Samstag, 24. November 2007

Woche 4: Halt oder ich schiesse!

Obergefreite: Frischer Wind und Liegestützen
Am Montag übernahmen die Obergefreiten, welche frisch aus der Kaderschule kamen, das Zepter. Doch alle unsere Alpträume wurden nicht erfüllt. Das neue Kader verhält sich sehr korrekt. Nimmt auch mal die Schuld auf sich und macht selbst bei einem "ghörigen" Schnupf mit. Was die Frequenz der Liegestützen angeht, muss man sagen, dass sie sich sehr erhöht hat. Doch mir solls recht sein. Ich muss einfach schauen, dass ich Ende RS noch mit meinen breiten Schulten in die Fahrerlucke des Panzers passe!

Obergefreite: Tipps und Tricks aus dem Nähkästchen
Einige der Obergefreiten engagieren sich sogar so fest für uns, dass sie uns Weisheiten über die Welt des Militärs mitteilen. So haben wir zum Beispiel den bedenklichen Grundsatz gehört: "Im Militär darf man alles kaputt machen, nur nichts verlieren". Dazu kann ich nur sagen: "STIMMT". Wenn du den Ladegriff des Sturmgewehr verloren hast, dann bricht man am besten das Gewehr in zwei Teile. Und bestellt ein neues, denn ein verlorener Ladegriff kommt beim verbandspaketschmeissenden Feldweibel gar nicht gut an :-)

Schnupf: Ein Massenphänomen
Würde man die Menge an Schnupf welche alleine in unserem Zug weggeschnupft wird aufhäufen, gäbe es wohl Ende RS einige Kilos. Ist Schnupfen das bessere Rauchen? Laut dem Chefarzt des MZRs soll Schnupfen viel gesunder sein. 
Ich habe es auch schon ca. drei mal probiert und muss sagen, ausser das einem die Nase beisst, man dauernd niessen muss, die Schleimhäute austrocknen, man Kopfschmerzen bekommt, es einen bitteren Geschmack im Mund hinterlässt, braune Nastücher hinterlässt, der Geruchsinn aussetzt und die Augen tränen, es wirklich toll ist...

Rassisten, Kleingeister und Idioten
Nun möchte ich einmal etwas über die Schicksalsgemeinschaft des Militärs loswerden. Nur einmal, ganz kurz, dann lass ich es aber auch schon bald wieder. Das es nicht nur eine gute Gesundheit sondern auch einen gesunden Nationalstolz braucht um sich gut in der Armee zurecht zu finden ist ja wohl jedem klar. Es scheint darum relativ klar, dass es sicher mehr SVP als SP Wähler gibt. Vor allem bei einer motivierten Truppen wie bei uns. 
Doch gehts mir total unter den Strich wenn mir einer sagt: "Dieser Leutnant Matusovic ist doch ein totales Arschloch, so ein Typ mit -ic im Namen, will bei uns ins Militär, nur um den grossen zu markieren. Dem hör ich sicher nicht zu." 
Kotzen könnte ich auch darüber, dass dann die hälfte nickt. Man kann über den Führungsstil von Matusovic streiten, er verlangt ein hohes Mass an Disziplin und dies führt bei Querschlägern automatisch zu Strafen. Das diese Strafen dann in Rassismus umschlagen finde ich nur daneben. 
Auch sonst scheint es so manchen Kleingeist oder Idiot zu geben, der wohl nur hier ist um ein bisschen zu kriegerlen, sich quer zu stellen oder sonst irgendwie aufzufallen. Dieser Drang nach Aufmerksamkeit und versuchter Autorität durch "den Chef markieren" geht mir ziemlich auf den Strich.
So Ende, jetzt geb ich mich wieder der Schicksalsgemeinschaft hin und bin ganz Kamerad...

