Freitag, 5. Dezember 2008

Ach du schreck... Wo sind meine Notizen

Ich habe doch wirklich alle meine Notizen zur DHU verloren... Habe mir in der DHU immer Sachen aufgeschrieben...

Naja ich werd das also alles aus meinem Kopf raus machen. Natürlich werde ich euch sicher nicht das Programm erzählen... Ihr lieben zukünftigen Aspiranten... Erlebt nur selbst am eigenen Leib was es heisst eine DHU ohne die kleinste Ahnung zu machen :-D

Freitag, 31. Oktober 2008

Inspektion... Die letzten Stunden vor dem sicheren Tod...

Inspektion
Da sich die OS auch langsam dem Ende zuneigte, stand diese Woche vor der von uns so gefürchteten DHU die Inspektion auf dem Programm.
Wie jede Inspektion, fing sie mit der Präsentation der Kompanie an. Bedeutet: Hinstehen, Ausrichten, Warten, Achtung, Warten, Ruhn. Wie sich das für eine OS gehört in stehts strammer Haltung und mit viel Körperspannung. Die Präsentation ist uns natürlich geglückt.
Anschliessend gings schon los mit der eigentlichen Inspektion. In Gruppen verschoben wir per Velo an den Ausgangspunkt des Stern-OLs. Von dort aus mussten wir diverse Posten anlaufen.

Posten um Posten zum Ziel
Als erster Posten wählten wir den Sanitätsposten. Wir wollten ihn schnell hinter uns bringen, da wir alle so ziemlich keine Ahnung mehr hatten. Ist ja auch klar, die letzte SAN Ausbildung genossen wir noch in der RS und das ist ja jetzt au schon so einige Wochen her.
Am Posten mussten wir zuerst eine Puppe beatmen. Plötzlich hörten wir von weither eine Person schreien. Ein Markeur lag am Boden und klagte darüber, dass er sich ins Bein geschossen hatte. Bereitwillig halfen wir ihm. Überprüften seinen Puls und verbanden die Wunde.
Doch nichts half, er wurde Bewusstlos. Es wurde hektisch. Wird er uns elendiglich auf den Feld verrecken? Oder können wir ihn noch retten? Heldenhaft packten wir ihn auf die SAN Bahre und verluden ihn auf dem Puch.
Leider gefiel es dem Experten gar nicht... Der Gruppenchef verpasste es voll und ganz die Führung zu übernehmen und anscheinend war unsere Behandlung auch nur mittelmässig. Da leider der Brigadier neben uns stand bekamen wir an diesem Posten eine eins. Der Postenchef bekundete nach abreisen des Herrn Generals, dass er uns eigentlich eine zwei gegeben hätte aber es ein Entscheid von oben sei. Schade Schade...
Naja es ging weiter und unsere Gruppe arbeitete sich fleissig durch alle Posten durch. An einem Posten mussten wir einen gesicherten Halt beziehen, an einem anderen ein SIM Gefecht schiessen, etc., etc.
Der letzte Posten stand dann auf dem Programm, wir waren schon viel zu spät dran und ich war Gruppenchef zu diesem Zeitpunkt. Ich trieb meine Gruppe an, denn wir mussten die vorgegeben Zeit einhalten.
So verschwanden wir nach kurzer Zeit im Taktiksimulator ELTAM. Ich war Zugführer und musste mein Zug so schnell wie möglich von einem Punkt der Karte zum anderen führen. Auf dem Weg dorthin musste ich feststellen, dass eine Brücke gesprengt war und ich eine Umfahrung beantragen musste. Dachte schon ich habe was falsch gemacht. Doch schlussendlich kamen wir rechtzeitig an und der Übungsleiter war zufrieden.
Hehe, bis auf einen Punkt, meine Eigeninitiative, sobald die Simulation gestartet war, konnte ich nicht mehr warten und liess meine Panzer so schnell wie möglich stossen. Hatte ich doch gleich vergessen, dass da der Kadi auch noch ein Wort hätte mitreden sollen. :-D Naja, dachte halt ich sei ganz auf mich alleine gestellt und müsste heldenhaft den Krieg alleine gewinnen...
Irgendwie schafften wir es noch rechtzeitig aus dem Simulator raus und bestiegen unsere Pferde... ähh Fahrräder. Mit Lichtgeschwindigkeit beamten wir uns zurück und gaben das Postenblatt sage und schreibe eine Minute vor Ladenschluss ab. Phu...

Auswertung
Wisst ihr was das schlimmste an der Inspektion ist? Das wenn sie vorbei ist, der nächste Termin DHU heisst... Und so war mir doch etwas mulmig zumute, als wir im Theoriesaal sassen und der Brigadier uns über unsere Schwächen in der Kameradenhilfe aufklärte. Doch wenigstens gab es ein positiver Punkt meine Patroullie gewann die Inspektion. Hehe :D
So und jetzt gings ab ins Zimmer... Mal schauen wie lange wir dort wohl liegen bleiben....

Sonntag, 17. August 2008

Woche 11 - Just chillin'?

U "Swimmingpool"
Nach der Strapazen und Anstrengungen von Aioje hatten wir uns eine kleine Verschnaufpause verdient. und so fand am nächsten Tag die Übung Swimmingpool statt. Wir verschoben mit Duros ins Freibad in Prontrut und verbrachten dort einen angenehmen Tag beim bädelen. Leider spielte das Wetter nicht gerade mit. Anstatt zu sünnele, genossen wir den leichten Niesselregen, der auf unsere geschundenen Rücken prasselte.
Höhepunkt war dann noch das 400 Meter Rennen. Natürlich kann es nicht sein, dass das Militär einfach so in die Badi geht um zu entspannen, nein auch hier gehörte ein kleiner Wettbewerb dazu. Die Invalidentruppe Thun musste sich nacheinander ins Pool begeben und dort einen knallharten Kampf gegen Wogen und Wellen führen. 400 Meter Freistil, Phelps währen vor Staunen die Augen rausgefallen, wie wir uns durch den Pool kämpften.
Bei manchen sah das ganze mit den vielen Muskelkatern und sonstigen Schmerzen, mehr nach einem Kampf um das Ertrinken als ein Wettrennen aus. :-)


WEMA
Leider konnten wir uns nicht allzu lange erholen, denn es stand schon wieder mal eine WEMA an. Diese bestand grösstenteils daraus die dreckigen Panzer zu waschen. Man vebrachte ca. einen ganzen Morgen auf dem Waschplatz. Der Staub und Dreck hatte sich wie Beton an den Panzer gekleppt und konnte nur mit ziemlich viel Druck und Wasser wieder weggebracht werden.


Heimfahrt - Globi der Stadtbildverschönerer
Dann war die schöne und lehrreiche Phase Thun schon wieder vorüber und für uns gings zurück Richtung Thun. Diesemal aber nicht über den direkten Weg. Nein die Übung Ritorno sollte uns den Heimweg versüssen.
Nach einer etwas längeren Autofahrt, die ich vor allem damit verbrachte meinen versäumten Schlaf nachzuholen. Fassten wir nach einem Bahnablade unseren Schüpa und einen Leo. Mit diesen verschoben wir von nun an in Richtung Thun.
Ich hatte die Ehre oder die Pflicht den Schüpa zu fahren. Alle anderen waren entweder zu Faul, hatten keine Lust oder ihren Ausweis vergessen (für einige galten sogar alle Punkte...)
Ich genoss es, auch wenn ich in Burgdorf noch etwas das Stadtbild verschönerte und einen extrem wüsten eckigen Randstein, die nötigen Rundungen verpasste, damit er auch in das wunderschöne Stadtbild passte.
Als mir auf einer langweiligen Strecke etwas langweilig wurde, und weit und breit kein Gegenverkehr war, fing ich einwenig an die Raupenpolster im Formel 1 Style aufzuwärmen. Ich fuhr also ganz kleine Kurven. Dem Kommandanten auf dem Panzer gefiel es nicht, wahrscheindlich weil ich ihn geweckt habe. Aber liebe Leute lernt eines: Macht sowas nie, wenn der Chef VT (Verkehr und Transport) hinter einem fährt. Der hatte gar keine Freude und tat dies beim nächsten Halt auch kund :D.
Ein absolutes Highlight war jedoch die Brückenüberquerung. Die Genietruppen von Burgdorf hatten uns eine Brücke gebaut. Ein wirklich kuhles Gefühl über diese hinweg zu segeln.


Back home
Ja und dann waren wir wieder in Thun. Unserer schon fast Heimat. Unsere Steine im Magen wurden langsam grösser. Denn jetzt trennte uns nur noch ein Wochenende vor der Durchhalteübung "VERITAS". Werden wir diese Überleben? Werden unsere Füsse nach den 100km noch die selben sein? Wer weiss...

Samstag, 28. Juni 2008

SONDERAUSGABE: Übung Ajoie

Die Nacht davor - 23:30

Am Sonntag rückte so der einte oder andere Aspirant mit einem mulmigen Gefühl ein. Die Übung Ajoie stand bevor. Im Zug wurde laut und heftig über die Strecke diskutiert. Klar war, dass man mindest 50km laufen musste und klar war auch, dass man uns so ziemlih alles Gepäck was so rumlag auf den Rücken band.

Ziemlich unglücklich fuhren wir an Saint Ursanne vorbei, hatten wir von ehemaligen Aspiranten erfahren, dass hier der Wendepunkt sei. Noch bleicher wurden wir als wir durch diverse Tunnels fuhren. Ein Hügel nach dem andern...

Angekommen in der Kaserne glich unser Stock einem wilden Ameisenhaufen. Das Gerücht hatte sich verbreitet, dass man bei fehlendem Material eine extra Runde drehen musste, brachte so mancher dazu sein Material noch einmal zu kontrollieren. Um 23:30 waren wir dann alle im Bett, doch der Schlaf war kein langer, schon um 4 Uhr sollten wir geweckt werden...

 

The Wakeup call – 4:00

Um Punkt 4 Uhr wurden wir geweckt, dann gabs ein letztes Früstück und schon bald befanden wir uns im Theoriesaal zur Übungseinführung.

Ziel der Übung: „Das Ziel ist das Ziel“. Die Message war also klar. Egal wie lang man hatte, haupsache man kam an.

Um den Start etwas zu staffeln hatten sie die Berufskader wieder etwas sehr kreatives ausgearbeitet. Wir mussten in den Patroullien einen Intelligenztest ausfühlen mit Schuma auf. Wie kreativ. J Natürlich gewann unsere Gruppe souverän das Qualifing und durfte sich als erstes auf die Piste machen.

 

Was für ein Gepäck – 4:15

Ich verzichte hier auf eine genaue Auflistung des gesamten Packungsbefehl, dies würde den halben Blog füllen und das wollen wir ja nicht. Grundsätzlich bestand er aus: Grundtrageinheit (komplett inkl Schuma), Randvoller Kampfrucksack, Helm, Sturmgewehr und Pistole. Eine ziemliche Last. Und die Schultern fingen schon vor Freude an zu schmerze, als sie das Gewicht spürten. Doch da half nichts, über die Panzerpiste gings in Richtung Courtedoux.

