschaft und besteht zwischen Leuten aus allen Regionen und Schichten der Schweiz. Gefährlich wird es immer dann, wenn sich einer hinausnimmt besser zu sein als die Anderen oder solche welche anstatt Leuten zu helfen, wenn sie halt länger haben einen Auftrag zu erfüllen, diese in Grund und Boden verfluchen. Manchmal hängt die Kameradschaft doch noch an einem seidenen Faden.
Trotzdem ist es ein Phänomen, welches ich sehr geniesse und mich sehr wohl fühle damit.

Drill: Bis in den Schlaf
Für viele ein eher nerviges Thema war der Drill. Das ständige Wiederholen von Abläufen. Die erste Woche vor allem mit dem Sturmgewehr. Laden/Entladen, Nachladen/Magazinwechseln und Störungsbehebung standen auf dem Programm. Stundenlang wurden diese Bewegungen geübt. Wer jetzt denkt dabei kann man das Hirn abstellen liegt falsch. Denn sobald die Konzentration nachlässt passieren einem immer mehr Fehler und diese führen meisstens zu bei uns sehr beliebten Liegestützen. 
Trotz den hunderten von Wiederholungen bin ich eigentlich froh, dass wir es so genau üben. Wenn ich dann im Schiessstand stehe, will ich sicher sein, dass mein Nachbar seine Waffe im Griff hat und mir nicht per Zufall ins Bein schiesst.

Theorie: Die bessere Alternative zum Schlafen
Auch einige Theorielektionen über den Dienstbetrieb, Reglement, etc. standen auf dem Programm. Einige mussten schon arg mit dem Schlaf kämpfen. Doch der Kadi hatte kein Problem die Schlafenden aufzuwecken und sie aufstehen zu lassen. Spannend waren diese Theorielektionen nicht geraden, aber irgendwoher müssen wir ja erfahren wie wir zu unserem Sold und EO kommen oder was für Rechte und Pflichten wir haben.

Material: Wohin mit 3 Tonnen Material
Nachdem wir Mitte erste Woche alles Material gefasst hatten musste alles fein säuberlich Ausgelegt und auf die Vollständigkeit überprüft werden. Eine eher mühsame Sache, da man ca 2 Stunden da stand um ab und zu einen Gegenstand in die Luft zu halten. 
Der Sackbefehl (Sachen die man immer dabei haben muss) ist auch schon ziemlich gross. In den Beintaschen befinden sich etwa 2 Kilo (ultra mega wichtige) Reglemente. Aber ich persönlich glaube ja eher, dass man diese nur dabei hat um den Körper an etwas mehr Gewicht zu gewöhnen :-)

Ruh'n: Die etwas bessere Körperhaltung
Schnell wurde uns klar gemacht, dass im Militär nicht einfach so rumgestanden wird. Ausser in den Pausen, soll sich der Soldat, wenn er gerade nichts andere zu tun hat, in der Ruh'n Position befinden. D. h. Arme hinter dem Rücken verschränkt mit der linken Hand eine Faust machen und mit der rechten Hand das linke Handgelenk festhalten.
Dabei dürfen die Arme nicht hängen gelassen werden, sondern müssen sich immer schön im Kreuz befinden. 
Eine halbe Stunde so da stehen und man hat sich schon einige Verspannungen eingefangen :-) Aber was man nicht alles für eine stolze Greni Haltung tut.

Wochentest: Nef - der Schreck jedes Rekruten
Jede Woche werden wir Rekruten einen Wochentest absolvieren. Schriftlich oder Praktisch. Wer in nicht besteht bekommt ein Nef (Nicht erfüllt). Die Nefs dürfen dann eine Nacharbeit machen. Und welche Zeit würde sich dazu besser eignen als der Ausgang :-) Es gilt sich also anzustrengen, wenn man ab und zu mal aus der Kaserne raus will.

Woche eins: Meld mi ab
Und am Samstag Morgen standen wir alle auf dem AV Platz vor der Kaserne und warteten im Daher (Halbkreis) auf die erlösenden Worte: "Panzergrenadier Besatzer Kompanie IN KOLONENLINIE". Dann gingen wir alle an unseren Platz (Mit dem Ausgänger darf unter Todesstrafe nicht gerannt werden ;-)) und genossen die Worte des Kadis: "Sie haben Ausgang bis Sonntag 23:00, 23:00 ABV vor oder im Bett. En schöne Urlaub" Yheepee Kay Ey Motherf**er!!!!




2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Wie ist eigentlich so die allemeine Motivation? Du sagtest ja das einige bereits den Anschiss hätten, sind das PzGren Bes oder andere Typen die du getroffen hast?
Und wie ist so die allgemeine Leistungsfähigkeit unter deinen Kameraden (und dir). Topmotivierte Rambos wie bei den Gfechtlern gibts ja wahrscheinlich eher weniger aber ich hoffe mal es besteht trotzdem die Bereitschaft überdurchschnittliche Leistungen zu erbringen... kannst du darüber etwas sagen?

Toby Wan Kenoby hat gesagt…

Die allgemeine Motivation würde ich als ziemlich hoch bezeichnen (Bei uns Besatzern) natürlich nicht bei allen Zügen.
Aber vor allem wenn mit dem Panzer gearbeitet werden darf sind alle Top motiviert.

Rambos haben wir eigentlich fast keine. Und diese fallen fast nicht ins Gewicht. Man muss ihnen halt manchmal sagen, dass sie hier nicht zum Rambospielen sind. Doch dann gehts meisstens.

Sportlich sind wir klar weniger top als die Gefechtler! Aber ich denke mal immer noch über dem Schnitt. Ich selber bin überhaupt nicht die Sportskanone und leide darum bei "Figger" übungen dementsprechend :D Aber das härtet ab