Kampfbahn und ABC: Schlammschlacht mit Funkfaktor
Am Dienstag wurde der Unterricht von Gefechtstechniken mit der ABC Schutzausbildung kombiniert. Wir hatten also die ehre den halben Tag mit unser Schutzmaske und ABC Anzug einer Kampfbahn entlang zu rennen, springen und kriechen. Der ABC Anzug spendete die nötige wärme. Den Krieg haben wir natürlich gewonnen, trotz einem Verletzten, denn wir aber auch erfolgreich von der Kampfbahn gerettet haben.

Nachtfalter due: Wichtrach wurde erfolgreich eingenommen und besetzt.
Ein absolutes Highlight dieser Woche war sicherlich die zwote Nachtübung. Wir mussten in Wichtrach einen Bereitschaftsraum beziehen. Dies bedeutet in Wichtracht einmarschieren, posten Beziehen, Rundumsicherung und Ausbildung in Gefechtstechniken. 
Mit dem Lastwagen wurden wir in die Nähe des Bereitschaftsraumes gefahren. Dann hiess es Nachtverhalten. Sofort in eine Hecke springen, Kontakt mit dem Gruppenführer aufnehmen und sich in Schützenkolonnen in den Bereitschaftsraum begeben. Dort wurde die Unterkunft (Ein alte Scheune) eingerichtet (Juhui schlafen im Stroh) und die Wachen postiert. Das ganze war wirklich sehr spannend. Die  ganzen Abläufe etc. zu sehen und auch mal einen Einblick zu bekommen, was es heisst immer bereit zu sein.

Puchfahrschule: Schlaf gut
Am Tag nach der Nachtübung hatten wir Puchfahrschule. Eine super Sache. Da man immer zu zweit oder zu dritt in der Fahrschule ist, kann einer Fahren und die anderen können einige Minuten Schlaf nachholen. So konnte ich eine halbe Stunde hinten im Puch pennen und wurde dann sanft vom Obergefreiten wieder geweckt.

Funkausbildung: Funkensprung und Disziplin
Diese Woche hatten wir auch den ersten Kontakt mit einem Funkgerät. Während unsere Richter schon fast Spezialisten auf diesem Thema sind, bekamen wir die Grundkenntnisse vermittelt. 
Das wichtigste dabei ist es IMMER UND IN JEDER SITUATION die Funkdisziplin zu wahren. Streng nach Protokoll also: "An Due von Uno Meldung "Salut" Schluss."
Konsequenz daraus war, dass es einige Liegestützen setzte, da ein nettes "Hallo Nachbar" nicht akzeptiert werden konnte. Auch wer vergessen hatte den Satz mit "Schluss" oder "Antworten" zu beenden schien sehr undiszipliniert zu sein. Verstanden? Meldung "Jawohl" Schluss.

Wachdienst: Halt, ou je tire
Der Freitag stand ganz im Namen des Infantriemoduls: Wachdienst. Wir lernten wie man Personenkontrollen durchführt, Leute festnimmt und wie man Autos kontrolliert.
Somit müsst ihr euch jetzt vor mir in Acht nehmen. Ich weiss wie ich euch mit wenig Aufwand viele Schmerzen zufügen kann. ;-) 
Denn das A und O bei einer Festnahmen sind Schmerzen. Wenn sich der Festgenommene zur Wehr setzt gibt es nur eins. "SCHMERZEN". Er muss so voller Schmerz sein, dass er sich nicht mehr konzentrieren kann und jeden Wiederstand aufgibt. Hört sich brutal an, ist aber so.
Cool war es, dass ganze an anderen Rekruten auszuprobieren. Und ich kann euch nur sagen, so eine Festnahmen kann ganz schön weh tun. 
Wichtig war auch zu lernen wie man mit dem Sturmgewehr bei einer Kontrolle umgeht, wir lernten wo wir hinzielen sollen und diverse Einschüchterungstechniken. Wenn ihr vor mir steht und ich schreie: "Halt oder ich schiesse." habt ihrs wohl ziemliche verbockt. ;-)



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