 

Pfadfinderglück – 6:00

Der Kartenleser und ich als Patroullienchef, hatten dann die glorreiche eine Feld-Wald und Wiesenabkürzung zu nehmen. Diese wurde leider dann durch eine ziemlich Grosse Autobahnbaustelle gestoppt. Doch ich als alter Jungscharleiter wollte nicht aufgeben und so beschloss ich eine kleine Klettertour über einen ziemlich steilen Hang zu machen und so die Baustelle zu umgehen. Ausser ein zwei dummen Bemerkungen meiner Patroullie kamen wir aber ziemlich gut voran. Und als ich oben auf dem Hügel noch Walderdbeeren fand und diese genüsslich Verschlang war meine Motivation wieder auf einem Höhepunkt.

PS: Alle anderen weigerten sich diese zu essen, ist die Welt schon so steril das man Angst hat das zu essen was uns die Natur gibt und nicht nur die Migros?“

Die lieben Patroullienmitglieder, wollten mir schon anhängen, dass ich mit dieser Abkürzung ziemlich viel Zeit verloren hätte, doch stolz zeigte ich ihnen am nächsten Posten, dass wir auf die Gruppe vor uns 10 Minuten gut gemacht hatten!

 

Der erste Aufstieg – 8:00

Und schon bald kamen wir aus der Ajoie Ebene raus und das grosse überdimensionale brutale Juramassiv stand vor uns.

Kameradschaftlich wie ich bin, habe ich meine Gruppe mit zurufen wie: „Kommt Jungs es sind nur 3km bis zum Verpflegungsposten... Und die 400 Höhenmeter, ach die spürt man doch gar nicht in den Beinen:“

Doch leider irrte ich mich da, diese verdammten Höhenmeter waren ziemlich krass und ich merkte bald, dass die Gerüchte um Ajoie (wie es unser Klassenlehrer schon immer betont hatte) alle Wahr sind.

 

Wasser.... Wasser - 9:00

Hier im ersten Aufstieg fingen auch schon die ersten logistischen Probleme der Übung sich bemerkbar machen. Unser Kadi (Name der Redaktion bekannt) hatte uns sehr ans Herz gelegt viel zu trinken, doch die ersten 10km gabs nirgends Wasser auf der Strecke. Und die Feldflasche war auch ziemlich schnell leer. Sollte es passieren, dass massenhaft Aspiranten an Dehydration zusammenkrachen?

Ich verteilte noch die letzten Tropfen meiner Feldflasche an die Kameraden und trieb sie weiter den Berg hoch: „Kleiner Ficker“ hörte ich aus den hinteren reinen. ;-) Doch ich hatte Durst und wollte den Hügel schnell hinter mich bringen. Ausserdem gabs oben auf dem Hügel wieder Wasser....

Ahhh meine trockene Zunge lechzte nach Wasser und der Energieriegel blieb mir vor Trockenheit im Mund irgendwo im Hals stecken.

 

Posten 1 – 10:00

Endlich oben, doch an ausruhen war nicht zu denken, irgendwie hatten es die Postenchef immer eilig und schickten uns, kaum waren wir da schon wieder weg. So konnten wir da auch nicht wirklich viel trinken, denn es weiss wohl jeder, dass es nichts bringt innerhalb von 5 Minuten ein Liter Wasser hinter die Binsen zu kippen.

 

Der Abstieg – 10:15

Dann gings abwärts, weit weit abwärts. Ach wieso nur, jeder Höhenmeter tat meinem Herz weh, denn ich wusste doch, dass jeder einzelne mich am nächsten Aufstieg wieder kitzeln würde. Und als wir etwa 100 Meter von der Französischen Grenze standen, überlegten wir uns ernsthaft über die Grenze zu treten, uns der französischen Gendarmerie zu übergeben und ein gratis Ausflug nach Paris zu gewinnen und dort einwenig zu sitzen bis sie uns wieder über die Grenze schmissen.

 

The road on the river – 11:00

Irgendwann standen wir dann am Fluss Doux wo unsere Augen von einigen hübschen jungen Frauen verwöhnt wurden, die uns nett zuwinkten. (Ach wie frustrierend die waren jetzt gemütlich am bädelen und wir liefen uns die Füsse wund.

Langsam gings weiter, der Fluss war ewig lang und plötzlich fing das Unglück an unsere Patroullie einzuholen. Unser erste Mann musste aufgeben, seine Kniescheibe flog raus. Hier verloren wir ca. 45 Minuten bis der Übungsleiter endlich uns erreicht hatte und sich entschieden hatte ihn mitzunehmen. (Natürlich konnten wir den Kameraden nicht einfach zurücklassen, war gegen die Übungsbestimmungen). Wir genossen also den Schatten einer Pappel und warteten und päuselten so rum.

Das weiterlaufen war dann umso schwerer. Der Rhythmus war weg, und ich konnte kein Fuss mehr vor den anderen setzen ohne Schmerzen. Auch der Rest der Patroullie war angeschlagen und wir kamen nur sehr langsam vorwärts.

 

Saint Ursanne, der Wendepunkt???? – 13:00

Ja und dann irgendwann kamen wir in Saint Ursanne an und vor uns stand ein Hügel mit etwa 400 Höhenmeter unterschied auf zwei süssen Kilometer verteilt. Hier gings also wirklich steil hinauf und auch das idyllische Städtchen konnte uns nicht mehr aufheitern. Ich hatte bereits ein zweites Sturmgewehr eines Kameraden gefasst, damit ich den Aufstieg noch etwas mehr geniessen konnte.

 

Mittagesessen, so nah und doch so fern – 15:00

Luftlinienmässig standen wir praktisch schon vor dem Essen doch die Äqudistanz der Karte sagte da was anderes aus. Alle 100-200 Meter bezogen wir einen Halt damit sich die Gruppe wieder erholen konnte. Und die letzten 300 Meter waren die Hölle, ein Grashang und keine wollte mehr. Ich bildete mit einem Kameraden ein Vordet um das Mittagessen zu erkunden. Warf mein Material oben hin und ging mal wieder hinunter um noch meinen Kameraden zu helfen.

Und hier passierte es, der zweite Mann viel aus, er konnte nicht mehr. Die viele Sonne und das wenige Wasser hatte ihm sichtlich zugesetzt und ihm war hundsübel.

So „genossen“ wir unsere Mittagspause, ich stellte ein Gesuch beim Kadi, dass der Aspirant nicht mehr weiter machen müsste oder zu einem späteren Zeitpunkt wieder einsteigen könne. Doch er meinte nur, dass dies der Doktor entscheiden müsse. Also warten wir hier wieder mal bis endlich der Doktor auftauchte, der dann die gleiche Idee hatte und den Aspiranten mitnahm. Also waren wir schon zwei weniger...

 

Guten Tag ihr lieben Knie – 16:00

Der Abstieg nach dem Mittag war ein ganz besonderer Genuss. Er war verdammt steil, führte über mörderische Waldwege, rutschige Kuhweiden und Stacheldraht. J Doch ein richtiger Grenadiere kämpft weiter :-P Die Knie fingen schon glücklich an zu knirschen und der Rucksack war wohl auch nicht gerade eine Erleichterung für sie.

Irgendwie kamen wir dann unten an und standen so da am Fusse des Berges und entschlossen uns jetzt wieder etwas an zu ziehen damit der Marsch bald vorbei sein möge.

 

sChrücht es Schneggli – 18:00

Unserer Gruppe gings immer schlechter. Und so hatte wir schon wieder einen Motorenschaden zu beklagen. Einer der Aspiranten konnte nicht mehr schnell laufen. Es ging einfach nicht mehr. Er konnte sich nur noch im Schneckentempo bewegen. Da half weder Stossen noch ziehen. Die Schmerzen waren zu gross. Wir genossen also die Gegend und tapsten und dümpelten durch die Gegend, bis wir endlich wiedermal ein Verpflegungsposten ereichten.

Sofort rief ich dort den Kadi an und konnte immerhin eine Gepäckserleichterung für den armen Aspiranten erzwingen. Eine grosse Motivationsspritze gab es an diesem Posten auch noch, der Aspirant, welcher beim Mittagessen ausgeschieden war, stiess wieder zu uns!

 

Der lange Weg über die Ebene – 21:00

Es ging endlich wieder schneller, nach einer Boullion und der Gepäckserleichterung konnte auch der Aspirant wieder einwenig schneller laufen. So kamen wir für ein Stuck wieder gut voran. Doch schon bald mussten wir merken, dass Wasser immer noch Mangelware war. Gehörte verdursten wirklich zur Übung? Naja, auf jedenfall konnten wir auf die Unterstützung der Bevölkerung zählen. So fuhr uns ein Ehepaar extra nach um uns mit Wasser und Eistee zu versorgen. Und von allen seiten bekamen wir ermunternde Zusprücke über.

Dann kam aber leider der wohl psychologisch härteste Teil der Übung. Eine riessige Ebene mit einer leichten Steigung drin. Wir liefen und liefen, hinter jeden scheiss Hügel, kam wieder einer und noch einer. Und das Zwischenziel kam einfach nicht näher. Felder links, Felder rechts... Kein Ziel in Sicht und motivierende Sprüche verdunsteten an der brütenden Hitze in Millisekunden.

Einer meiner Kameraden sah zusehends schlechter aus, er wollte nichts mehr essen und trinken. Ein Anruf bei der Übungleitung half nicht. Anscheinend hatten die anders zu tun, sie weigerten sich die Sache vor Ort anzusehen und liessen ihn weiterlaufen. Ergo wir standen 20 Minuten später in einem Dorf und er kotzte sich die Seele in einen wunderschönen jurasischen vorstädtischen Garten aus.

Bei dieser Meldung liessen sie ihn dann endlich aus dem Rennen ausscheiden. Langsam frag ich mich wirklich nach welchem Schema sie hier die Leute rausnehmen. Muss man zuerst Umfallen und Halbtod daliegen bis einer reagiert. Ja klar sie hatten bei der brüttenden Hitze genug zu tun und rannten von Patroullie zu Patroullie aber trotzdem. Die Leute einfach weiterlaufen zu lassen?

 

Entäuschung Teil 1 – 22:30

Wieder hatte der Aspirant mit der Gepäckerleichterung Probleme. Es ging nun wieder gar nicht mehr er hatte grosse Schmerzen in Füssen und Beinen und konnte nicht mehr weiter. Ratet mal was die Antwort am Telefon war? Richtig: „Weiterlaufen nehmt ihm sein Gepäck ab (welches Gepäck) und sonst schiebt, zieht oder tragt ihr ihn!“

Wollten die unsere ganze Patroullie kaputt machen? Oder wieso liessen sie ihn weiterlaufen. Egal ich war Stinksauer und antwortet ziemlich frech am Telefon mit der Bemerkung: „Gut, kein Problem dann sehen wir uns Morgen Mittag!“ Wollt ihr die Antwort darauf wissen? „Gut ich werde da sein.“ Hehehe

Ganz militärisch korrekt machte ich nach der Problemerfassung:

- Der arme Russe kann nicht mehr weiterlaufen weil er brutale Schmerzen hatte

Eine Sofortmassnahmen folge sofort:

- Der Russe nach vorne, damit er nicht das Gefühl hat wir rennen ihm davon

 

Der Zeitplan muss ich gestehn kam etwas Schwach raus.

- Bis zur Befehlsgebung ca 2 Minuten und dann Hobe....

 

Beurteilte die Lage:

Auftrag:

- Aussage: Um zu bestehen mussten wir ins Ziel kommen

- Erkenntnis: Wenn wir aufgeben haben wir nicht erfüllt

- Konsequenz: Aufgeben ist keine Option :-P

Umwelt

- A: Wir hatten einen Hügel von ca 100 Höhenmeter vor uns

- E: Vor dem Hügel stehen demotiviert die Gruppe

- K: Der Hügel muss so schnell wie möglich hinter uns

 

- A: Wir mussten noch ca 10km laufen

- E: Die Truppe war müde

- K: Eine Pause würde allen gut tun

Gegnerische Mittel

- A: Wir kamen nur mit ca 1-2km/h vorwärts und hatten einen verletzen

- E: So würden wir ca Morgen Mittags ankommen

- K: Damit hätten wir wohl nicht erfüllt

Eigene Mittel

- A: Wir waren 4 Leute und drei davon waren noch einsatzfähig aber müde

- E: Das schwere Gepäck könnte zu einem weitern Problem werden je länger es geht

- K: Die Schultern brauchen dringen entlasstung

Zeitverhältnisse

- A: Nach dem Kadi hatten wir bis Morgen Mittags Zeit

- E: Wir mussten uns also nicht beeilen

- K: Eine Pause sollte also drin liegen

 

Dann ging ich weiter und Fasste einen Entschluss:

- So können wir nicht weiterlaufen, ein Marschhalt muss gemacht werden.

Nun musste ich nur noch eine Plan entwickeln...

- Mittels der Karte folgte ein Kartenentschluss: Ich wollte noch bis auf den Berg hinauf laufen, damit wir das schlimmste hinter uns hatten und dort eine Scheune suchen für einen Marschhalt

Kurz darauf informierte ich die Truppe und befahl die weiteren Schritte.

Jaja so ganz militärisch kann man die Entscheidung ausdrück wenn man eigentlich meinte: Chum leck du mir doch am Arsch, mit so eim laufe mer nüm wiiter mir lieged irgendwo da ob eis Heu und de Kadi chan den luege öb er ihn na will zemelesse oder öb er ihn bi eus lah will.

Genüsslich lagen wir irgendwo in einer Scheune und pennten eine Stunde. Das tat wirklich gut und alle waren nachher motivierter auch der kaputte Aspirant konnte wieder etwas schneller watscheln.

Was mich unglaublich berührte war, dass meine Patroullie zwar alle ziemlich demotiviert waren und von selbst nicht mehr weiter wollten. Sie aber mir sagten, dass wenn ich diesen Lauf fertig machen wolle, dann stehen sie mir bei und kämen auch mit. Egal wie. Falls das einer von ihnen liesst. MERCI!

 

Und weiter geht’s... oder doch nicht. 1:00

Die Stunde schlaf hatte wunder gewirkt und der vorherige Aufstieg auf den Hügel hatte sich gelohnt, jetzt gings erstmals nur noch runter.

Plötzlich klingelte mein Handy. Es war der Kadi: „Für sie ist das rennen beim nächsten Posten vorbei. Ein Bus kommt sie ALLE abholen.“

VERDAMMT, HATTE ICH JE ALLE GESAGT??? Was für ein verdam... nein dann krampft man sich wie ein Idiot ab und am Schluss wird man ohne sinnvolle Begründung aus dem Rennen genommen. Wahrscheindlich wollten die Herren mit den dicken Strichen endlich ins Bett und waren zu faul die ganze Nacht aufzubleiben.

Einfach die Übungsbestimmungen mitten in der Nacht zu ändern und uns aus dem Rennen zu nehmen ist so ziemlich das letzte. Wenn sie uns vor dem Rennen informiert hätten, „Sie haben Zeit bis dann und dann.“ Aber einfach abbrechen damit sie dann auch mal schlafen gehen können oder ich weiss auch nicht. Wirklich eine Schweinerei!

Ich bettelte beim Kadi noch dafür, dass ich weitergehen könne mit meiner Patroullie exkl. Denen die nicht mehr wollten. Doch es war ihm scheissegal, dass es vielleicht Leute gibt die wirklich daran hängten diese Übung fertig zu machen.

Falls er irgendwann im Internet surft und diesen Blog liesst, soll er sich dies hinter die Ohren schreiben und nie vergessen, dass er genau so die Leute demotiviert. Denn meine Patroullie hat sich genauso abgemüht und trug mit abstand am längsten diese verdammten Rucksäcke die immer schwerer wurden.

 

Das Ende – 2:00

Die darauf folgenden verbalen Peitschenhiebe mittels: „Am Wochenende vor der DHU dürfen sie noch in die Nacharbeit, liessen wir wie Jesus von Nazareth wortlos über uns ergehen. Soll er doch... Wir alle waren stolz auf unsere Leistung und währe es nicht um die Übungsleitung hätten wir die Übung fertig gemacht, den wir währen noch die ganze Nacht gelaufen.

Ich dachte immer einer der diese Übung selbst gemacht hat, sollte mehr Verständnis dafür aufbringen, was es heisst die Übung zu bestehen und fertig zu machen. Naja, vielleicht ist er ja früh ausgeschieden in seiner OS und liess so an uns den Frust raus.

 Zum Schluss möchte ich noch meiner Patroullie danken für das Durchhaltevermögen. Und ich hoffe ich habe euch nicht zu fest über die Hügel des Juras gejagt und ihr seit mir nicht böse, dass ihr wegen mir so weit laufen musstet.

Egal welcher Hügel das kommt, er kann uns nicht besiegen das können wohl nur die Übungsleiter...

Mittwoch, 25. Juni 2008

Woche 10 OS: Schlamm, Dreck und Erde

The masters of Bure
Schon bald wurde uns das Gelände hier in Bure immer vertrauter und die Übungen verliefen immer schneller. Man fühlte sich schon einwenig zuhause wenn man vom einten Ende zum anderen Stiess, das Engniss bei Rondat Süd oder Nord öffnete, bei Haut du Mont einen gesicherten Halt bezogen oder sich wie einige in Derriere la Rondat verfuhren und nicht mehr wussten wo sie sind.

Let it rain
Bis jetzt war uns das Wetter relativ gnädig, doch nicht diese Woche. Nach einem wunderschönen Tag auf der Piste fing es plötzlich an zu tröpfeln. Natürlich dachte niemand daran, denn Regenschutz hervor zu nehmen. Was für ein Fehler nach 10 Minuten waren wir alle von oben bis unten Nass und musste so noch einen ganzen TPD inkl. Tanken machen... Die Schlammberge die am Panzer klebten waren überdimensional gross und man wusste an vielen Orten nicht mehr ob unter dem vielen Dreck wirklich noch ein Panzer drunter war.
Genüsslich lief ich ca. 3 mal von der Tankstelle zum Panzer, sog die wunderbar kühlen Regentropfen in mich ein und lies sie langsam mein Gesicht runterperlen. Ach was für ein Gefühl... 
Danach war es aber noch nicht fertig. Da wir die Raupen noch putzen mussten. Da half also nichts, ich mit Schwamm bewaffnet warf mich zwischen die Laufräder und putze wie ein wilder. Dabei wurde ich von ca 3 Leuten angerempelt oder sie standen auf mich drauf, man konnte mich wahrscheinlich nicht mehr von der braunen Suppe um mich rum unterscheiden.

Ach die liebe Infantrie - Wo der Krieg noch Spass ist
Seit dieser Woche hatten wir auch das Vergnügen den Waffenplatz mit einer Infantriekompanie zu teilen. Von Anfang an merkt man da schon unterschiede. Nicht nur wegen der extrem unschönen Mütze die sie anstatt des oberstecher Perets tragen, sondern auch vom Verhalten her. Keine Meldungen wenn man an ihnen vorbeiläuft, Verschieben in Formation ist bei der Infantrie ein Fremdwort und auch sonst sind es halt einfach Füssel. Über das Tenu zB im Zug etc. wollen wir jetzt mal nicht reden.
Auf jedenfall muss man jetzt wenn man Voll Gas durchs Häuserkampfdorf stösst mit den Panzern verdammt aufpassen. Denn die lieben Füssel stehen irgendwo rum und springen ohne Vorankündigung auf die Strasse... Tja aber wahrscheindlich würde so ein Füssel an der Raupe gar nicht auffallen.
Apropos wisst ihr warum ein Pänzeler kein Pferdefleisch essen sollte? Weil ein Füssel ja auch nicht seine Schuhe frisst. :-D

The legend is back in town
Einer unserer Klassenlehrern war bis jetzt in Ausbildung, dass heisst wir hatten ihn nie zu Gesicht bekommen. Doch die Legenden und Mythen gingen ihm schon weit voraus.
Kaum fing man bei einem ehemaligen Aspiranten von der OS zu erzählen, nannte er mit angstverzerrtem Gesicht den Namen des Ausbildners. Leute träumen heute noch schlecht und schliessen sogar zuhause ihr Zimmer ab, da sie Angst vor einer Übung mit ihm haben.
Und so war die Vorfreude natürlich riesig als auf dem Wochenplan ein grosses fettes "ANWESEND" hinter seinem Namen stand. Ja gut, zweimal leer geschluckt und los gings.
Die Realität war dann doch nicht so schlimm wie vermutet, bis jetzt wurde noch keinem der Kopf abgerissen. Die Ausbildung ist hart und man muss immer 110% geben, dass es reicht um den Anforderungen zu genügen. Aber wenn mans schafft, dann ist er auch zufrieden. Hoffen und Beten wir inständig, dass es auch so bleibt.

Bereitschaftsraum
Diese Woche bezogen wir im Häuserkampfdorf einen Bereitschaftsraum. Viele waren davon nicht so begeistert, den dies hatt auch immer zur folge, dass man Nachtwache schieben musste und da wir einen ziemlich kleine Bestand hatten waren die Wachen zwei Stunden lang.
Das ganze wurde dann ziemlich intensiv eingeübt. Und wir waren auch ziemlich happy, als uns zwei Leute angriffen. Denn nichts ist schlimmer als das Nichtstun. Plötzlich mitten in der Nacht hörte ich mitten in einem wunderschönen Traum von irgend einer wunderschönen Frau aus dem Zürcher Oberland ein leichtes Maschinengewehr rattern. 
Zuerst drehte ich mich noch einmal genüsslich, und dachte mir das ich dies sicher nur geträumt hätte.
Doch dann rasselte es noch einmal. Also stand ich auf packte meine sieben Sachen warf mich in Kampfmontur und griff an. Leider war da das grosse Bollwerk auch schon vorbei und der Markeur ist elendiglich an 5 Schüssen im Unterleib verreckt. Doch die Freude am Spiel hatten wir trotzdem. Das Beste war aber, dass ich nachher nochmals zwei Stunden schlafen konnte. Wie erholsam! Später stellte sich dann doch raus wie der Markeur evtl hätte eindringen können. Bei den Pänzelern gab es Leute die nahmen es mit der Wache nicht allzu genau und gingen schon nach 30 Minunten Wache von 2 Stunden wieder ins Bett. tztz.

Entschlüssli aus dem Büssli Teil 2
Auch diesen Freitag war Programm leger angesagt. Die Übung Forza stand auf dem Programm. Neben einer Theorie über die Möglichkeiten der Elektronischen Kriegsführung, (bei der wir erfuhren was die Schweiz vielleicht hat aber ein modernes EKF System können muss aber man nicht dabei sagen will ob die Schweiz ein modernes System hat) hatten wir etwas Geschichtsunterricht über die Ajoie Ebene, und guten Ausblick auf die Übung Ajoie die wir nächste Woche geniessen werden. Ja und zum Schluss, gabs noch eine Grillade vom Quartiermeister gesponsert. Ach wenn es doch mehr solche Tage geben würde...

Montag, 16. Juni 2008

Woche 9 OS: Welcome to the durt and dusty roads...

Endlich war es so weit, unsere erste Verlegung in Richtung Bure stand bevor.

Demotivationsdrill?
Wie demotiviert man einen Aspiranten in wenigen Minuten? Dies bewies einer unserer Adjudanten eindrücklich. Der Aspirant (zufällig einer aus der Ostschweizerfraktion) musste eine Befehlsausgabe für die Verschiebung von Thun nach Bure machen. 
Der Aspirant wolte es ganz richtig machen und übernahm grosse Teile des Verschiebungsbefehls für die Fahrschulstrecke bei Tankini. 
Doch diese Art von Befehlsgebung schien diesem Adjudanten gar nicht zu gefallen. So liess er ganz nach dem Vorbild von letzter Woche alle Gruppen den gleichen Befehl wiederholen. Leider unterliefen dem Aspiranten auch so einige andere Fehler bei der Befehlsgebung und so war es nicht verwunderlich, dass diese Befehlsgebung wohl ungenügend ausfallen würde. 
Doch der Adjudant hatte wohl einer seiner guten Tage und genoss es sichtlich die Befehlsausgabe nach Strich und Faden vor anwesender Gemeinde zu zerpflücken. Der Aspirant versank langsam immer tiefer im Boden. 
Irgendwann wurde der Adjudant mit seiner zwar richtigen aber völlig übertriebenen Kritik zum Ende. Naja, summa summarum. Wir kamen auch trotz des schlechten Befehls des Aspiranten ohne Umwege in Bure an. Hauptsache der Chef war markiert und der Aspirant musste eine Autofahrt lang wieder motiviert werden... *kopfschüttel*

Grosny = Bure?
Der Waffenplatz Bure wird vom Chef des Waffenplatzs liebevoll als Grosny bezeichnet. Und so verwundert es nicht, dass die Zimmer etwas weniger Komfort und Platz bieten. Doch wirklich schlimm ist es nicht. Das Doppelbett hat den Vorteil, dass man durch die leichten Vibrationen, die das laute Schnarcheln des Mannes oberhalb von mir verursachen, sanft in den Schlaf gewiegt wird.
Ach ja falls jemand behaupten würde Bure sei am Arsch der Welt, dann hat er recht. Die Französische Grenze grenzt sogar an den Waffenplatz. Wenigstens ist es ein guter Stützpunkt um den Stoss nach Frankreich vorzubereiten. Das merkt wohl keiner wenn plötzlich so ein Panzer Batallion etwas zu weit fährt... *teuflischguck*. Vielleicht wirds ja dann was mit dem Meeranstoss in Richtung Atlantik...


EM-Fieber
Jawohl, die EM ist im vollen Gange. Das kann auch nicht ganz am Militär vorbei gehen. Gerade jetzt wo sie ja auch in der Schweiz stattfindet. So haben wir am Abend ab und zu Zeit einen Match zu schauen und der Ausgang ist immer auf die wichtigen Spiele gelegt. Anscheinend ist sogar ein Wochenend-Urlaub gekürzt damit wir einen Match sehen können. Das scheisst mich ja schon jetzt an, wenn ich scho am Sonntag Nachmittag aufbrechen muss um in die welsche Tundra zu reisen...

Berufskader: Alles Helden und Heilsverkünder?
Was mir diese Woche wieder mal aufgefallen ist, dass sehr viele Berufskade ein sehr gutes Bild von sicher selber haben. So erzählte der Waffenplatzkommandant stolz, dass seit er in Bure ist alles viel besser ist und auch besser werde. Irgendwie höre ich solche Sprüche dauernd :-) Sei es in Bern im Of-Lehrgang oder sonstwo. Vielleicht wird das Fach "übertreibung und gesundes Selbstbewusstsein" oder "imponieren für Anfänger" ja an der MILAK ausgebildet ;-) 

Besatzer: Wir sind das letzte!
Oder besser gesagt, wir sind immer die letzten. Auffällig oft kamen wir diese Woche als letzte in die Kaserne oder zur Mittagspause. Die Tagesparkdienste waren dann vor allem die leittrageneden, wenn wir einen nächsten Termin hatten. Gerade hier in Bure wo der Schlamm meterdick an den Panzern klebt, macht ein TPD besonders Freude und benötigt auch dementsprechend Zeit. Aber ja da wir ja das harte Los der Elite gezogen haben machen wir mehr Arbeit in weniger Zeit... Aber so ist halt das Leben bei der absoluten Elite auf dem Waffenplatz (Hoppla ist jetzt das also doch nicht nur ein Berufskader Problem mit der masslosen Übertreibung ;-))

An alle Canale, stossen sie!!!
Endlich fing die Zeit an, auf die wir alle gewartet haben. Der Gefechtsunterricht mit den Schützenpanzer. Verstärkt durch einige Rekruten bildeten wir einen Panzergrenadierzug. Und verbrachten fast die ganze Woche damit über den Waffenplatz Bure zu stossen. Vor und zurück vom Tscherto bis an die Französische Grenze (Über die wir NICHT traditionsgemäss Uriniert haben). Und wieder zurück ins Häuserkampfdorf Nalé. Echt geil, ein ganzes Dorf, dass nur aufgebaut wurde um den Häuserkampf, Bereitschaftsräume und das öffnen einer Strasse zu üben. 
Mit einigen Anfangsschwierigkeiten fingen wir über die extrem unruhige Geländepiste zu fahren. Unsere Fahrer genossen die Fahrt sichtlich. Weniger wir Kommandanten, uns schüttelte es so richtig durch. Ohne die Racal-Schüssel auf dem Kopf würde ich jetzt wohl mit einem doppelten Schädelbruch im Spital liegen. 
Was mir auch sehr imponiert hat war die Arbeit als Zugführer. Das Gefühl in einer Deckung zu stehen und über den Funk zu sagen: "An alle Canale, Buschgruppe 200 Meter, Linie, Feuerstellung, MARSCH!"
Und zu sehen, dass 4 Panzer auf einer Linie über die Pisten preschen ist echt geil!

Unser Klassenlehrer meinte anschliessend nur noch: "Ach das könnte ich den ganzen Tag tun. Auf die Panzer aufsteigen und den ganzen Tag durchs Gelände stossen."
Wenns gut kommt werden wir dann unter seinem Kommando auch Teile von Frankreich einnehmen! Also ich währ dabei. Hab den Funkspruch schon vorbereitet: "Zug Canale verstande, nehmen und halten das Französiche Jura und halten uns Bereit an den Atlantik zu stossen."

Kiss me Baby one more time...
Das die Panzer ein bisschen mehr gebraucht werden als auf der Panzerpiste ihn Thun merkte man ziemlich gut an der Anzahl Reparaturetiketten die täglich geschrieben wurden. Ich war als Panzerkommandant war auch Mitverursacher einer. Oder sagen wirs so, aus einer nicht rechtzeitig reparierten Rep-Etikette ist eine zweite entstanden. 
Ich stiess gemütlich an einer Buschgruppe vorbei. Und da kam ein Stein auf unser Panzer zu. Ich sagte zum Fahrer: "Fahrer links"
Keine Reaktion.
Etwas lauter: "Fahrer LINKS!"
Immer noch nichts nur ein sanftes Rauschen.
Drei Mal: "LINKS LLLLIIINKKSSSS LINNKK ***kkkkkkkkjdksjhfkjhdakjdahslkjhklkjk*** ein unglaublich schönes Quietschen später hatte wir einen wunderbaren Kratzer im Chassis. 
Funk abstellen, wieder anstellen. "Fahrer etwas links, da war ein Stein..." Schade Schade.

Der Hit an der Sache war, dass ein Tag später funktionierte der Funk immer noch nicht, aber der Kratzer war fein säuberlich neu gespritzt sogar im richtigen Tarnmuster :D Irgendwie haben die in der Werkstatt die falschen Prioritäten... Aber wir sind hier im Kanton Jura, da ticken die Uhren auch etwas anders...
Apropos, habt ihr gewusst das es keine Kanton Jura gibt sondern nur einen Canton de Republic de Jura. Die haben doch echt einen Schuss ab, hier im Terror-Unspunnenstein-Antimilitär-Kanton :-D

Entschlüssli aus dem Büssli
Am Freitag stand eine Übung auf dem Programm. Anfangs waren wir noch etwas skeptisch, da man ja bei unseren Berufsoffizieren nie so genau weiss, was sich hinter dem Wort Übung verbirgt. Der Tag wurden dann doch zum Glück ziemlich locker. Ein Tag lang mit dem Opel Bus durch das Baselbiet fahren, ab und zu ein SNORDA machen und immer wieder irgendwelchi geschichtliche Details erfahren über die Gegend. 

"ALLES DUMMI SIECHE" 
Ja, das war so etwa der erste Satz der wir zu hören bekamen. Nachdem uns der Klassenlehrer ca 8 Wochen lang eingebleut hatte, dass wir immer den Feldstecher im Gelände dabei haben sollten, war er ziemlich erstaunt, dass mehr als die Hälfte das Ding in der Kaserne liegen gelassen haben. Tja alles dummi Sieche halt, da hat er schon recht. Ich kann ja gut reden, denn ich hatte meinen dabei :-) Hihi

Entschlüssli vom Turm
Das Militär und vor allem die Offiziersschule ist ja dafür bekannt, dass man seine Grenzen überschreitet. Und so stieg ich mit meiner "leichten" Höhenangst auf irgend so einen wackligen, sicherlich total durchgerosteten und alten Turm und verbrachte ca 15 Minuten oben um das Gelände zu betrachten.
Buhhh... Das verlangte schon ziemlich viel. Vor allem als er noch fand wir müssen was Aufschreiben.... Mit welcher Hand sollte ich mich jetzt halten.... :-D Tja zum Glück bin ich bei den Panzertruppen und nocht bei der Luftwaffe (gut das hat ziemlich sicher nicht nur diesen Vorteil)

Achtung Grenze
Am Abend gingen wir nicht direkt zurück in die Kaserne, nein wir verschoben an die Schweiz-Französische Grenze und brätelten dort einige Würste. Natürlich alles auf der Schweizer Seite. Der Übertritt ins Froschfresserland wurde uns leider nicht gewährt. Was ziemlich gemein war, da natürlich alles brennbare Holz auf der Französischen Seite war.
Ja gut, am Schluss wurden die Regel doch noch etwas gelockert und wir stellten uns für ein Foto auf der Franzöischen Seite auf. 
Anschliessend habe ich auch noch ein Landstück eingenommen. Also wenn ihr jetzt beim alten Dreiländereck schauen geht, direkt beim Grenzstein die ersten 2 Quadratmeter gehören jetzt mir. Ich hab sie mit meiner gesamten Militärischen Macht eingenommen und der Gegner hat sich ergeben. Es war ein blutiger Krieg, es mussten sicher 3 Mücken und eine Schnecke beim Kampf um die 2 Quadratmeter sterben. Aber tja, geniesst den Aufenthalt im Tobyland wenn ihr mal dort seit.

Jetzt gehts um die Wurst
Wiedermal durfte ich meine Kochkünste beweisen und wurde zum Grillmeister befördert. Natürlich legte ich mich voll ins Zeug und liess es nicht beim einfachen einschneiden der Würste. Nein ich ritzte diverse wichtige Namen von Übungen und Events der OS ein. So schmeckte die Wurst doch gleich viel besser wenn man wusste. Diese Wurst ist nun gegessen.

Sonntag, 8. Juni 2008

Woche 8 OS: UOS Achtung...

Diese Woche war wohl eine der wichtigsten Wochen der OS. Sie stand im Zeichen der Zusammenarbeit mit der UOS. Unsere zukünftigen Unteroffiziere.
Es wurde uns so ca 3 Mal am Tag gesagt, dass wir da hart durchgreifen sollen, denn wir legten in dieser Woche den Grundstein zu einer erfolgreichen Zusammenarbeit in der RS.

AVOR
Doch die Woche fing ziemlich locker an mit einem Morgen Arbeitsvorbereitung (AVOR), einige von uns bereiteten noch ihre Programme und Übungen für die nächste Woche vor. Andere genossen einfach noch die Ruhe vor dem Sturm.
Das Wochenprogramm bestand eigentlich hauptsächlich aus Zielhangschiessen. So waren wir vor allem als Übungsleiter eingesetzt.

Zugführerrapport
Und schon war es Montag Nachmittag und wir traten in den Theoriesaal der UOS ein. VOn 17 neuigierigen Augenpaaren durchlöchert, nahmen wir am Rand platz. Als dann der Kalssenlehrer der UOS kam. Meldete ich pflichgemäss die Klasse. Ist schon noch was anderes, wenn man plötzlich wirkliche Untergebene und nicht Kameraden melden muss.

Mein erster Eindruck war ziemlich gut. Sie schienen aufmerksam und auch motiviert.

Nach einer ziemlich trockenen Theorie, hielten wir einen kurzen Zugführerrapport mit den UOs ab. Diese hatten dann auch noch Zeit ihre daraus resultierende Lehrlektion vorzubereiten.




Komm lass uns doch gute Freunde sein...

Man merkte schnell, dass sie das extreme Bedürfnis hatten "gute Kollegen" zu sein. Doch genau hier musste man wohl bremsen. Und so wies ich einige male die UOs darauf hin das sie jetzt die Schnauze halten sollen und einige Romans durften sogar um die Halle rennen, nachdem ich ihnen 3 Mal gesagt hatte sie sollen alle Fächer des Panzers abschliessen.


Einer unser Of-Aspiranten schien das ganze extrem zu gefallen und so liess er ein paar mal den Gröfaz raushängen (Grösster Ficker aller Zeiten). Vor allem im Sport, gab er ihnen einige male zu verstehen, dass hier nicht einfach nur Spass angesagt war.




Du äääähh Sie...

Ja dann kommt da noch das ganze mit dem Sie-zen... Man sagt sich zwischen den verschiedenen Stufen nicht DU. Doch aller anfang ist schwer. Und so rutschte es dem einen oder anderen doch mal raus.


Ein Aspirant schaffte es sogar ca 6 mal den gleichen zu dutzen, nachdem ichs ihm jedesmal gesagt hatte. :-) Aber ja manche Mühlen mahlen langsam.




Gefechtsbereitschaft erstellen = Da stehen und wenig tun

Am Dienstag erstellen wir mit den UOs die Gefechtsbereitschaft der Schüpas. Ich war Postenleiter und verbrachte somit den ganzen Tag in der Halle und schaute zu, wie die 17 UOs um mich rumwusselten, Munitionskisten schleppten oder MG Mun abspitzten.

Die Arbeit war doch ziemlich leger, da die Klassenlehrer so ziemlich alles vorbereitet hatten, was es vorzubereiten gab. Für mich beschränkte sich die Arbeit lediglich auf das doof rumstehen, ab und zu Fragen zu beantworten und KKK (Kommandieren-Kontrolieren-Korrigieren). Die anderen Aspiranten, schickte ich, nachdem sie sich heldenhaft an ca. 5000 MG Schuss die Finger wundgespitzt hatten, an den Kanugi (Kaffee-Nussgipfel) Rapport und anschiessend in die persönliche AVOR ins Zimmer. ;-)

Schiessen, Schiessen, Schiessen
Der Rest der Woche verbrachten wir im Zielhang, mit dem Ziel die Rohre der Schüpas zum glühen zu bringen. Es wurde eine Übung an der nächsten geschossen. Wir Aspiranten verbrachten unsere Zeit auf dem Übungsleiterturm und leiteten das ganze. Die mit der Zeit etwas eintönig Arbeit wurde doch durch einige zukünftige UOfs aufgefrischt, als sie mit der 30mm Kanone neben den Zielhang in den Wald schossen. 
Also natürlich hat dieser Anwärter nicht in den Wald gezielt. Es musste ganz klar und sicherlich am System liegen, dass dieser Schuss sich neben den Zielhang verirrt hatte. Auf die Frage was er denn da gemacht habe antwortete er: "Ich machte nur meine Arbeit." 
Zum Glück war der Klassenlehrer der UOs gut gelaunt und er konnte sogar weiterschiessen. Aber ja wir sind ja schliesslich hier um zu lernen :-)

Zugsübungen: Was für ein Stress
Am Donnerstag, schossen wir die ersten Zugsübungen. Das bedeutet mit 4 Schüpas gleichzeitig und mit einem Aspiranten auf dem ersten Panzer. Natürlich hatte genau ich das Glück der erste zu sein... 
Und so sass ich auf dem Panzer und dirigierte meine Leute. Der erste Versuch ging so ziemlich in die Hose, da mein MG eine Störung hatte.... (Der Verschluss des MGs hatte sich in seine Einzelteile zerlegt, sowas hab ich noch nie gesehen...) und wir erfüllten dementsprechend nicht.
Doch schon beim zweiten Versuch, gings schon um einiges besser und wir stiessen gegen den Zielhang. Ein Ziel nach dem anderen wurde vernichtet und auf unserer Seite hatten wir keine Verluste zu beklagen ;-) Und so verwunderte es nicht, dass wir diese Übung erfüllt hatten.
Der Stressfaktor ist aber schon ziemlich gross, denn als Zugführer hat man eine Doppelrolle, man ist auch Panzerkommandant. Wenn das MG Störungen hat, muss man sich also entscheiden, ob man schnell den Kopf runter halten will um die Störung zu lösen, oder ob man einfach ohne MG weiterfahren will und hoffen, dass keine MG Ziele mehr kommen... 

Urlaub
Vom Freitag gibts meinerseits leider nicht sehr viel zu erzählen, da ich im Urlaub war. Viel ging da aber nicht mehr, ausser dem grossen Panzerputzen danach...

Samstag, 7. Juni 2008

YouTube: Trava vs. Harzenmoser

Hier noch eine kleine Imitation vom Chef der Pz UOS die ich per Zufall auf YouTube gefunden habe:

Samstag, 31. Mai 2008

Woche 7 OS: Ein Teufel und ein Tankini

Auch an diesem Sonntag lief die Gerüchteküche wieder heiss, wann und ob irgend eine Übung stattfinden würde. Schlussendlich waren wir uns nicht einige, doch viele glaubten den Worten eines Instruktoren der steif und fest behauptet hat, dass die grosse Übung Belzebub nicht stattfinden würde.
Ich für mich, war doch sehr skeptisch und so war ich auch nicht überrascht als wir um 3 Uhr geweckt wurden.
Schnell mussten wir ziemlich so alles in den Kampfrucksack wursteln was so platz hatte und schlussendlich noch den Schlafsack draufbinden. Unsere Freude war riessig. Aber eigentlich hätten wir den Braten ja schon von weitem riechen müssen. Wenn auf dem Wochenprogramm steht: "Ausgang im Klassenrahmen", dann muss da ja wohl was faul sein.

Doch anfangs sah die Übung noch ziemlich ok aus. Wir verschoben mit dem Duro in Richtung Mont Vully. Am Fusse des Hügels erwartete uns aber leider schon ein Lastwagen mit unsere Fahrrädern.
Unser Klassenlehrer war bester Laune, für mich ein klares Indiz, dass die Übung ziemlich lang und hart wird. Er hatte sichtlich seine Freude und witzelte fröhlich mit uns rum.
Inzwischen starteten wir mit dem Einzelzeitfahren den Mont Vully hoch... Ach wie ich Fahrradfahren doch hasse. Und dann erst noch mit der Überdimenssionalen Packung vorne drauf. Eine wahre Freude.
Doch irgendwie habe auch ich noch mein Fahrrad den Berg rauf gebracht und kam im strömenden Regen oben an.

Wir verbrachten dann einige Zeit um die Festungen des Mont Vully und fuhren alle wichtigen Punkte ab.

Einige von uns waren da immer noch zuversichtlich, dass der Ausgang stattfinden sollte... Und so radelten wir fröhlich auf dem Röstigraben hin und her. Möglichst darauf bedacht, dass auch ab und zu uns ein schöner Hogger im Weg stand... In den Pausen verbrachten wir unsere Zeit mit Entscheidungsfindungsübungen. Irgendwann hiess es dann plötzlich: "Rüegg sie sind Zugführer. Stellen sie ihre Truppen so auf wie sies in ihrem Entscheid vorgegeben haben." Und dann gings los mit dem Fahrrad verschoben meine Gruppen in Stellung und verschanzten sich dort. Ab und zu als ich keuchend den Berg hinauf trampelte hörte ich ein unglaublich unterstützendes: "SCHNELLER, RÜEGG" durchs Funk. Hätte ich doch meinen Hass für den Drahtesel (oder Panzerstahlesel) weniger öffentlich kundgetan...

Ja auch irgenwann neigte sich dieser Tag zu ende und wir bezogen einen Bereitschaftsraum, oh wunder irgendwo auf einem anderen Hügel in einem 1.Weltkriegsbunker. Naja, wenigsten ein Dach über dem Kopf. Und zum Essen gabs Dosenjohnny. Endlich, jetzt bin ich doch schon mein halbes Leben (oder so kommts mir vor) im Militär und hatte noch nie die Gelegenheit den sagenumwogenen, deliziösen, Chilli Con Carne aus der Dose zu probieren. Und er schmeckte wirklich gut. Ich weiss nicht ob es einfach am Hunger lag oder sonst an irgendwas. Aber ich hatten ihn wirklich gerne.

Dann gings auch bald wieder ins Bett, aber natürlich hatte ich wiedermal die Beste Wache. Mitzt in der Nacht. Naja egal. Müde, standen wir nach ca 1.5 Stunden schlaf auf und machten uns auf dem Weg zur Wache. Nach etwa 15 Minuten wache schieben fiel uns auf, dass wir ja das Gewehr im Schlafschlag vergessen hatten... Sehr elegant... Naja, da half nichts, zurück und das Schiesseisen holen. Die Wache war auch wirklich ereignisreich. Nicht mal ein Eichhörnchen oder sonst ein Tier liess sich blicken.
Das Wecken der nächsten Wache war dann auch ziemlich witzig. Mir wurden schon lange nicht mehr so viele Fluchwörter an den Kopf geworfen. Es brauchte auch etwa 3 Anläufe bis sie aus dem Schlafsack waren. Aber mir wars egal, denn schon einige Minuten später kroch ich in meinen wunderschön warmen Schlafsack und schlief unglaublich gemütliche 2 Stunden bis um 4 Uhr ein Instruktor uns weckte... Bereit in 20 Minuten... Meine Einwände, dass es keinen Bereitschaftsgrad gäbe, der Bereitschaft in 20 Minuten voraussetze verhalte zwischen den Bäumen.
Dann kam wohl einer der brutalsten Tage meiner Militärkarriere. Fahrradfahre, Lastenmarsch mit dem ganzen Material, Bootfahren, wieder Laufen. Wenn ihr mal Zeit habt, geht nach Fribourg und wandert was Valé du Gotteron rauf. Ist wirklich eine schöne Gegend. Der wunderebare Aufstieg über die glitschigen Treppen kommt einem auch gar nicht so schwer vor wenn man nicht tonnenweise Material auf dem Rücken tragen müsste...

Die Ostschweizerfraktion hatte auch noch eine Showeinlage parat. Ca 1 km nach Ablaufen des vorhergehenden Posten, merkte er, dass er sein Gewehr mitten in Fribourg vergessen hatte. Da gabs also nichts, als zurückrennen und es holen. Die Instruktoren schaften es anschliessend mit Übungen wie Gewehr über den Kopf halten oder Gewehr nie abziehen, dass er es nie mehr vergessen würde...

Ob gabs anstatt der erhofften Pause ein weitere Marsch. Zum Glück nur 15 Minuten lang. Leider hatten wir die Zeitlimit nicht erfüllt und so mussten wir unseren Schlafsack, denn wir dankend abgegeben hatten wieder fassen mussten. Zum Glück gaben sie uns auch gleich den Drahtesel zurück und eine Pause von sage und schreibe 20 Minuten wurde uns auch gewährt. Zusätzlich gab es einen leckeren Gestampften mit einem Päckli Ovosport! So fein...

Doch all zu bald war die Pause vorbei. Und wir erschraken alle als wir das nächste Ziel hörte. Die Halle A auf dem Waffenplatz Thun. 50km.... Ach du meine Fresse. Ich war zum Glück noch einigermassen bei einander. Bei anderen sah es da anderst aus. Sogar unsere Spitzengrenadiere kamen langsam an ihren Anschlag und fingen an zu fluchen. Doch es gab nicht... Auf die Strasse und weg...
Und plötzlich gings hinab, in ein tiefes Tal... Leider ging es nachher auch wieder hinauf. 200 Höhenmeter in ca. 2km... Da war stossen angesagt... Schmerzverzerrte, verschwitzte Gesichter wo man nur hinsah. Etwa in der Mitte stand ein Adjudant der mich netterweise darauf hinwies, dass ich nicht weitermachen müsste. Es zwinge mich keiner. Doch Aufgaben ist ja schliesslich keine Option und so gings weiter. Oben zündete er mich nochmals an. Irgendwie hatte er Freude daran gefunden, hatte wohl das Gefühl das er mich so zu Boden bringen könnte. Aber solche Sprüche findet man mit der Zeit nur noch lächerlich.
Ich konnte es dann auch nicht lassen, meine etwas schnelle freche Zunge freien lauf zu lassen. Worauf er dann nur fand, dass ich auch das Fahrrad abgeben könnte und die Strecke laufen darf. Sehr freundlich von ihm :-D, dass er es dann doch nicht gemacht hat.
Ja und so gings langsam weiter Richtung Thun... Und nach etlichen Krämpfen und einem Kotzenden Kameraden der leider aufgeben musste, kamen wir in dann auch an.
Viele von uns dachten wirklich es sei jetzt fertig... Für mich war eigentlich von Anfang an klar, dass es noch weiter gehen würde. So gut kenne ich unseren Klassenlehrer doch langsam. Psychologische Kriegsführung par exelance.
Die Nachricht, dass es noch weiter gehe vertrugen 2 Kameraden überhaupt nicht gut. Und sie sackten zusammen und einer musste unter brutalen Krämpfen ins Spital geliefert werden.
Lustig war auch der Wortwechsel zwischen dem sich am Boden wälzenden Aspiranten und dem Adjudanten.

Adjudant: "Haben sie Kalt? Haben sie Heiss?"
Aspirant: "Mittel"
Adjudant: "Wie bitte?"
Aspirant: "Mittel"
Adjudant: "Was für Mittel bruched er?"
Aspirant: "Nei, Mittel"
Adjundant: "Ja was den für Mittel???"
Aspirant: "Nei... denk mittel chalt."

Während der Kamerad im MZR sich versorgen lies, stiegen wir auf unsere Fahrräder und machten uns auf den Weg auf Uebeschi.
Doch was war das? Verschwommen sah ich unseren Klassenlehrer vor der Panzersappeur Arena stehen... Was wollte er da? Etwa mir wieder sagen, dass ich zu langsam sei ;-)? Nein er winkte uns herein.
Was? Ein gedeckter Tisch? Eine Grillade? Für uns... Phu was für ein Abschluss. Die Übung "Belzebub vs. Luzifer" war zu Ende. Glückliche Gesichter. Aspiranten die sich gegenseitig Gratulierten. Es war geschafft. Die Übung von der Aspiranten der letzten Schule uns mit angsterfüllten Worten erzählt hatte, war hinter uns.
Genüsslich tranken wir ein Bierchen und erzählten uns unsere Erlebnisse auf der Übung. Was für ein Wochenstart.
Übung "Tankini" - Wie sich Globi den Krieg vorstellt...
Jawohl, so haben sich doch einige Leute den Krieg vorgestellt. Die Übung Tankini stand an, anfangs hatten wir noch etwas Angst, dass wir wieder irgendwelche idiotischen Berge hinauf Laufen müssten, doch diese Angst wurde uns bald genommen.
Tankini war eine Panzerfahrschule ohne taktischem Rahmen. Wir fuhren mit dem Schüpa und einem Leo auf den Gurnigel übernachteten dort und am nächsten Morgen gings wieder runter.
Oben auf dem Berg, gab es Ghackets mit Hörnli die der Meisterkoch (ich) über dem Feuer zubereitete. (Dabei mussten ca 5 Gamellen dran glauben, die wohl nie mehr sauber werden...). Die Zeit vertrieben wir uns, mit wichtigen Sachen wie: Feld-WC des Schüpas ausprobieren, Stacheldraht-Übergumpis (bei der sich ein Roman ziemlich verwickelte :-)) und uns Gegenseitig über die wunderschönen Erlebnise beim Scheissen in der freien Natur mitzt auf dem Gurnigel mit schönster Aussicht erzählen.
Ich für meinen Fall hatte mich genüsslich an einen Baum gelehnt, als da plötzlich ein Spatziergängerin vorbei kam. Sie schaute mich etwas verdutzt an, ich grüsste freundlich und sie ging weiter. War ihr wohl mehr peinlich als mir. Auch der Herr aus der Ostschweiz hatte zu kämpfen, so kam ihm sein Kombi zwischen Stuhlgang und Waldboden. Die Freude war riessig und wir mussten die Plätze auslosen, wer anschliessend neben ihm schlafen müsste.
Wie man ein Befehl formuliert
Unglaublich, aber unser Adjudant erlaubte uns auch für ca 1 Stunde in die nahegelegene Beiz zu verschieben und uns dort eines kühlen Blonden zu erfreuen und ein feines Glace zu schlecken. Der eingesetzte Zugführer formulierte dann auch einen Befehl für den Aufenthalt im Restaurant: "Also... wir können jetzt noch für ca. eine Stunde da ins Restaurant gehen ich werde sicher hier bleiben und ich fände es toll wenn sonst noch wer hierbleibe würde."
Gut, er genoss dann eine Stunde alleine auf dem Berg. Aber ja, auch aus solchen Situationen lernt man, wieso man einen richtigen Befehl macht :D
Gute Nacht
Und dann konnten wir auch bald schlafen gehen, ich gehörte zum Fahrdet. und musste somit 6 Stunden schlafen, für einmal keine Wache... Genüsslich rollte ich mich in den Schlafsack ein und schlief die ganze Nacht durch. Am nächsten Tag, gings dann bald wieder nach Hause und ab in den verlängerten Urlaub... Ja so stellt sich sicher Globi den Krieg vor.

Freitag, 30. Mai 2008

NEWS-FLASH: Globi stellt sich den Krieg richtig vor!!!

Nachdem ich dem Globi Komplott auf die schliche gekommen bin. Tagelang dicke Globibücher gewälzt habe und mich über jegliche Quellen informiert habe, kann ich nun sagen, dass ein grobes Mobbing gegen den Helden in Blau vonstatten geht.

Globi war kein Drückeberger. Neine, wahrscheindlich ein strammer Füsilier. Er war ein stolzer Soldat, scheute sich nicht stundenlang im Dreck zu liegen. Hatte einen kecken Geist, liess sich nicht alles gefallen von den Vorgesetzten, musste auch mal in die Kiste weil er zu lange im Ausgang war und war schon vom ersten Tag an darauf erpicht Offizier zu werden.
Ein vorzeige Soldat. Wie kann es nur kommen, dass er in so ein schlechtes Licht gerückt wird? Liegt, es vielleicht an seinem Schnabbel oder an seiner blauen Haut? Ist hier ein Vogelrassismus im Gange? 
Traurig muss ich zusehen wie ein Held der Schweizer Armee täglich durch das Berufskader diskreditiert wird. 

Um euch einen Einblick zu geben wie Globi wirklich war möchte ich einige Zeilen aus dem Globi-Buch zitieren:

"Schart euch, Schweizer, um die Fahnen,
Stolz und tapfer wie die Ahnen!
Eilt zum Heer von Berg und Tal,
Denn es ruft der General!"

Und hier der beweis. Globi ist selber ein Kader:
"Plötzlich jubelt der Geselle:
Denkt euch die Kommadostele
Macht mich laut dem Amtspapier
Bald zum Unteroffizier"

Schmelzen da nicht eure patriotischen Herzen dahin. Auch Globi, der Held der Nation kämpft an unserer Seite.

Somit plädiere ich für eine Ende des Globi Mobbings! 

Woche 6 OS: Ein Computerspiel der Armee

ELTAM

Eltam, Hört sich doch mehr nach einem afrikanischen Perkusionsinstrument an als ein Elektronischer Taktiksimulator der mechanisierten Truppe. Was das genau ist? Eigentlich ein überdimensionales Computerspiel. Ca. 50 Gamestations (Arbeitsplätze) sind eingerichtet. Von denen sind noch ca 10  im Realworldstyle aufgebaut man sitzt also in einem Panzer Chassis und frässt mit dem Ding auf einer riessen Leinwand umher. Es können bis zu 400 Fahrzeuge dargestellt werde, dies läst Gefechte in Batalionsstärke zu. Das Gebiet ist auch ziemlich gross und wird sogar noch vergrössert!

ELTAM ist dazu da, vor allem Kompanie Kommandanten und Battalionskommandanten zu schulen. Zugführer dürfen zwar auch mitspielen, sind aber mehr Manipuliermasse. World of Warcraft ist von Gestern. Battlefield für Anfänger und Call of Duty Pausenbeschäftigung. Männer kommt ins Militär werdet Offizier und spielt das richtige Spiel des Lebens. ELTAM – The holy swiss war. Obwohl so ganz schweizerisch ist es ja doch nicht den die gaming Map ist einer Deutschen Umgebung nachempfunden. Doch dies ist nicht weiter schlimm. So verschwindet die Hoffnung wenigstens nicht, das die Schweiz den Traum vom eigenen Meer und somit dem Anstoss an die Ostsee nicht ganz aufgegeben haben!

 

„Aber meine Herren, dies ist kein Spiel. Sie töten hier Menschen. Natürlich nützen wir ihren Spieltrieb aus aber es ist kein Spiel!“  Also zu Deutsch haltet die Freude am gamen im Herzen zeigt sie nur nach aussen nicht.

Kompanie Kommandant Rüegg

Nach der eher langweiligen Einführung ins ELTAM (Wer liesst schon die Anleitung eines Games bevor er es ausprobiert ;-)). Gings dann an die Aufteilung zu welcher Truppe man gehörte. Da keine Hauptmänner zur Verfügung standen, mussten einige von uns in den sauren Apfel beissen und Kompaniekommandant werden. Und natürlich traf es mich. Aber nicht als stolzer Chef einer Panzergrenadierkompanie, nein Panzer Sappeure  mussten es sein. Mein wunderschöner Schüpa wurde gegen ein M113 eingetauscht. Der M113 ist ziemlich so das älteste was die Panzertruppen zu bieten haben. Aber für die Sappeure reicht es immer noch :D

Gut, dann gings schon bald mal an die Planung der Befehlsausgabe. Ein Angriff auf Blau. Diese standen uns in Kompaniestärke irgendwo im Weg. Und wir mussten da durch. Die Panzersappeure hatten den Auftrag die Annäherung sowie der Übertritt über den nahe gelegenen Fluss zu gewährleisten.  Ich kämpft zusammen mit einer Kompanie von Russenpanzer... Also echt tolle aussichten :D

Let der be war

Und schon gings los. Die Panzer rollten. Eine ganze Kompanie unter meinem Kommando. Ich sitze hintem im M113 und zeichne an meiner Karte. Vor mir sitzen ein Besatzer Uof sowie ein Fahrer. Beide Romans... Nicht das ihr jetzt denkt ich will irgendwelche Vorurteile stärken. Aber als ich das erstem Mal auf die Leinwand schaute, konnte ich es nicht glauben...  Die manövrierten mich total in die Scheisse. Meine Kompanie stand am Fluss und sicherte den Übergang während ich irgendwo noch in der Stadt rumtuckerte.  Irgendwelche Leute werden jetzt sicher sagen, dass es an meinen Sprachkenntnissen lag oder an meinen schlechten Erklärungen... Aber ich hab es ihnen 3 Mal erklärt, eine Karte organisiert die Route aufgezeichnet und immer wieder gefragt ob sie noch wissen wo sie sind... Da gabs also nur eines. Ich riess dem Besatzer Uof die Karte aus der Hand und wies den Fahrer an den richtigen Ort. Dort standen meine Züge schon in Stellung, wenigstens die Auftragstaktik funktioniert hier im Militär.

Sobald ich dann in Stellung war fing das übel aber an. Die Panzerkompanie hatte so einige Probleme. So rückten sie nicht auf Linie vor, sondern sie postierten eine Zug hinter mir. So wartete ich ca 30 Minuten in Stellung... Irgendwann haute es mir dann den Nuggi raus und ich griff ein und fuhr in eine neue Stellung. Und siehe da, plötzlich fiel es dem Panzerzug auch auf, dass er vielleicht seinen Arsch bewegen sollte.

Leider war da der Krieg schon verloren. Der Aufklärungszug opferte seine Panzer auf ohne wirkliche Ergebnisse zu erzielen. Die andren Züge fuhren direkt in die gegnerische Stellung. Und schon war der Kampf vorbei.

Unglaubliche Leistungen

Hier möchte ich noch einige geniale taktische Entscheide meiner Kameraden aufschreiben. Panzerzug 1 wurde als gewaltsames Aufklärungselement eingesetzt. Als der Zugführer Feindkontakt vermutete, stürzte er sich heldenhaft Mutterseelen mit seinem Panzer ins Gefecht. Die anderen zwei Panzer liess er hinten stehen und griff an. Naja, war ja auch klar, bei einem Verhältnis von 1 gegen 12 hätte ja jeder angegriffen. Da dachte wohl einer er sei Chuck Norris.

Aber auch Blau hatte so seine Probleme, der Aufklärungszugführer stellte seine zwei Fahrzeuge irgendwo an der Front auf, während er gemütlich ca. 10km hinter der eigenen Sperre sass und in einem herzigen Kaff ein Kaffee genoss. Als der Bat Kadi das bemerkte schickte er ihn an die vorderste Front, worauf der Aufklärer antwortete: „Aber das ist Mord.“ Der hatte wohl noch nicht ganz verstanden, dass Aufklärer da waren um zu sterben.

Kritik

Eine bedenkliche Kritik gab uns anschliessend auch unser Bat Kadi... Er habe englische Funksprüche gehört. Dies sei eine Schweinerei er wolle im Militär kein Wort englisch mehr hören. Jeder Offizier spreche in seiner Landessprache und wird verstanden.

Und dann fuhr er fort mit ZITAT: den Lessons learned“. Das muss dann wohl Neudeutsch sein. Aber er kann ja nicht viel dafür ist halt von der Artillerie :-D Und als er dann mit seiner After Action Review fertig war, war ich sicher, dass er wohl das Ausmass seiner Worte nicht ganz verstanden hatte...

 

Übung Mezzo

Die goldene Mitte der OS hatten wir zwar noch nicht erreicht, doch trotzdem gab es einen Grund zum feiern. Die Artillerie verliess uns für unbestimmte Zeit in Richtung Biere. Also natürlich war der offizielle Grund, dass bis jetzt erlebte zu feiern. Natürlich hat es auch Nachteile, dass die Artillerie uns verliess. Jetzt ist es nicht mehr so einfach nicht letzter zu werden an einem Test.

Der Abend war leider viel zu schnell vorbei. So konnte man das Zusammensein nicht wirklich lange geniessen und man musste ja auch schauen, dass man am nächsten Tag einigermassen Fit war.

 

Zugführer Rapport

Ca 2 ½ Tage verbrachten wir mit dem erarbeiten eines Zugführer Rapports. Die Zeit war geprägt von sehr viel Freizeit (Zu Deutsch Arbeitsvorbereitungszeit). Lernen konnte man aber doch ziemich viel. Ist es doch eines der wichtigsten Steuerelemente die mir als Zugführer zur Verfügung. Leider gibt es nicht viel spannendes davon zu erzählen... Also lasse ich es bei den wenigen Zeilen

 

Zielhangschiessen: Was für eine miesere

Am Freitag, sollten wir das zweite Mal in der OS an den Zielhang gehen um dort mit dem Schützenpanzer zu schiessen. Leider verlieft es nicht so wie ich mir dies vorgestellt hatte. Wir verbrachten den halben Morgen damit, Probleme mit dem MG zu lösen. Am Schluss lag es daran, dass jemand den Lauf des MGs nicht richtig rein getan hatte... Und wenn der Lauf schräg drin ist kann ja leider kein Schuss ab gehen... Das ganze ging soweit, dass ich vom Übungsleiterturm zweimal auf den Panzer runter musste. Das Einstellen der Waffe (Systemfehlerwertschiessen) war dann auch eine ziemlich traurige Sache. Der Panzerkommandant drehte anstatt an den Systemfehlerwerten an den Justierwerten rum. Fazit es schoss ans völlig falsche Ort. Zusätzlich kam noch dazu, dass die Scheibe, auf die geschossen wurde, defekt war und wir so immer dachte er treffe nicht... Ach ja und schlussendlich wurde es dem Klassenlehrer genug und er ging runter auf den Panzer und schoss. Als dann endlich alles schoss gab es einen Besatzungswechsel und ich konnte vom Übungsleiterturm auch mal in den Panzer wechseln. Und gleich auf den Richterplatz. Nachdem ich dem Kommandant einmal wüst gesagt habe, dass er das MG wie ein Mann laden solle und nicht langsam und gemächlich nach hinten zu ziehen, schoss es oh wunder perfekt. Und meine Abschussrate stieg auf ein scharfschützenmässiges Niveau.

Das Mittagessen gabs am Zielhang vorne. Was ich als sehr gemütlich empfand, Aus der Gamelle essen. In der Sonne liegen und die schöne Zeit geniessen. Der Sommer ist schon was tolles. Wie wir doch in der RS und der UO uns den Arsch abgefroren haben. J

Am Nachmittag stand noch der WPD am Panzer an. So wies aussah, wurde der WPD vor ca 2 Jahren das letzte mal durchgeführt. Stellen die gefettet werden müssten. Waren trocken wie die Sahara und auch sonst war so einiges nicht mehr kontrolliert worden... Tja aber immerhin ist das ganze jetzt endlich wieder instand gesetzt.

So neigte sich eine schöne Woche zu ende. Nächste Woche sollte es so weitergehen. Wettschiessen, Panzertechnik und eine Fahrschule mit dem Panzer.

Samstag, 24. Mai 2008

Woche 5 OS: Ein denkwürdiger Freitag

Globi war doch im Militär. Unglaublich, diese Website zeichnet sich wohl nicht nur durch schlechte Witze, Unwahrheiten, Dramatisierungen und Verbreiten von bösen Gerüchten aus, sondern auch durch besonders schlechte Recherche! Es gibt das Buch „Globi wird Soldat“. Darauf wurde ich netterweise von meinem Klassenlehrer darauf hin gewiesen. Dieses habe ich nun bestellt, damit ich auch mal einen Verleich mit der Realität ziehen kann, ich werde euch dann exklusiv berichten, wie sich Globi den Krieg vorstellt.

PS: Anscheinend wird das Buch nicht mehr neu gedruckt, wegen rassistischen Aussagen...

PPS: Nun aber schnell zur ereignisreichen fünften Woche.

 

Wachtdienst: Hilfe ein Gummimann

Am Monntag konnten wir endlich wieder mal unser Wissen in Sachen Wachtdienst auf den neusten Stand bringen. So stand auch das verhaften von Personen auf dem Programm. In der Theorie ganz einfach. Der Zuverhaftende muss die Arme ausstrecken, dann nimm man seine Hand in den Schwanenhals (Man biegt sein Handgelenk so weit bis er quitscht wie ein herziges Ferkel) und bindet ihm die Kabelbinder um.

Theorie gut... Praktisch? Ich musste natürlich gerade den Gummimann, der auch nebenzu noch Gemüsebauer ist erwischen. Der Schwanenhals zeigte null Wirkung. Ich bog seine Hand hinunter bis er seinen Arm berührte. Er lachte nur. Gut, dann versuchte ich es mit grober Gewalt. Was dazu führte, dass er mich packte auf den Boden legte und mich fesselte. Sehr elegant. Da bin ich doch wieder mal froh, dass ich im Krieg eine grossen starken Panzer um mich rum hab ;-) War ziemlich ne peinliche Aktion

 

Wachtdienstschiessen: Blind...

Ja , das war noch lustig... Wachtdienstschiessen. Eigentlich nichts schweres vom Schiessablauf her. Einziges Problem, ich durfte meine Augenbinde nicht verwenden. Es macht ja auch wenig Sinn, denn in echt würde ich ja auch keine Augenbinde auf haben. Da ich aber aus irgend einem unergründlichen gentechnischen Defekt mein linkes Auge alleine nicht schliessen kann, ich aber Rechtshändler bin, wurde ich bis jetzt einfach mit Augenklappe ausgebildet. Soldat Pirat.... Macht nicht sehr viel Sinn... Ist aber so.

Die Trefferquote hielt sich dann auch sehr in Grenzen. Irgendwann lupfte es mir den Deckel und ich fing an mit links zu schiessen. Jetzt traff ich wenigsten die Terroristen. Vielleicht muss ich mich langsam daran gewöhnen.

 

Übung Sicuro: Die Gefechtshode number one

Am Abend wurde, dass erlernte mit einer kleinen Übung überprüft. Wir bezogen einen Bereitschaftsraum in der Sappeurarena. Unser Zug war für die Eingangskontrolle zuständig. Der Abend versprach spannend zu werden denn anscheinend sollten einige Markeure unser Sicherheitsdispositiv überprüfen kommen.

Ich wurde von unserem Zugführer zur Gefechtsordonanz gewählt. Ein Job mit Vor- und Nachteilen. So musste ich keine Wachtschicht übernehmen, war aber die ganze Nacht an zwei Funk gebunden, die ich zu gegebener Zeit mit irgend einem Intelligenten Funkspruch beantworten musste.

Etwa so:  Schlafen. Aufwachen. „An Wache von Zug 2, Frage Lage? Antworten“ .... „Verstanden, Schluss“ Weiterschlafen. Frag mich jetzt nicht, was die da geantwortet haben...

 

Sprachprobleme: Pornospino

Der Alarm um eine komplette Rundumsicherung zu veranlassen, war „Porco Spino“. Obwohl einige Ostschweizer (Böse Zungen behaupten es seien Österreicher) bis am Ende nicht begriffen, dass es sich dabei nicht um einen Angriff von Spinnenden Pornodarstellern handelt, sondern um ein Stachelschwein. Der Alarm Pornospino wurde somit zum Klassiker...

Und so auch diese Nacht, um ca 2 Uhr wurde der Alarm ausgelöst und die Leute rannten in ihre Posten. Ich als eidgenössisch diplomierte Gefechtsordananz trabte gemütlich hinter meinem Zugführer her und meldet ihm ob die verschiedenen Stellungen top waren.

Zum Schluss kam dann die Enttäuschung, die Patroullienwache hatte versagt (Waren halt auch Artilleristen) und es konnten feindliche Kräfte eindringen. Zum Glück stürmten sie nur den Kommandoposten und weckten mich nicht aus meinem süssen Schlaf ;-)

 

Artillerie live... Überlasst das Denken den Pferden die haben den grösseren Kopf...

Die Artillerie leistete sich diesen Abend auch einen grösseren Lapsus. Da am nächsten Tag einige Fahrzeuge bewegt werden mussten. Schickte jeder Zug einige Fahrer ins Bett. Die Artillerie schickte doch wirklich ALLE Fahrer ins Bett. Ergo, sie hatten ständig zuwenig Wachpersonal und baten uns ständig um hilfe. Die wir ihnen selbsredend nicht gaben. Unser Detachement war doch so sehr ausgelastet.

 

Beförderung zum Kompaniekommandant

Diese Nacht war weiter sehr ereignisvoll. Irgendwie hatten die anderen Züge Angst Verantwortung zu übernehmen oder selber Entscheidungen zu fällen. Und so funkten sie unseren Zugführer (und somit auch mich als Gefechtshodde) an und baten um eine Bestätigung oder eine Hilfe. Ich glaube ich hab an einem Abend noch nie soooo viele Veloständerprobleme aufs mal gehört. Funksprüche wie: „Dürfen wir unsere Wache durchs Tor schicken“, waren keine Seltenheit. Ein richtiger Kompaniekommandant wurde er dann erst, als sie in fragten ob sie doch die Sicherung wieder auf das normale Wachtdispositiv kürzen dürfen. Natürlich gab es da nur eine Antwort: „Sicher nicht! Weitermachen, Schluss.“ Die liebe Artillerie soll uns nur weiter bewachen teuflischguck

Übung Villagio

Kaum waren ich aus meinem warmen Schlafsack gekrochen, auf das Fahrrad gestiegen und zurück in die Halle verschoben gings doch schon los mit der nächsten Übung. Wieder ein Bereitschaftsraum, dieses mal aber vor allem mit Fokus auf den korrekten Ablauf des Bezugs und nicht primär um die Sicherung. Und kurz nach dem Bezug des Bereitschaftsraumes fand ich mich als Zugführer unserer Klasse wieder und musste alles koordinieren. Zum Glück hatte ich als einer der wenigen meine Checkliste dabei. Das gute am Zugführer ist ja, dass man nicht irgendwo auf einem Wachtposten warten muss bis die Zeit vorbei geht, sondern man kann im KP sitzen und alle um sich rum dirigieren. Noch besser geht dies natürlich wenn man als Unterstellte alles Offiziersaspiranten hat, die alle schon Ahnung von der Materie haben. So musste ich zB mein Gewehr nicht selber putzen und auch die grossen Krokis wurden mir alle von meinem Zugstrupp gezeichnet. Das Motto Kommandieren-Kontrolieren-Korrigieren hat wenn es funktioniert schon etwas verlockendes :D  Alles in allem eine spannende Übung.  Glücklich waren auch ca 5 Aspiranten die die Charche „Schlafen“ erhielten. Sie konnten den halben Nachmittag im Heu liegen und schlafen. Ja der Bereitschaftsraum muss realistisch gespielt werden!!!

Der Freitag

Der Rest der Woche verging wie im Fluge, denn am Freitag folgte etwas von den schon Legenden, Sagen und Mythen der Kavallerie erzählt haben sollen. Ein Event der das Leben jedes Offiziers verändern sollte. Man sagt sogar, dass man viele Kavalleristen und Pänzeler dieser Anlass ewig mit einem staren Blick ins Gesicht geschrieben wurde. Es gibt tausende Gerüchte darüber, und allesamt sind sie war oder sogar noch untertrieben um die tapferen Kämpfer davor nicht zu entmutigen. Die alten Eidgenossen gewannen viele Schlachte, denn nach diesem Tag konnte sie nichts mehr schocken, Hitler hatte Angst die Schweiz anzugreifen als er sah welche Strapazen Schweizer Offiziere der Panzertruppen überstanden. Die Rede ist von Übung Rotor, die Strecke besteht schon seit Urzeiten. Ein kleiner Velomarsch (nur 80km) soll kühne Kämpfer zu Übermut verleiten. Die leichte Packung soll sie zusätzlich verwirren und der kleine Waffenplatz OL um die Startreihenfolge festzulegen ist nur dazu da die Aspiranten zusätzlich zu verwirren und ihren Fokus zu vernebeln.

Gut, irgendwann ist man on the road. Man radelt frohen Mutes, der Geist von tausenden MLT-Offizieren begleitet einem über den ersten kleinen, feinen, steilen Hügel und bald wägt man sich schon in Gedanken ans Ziel. Doch dann folgt der erste Cross... Ein kleiner gelber Wegweiser zeigt anstatt auf die Strasse direkt in den Wald hinein. Doch vor einem liegt ein Hügel. Also absteigen Velo schultern und rauf. Das war schon etwas streng aber man kämpfte sich durch.

Gerüchte gingen um von Patroullien die bereits aus Angst umkehrten (oder war es weil sie vergessen hatten bei zwei Posten abzustempeln ;-) Idioten... :D). Es ging also weiter.Auf Teerstrassen hinunter ins Aaretal. Vor uns türmte sich ungeheuer der Belpberg auf. Und auch da wurde natürlich nicht die normale Route gewählt. Cross 2 folgte.  Doch von oben erwartete uns nicht ein angenehmer Blick ins Tal. Sondern schnell wieder der abstieg. Langsam näherten wir uns dem Längenberg und somit Cross 3. Die schlimmste aller Strecke. Sogar Frodo der den Mount Doom besiegte, währe hier umgekehrt. Doch anfänglich schien es doch gar nicht so schlimm. Ein kleiner Waldweg, das schien ja noch zu gehen, was wir alle nicht wussten... es war der Teufelspfad. Den plötzlich war kein Weg mehr da und es ging gerade den Berg hinauf. Es schien als wolle uns der Berg besiegen. Er war nahe dran. Die Muskeln brannten und so manches Fahrrad kullerte die schlammige Piste wieder hinab. Doch es ging weiter. Als wir fast oben waren wurden wir durch unsere Klassenlehrer durch nette zurufe wie: „Schneller Rüegg, weniger Schnöre meh Schaffe.“ „Hou lueg emal am Rüegg gönd au langsam dWitz us.“

Selbstbeherschung war also angesagt. Denn es waren nur noch wenige Meter bis oben. Oben gabs Spagetti, richtig J Sie bekamen mir gut. Nach einer halben Stunde gings weiter. Nach 5 Minuten war die Energie die man auf dem Berg getankt hatte schon wieder weg, doch mehr als die Hälfte war geschafft. Cross 4 kam einem wie ein Katzensprung den Berghinauf vor und auch die Fahrt bis Cross 5 war dazu da, sich wieder etwas locker zu machen. Auch wenn ein ziemlich zügiges Tempo angesagt war.

Wir standen also am Cross 5 eine grosse Wiese, steil wie Anton und  mit dem Gefühl als ob uns jemand Blei um die Füsse gebunden hätte ging es an den letzten wirklichen Aufstieg. Durch ein Bachbett und durch schlammige Wege kämpften wir uns hoch. Oben angekommen rochen wir die Lunte... Es könnte uns noch reichen um bis 17:00 zurück zu sein und so das Leistungsabtreten zu gewinnen. So schlugen wir ein Tempo an bei dem sogar Alex Züle schwindlig geworden währe. Die Strecke schien ewig lang. Mit Windschattenfahren versuchten wir die brennenden Muskeln zu entlasten. Immer schneller immer schneller. Da war schon das Tor beim Polygon schnell über den Sportplatz. Die Halle A, ja kein Traum wir waren da. Schnell die Räder ordentlich hingelegt und auf einem Glied aufgestellt und gemolden (verdammt es war 17:02). Der Chef OS kam auf uns zu: „Ahh, meine Uhr ist stehen geblieben. Genau 17:00. Ich gratuliere... Bhuuuu... Übung Rotor war geschafft. Die Legenden haben nicht übertrieben...