Demotivationsdrill?
Wie demotiviert man einen Aspiranten in wenigen Minuten? Dies bewies einer unserer Adjudanten eindrücklich. Der Aspirant (zufällig einer aus der Ostschweizerfraktion) musste eine Befehlsausgabe für die Verschiebung von Thun nach Bure machen.
Der Aspirant wolte es ganz richtig machen und übernahm grosse Teile des Verschiebungsbefehls für die Fahrschulstrecke bei Tankini.
Doch diese Art von Befehlsgebung schien diesem Adjudanten gar nicht zu gefallen. So liess er ganz nach dem Vorbild von letzter Woche alle Gruppen den gleichen Befehl wiederholen. Leider unterliefen dem Aspiranten auch so einige andere Fehler bei der Befehlsgebung und so war es nicht verwunderlich, dass diese Befehlsgebung wohl ungenügend ausfallen würde.
Doch der Adjudant hatte wohl einer seiner guten Tage und genoss es sichtlich die Befehlsausgabe nach Strich und Faden vor anwesender Gemeinde zu zerpflücken. Der Aspirant versank langsam immer tiefer im Boden.
Irgendwann wurde der Adjudant mit seiner zwar richtigen aber völlig übertriebenen Kritik zum Ende. Naja, summa summarum. Wir kamen auch trotz des schlechten Befehls des Aspiranten ohne Umwege in Bure an. Hauptsache der Chef war markiert und der Aspirant musste eine Autofahrt lang wieder motiviert werden... *kopfschüttel*
Grosny = Bure?
Der Waffenplatz Bure wird vom Chef des Waffenplatzs liebevoll als Grosny bezeichnet. Und so verwundert es nicht, dass die Zimmer etwas weniger Komfort und Platz bieten. Doch wirklich schlimm ist es nicht. Das Doppelbett hat den Vorteil, dass man durch die leichten Vibrationen, die das laute Schnarcheln des Mannes oberhalb von mir verursachen, sanft in den Schlaf gewiegt wird.
Ach ja falls jemand behaupten würde Bure sei am Arsch der Welt, dann hat er recht. Die Französische Grenze grenzt sogar an den Waffenplatz. Wenigstens ist es ein guter Stützpunkt um den Stoss nach Frankreich vorzubereiten. Das merkt wohl keiner wenn plötzlich so ein Panzer Batallion etwas zu weit fährt... *teuflischguck*. Vielleicht wirds ja dann was mit dem Meeranstoss in Richtung Atlantik...
EM-Fieber
Jawohl, die EM ist im vollen Gange. Das kann auch nicht ganz am Militär vorbei gehen. Gerade jetzt wo sie ja auch in der Schweiz stattfindet. So haben wir am Abend ab und zu Zeit einen Match zu schauen und der Ausgang ist immer auf die wichtigen Spiele gelegt. Anscheinend ist sogar ein Wochenend-Urlaub gekürzt damit wir einen Match sehen können. Das scheisst mich ja schon jetzt an, wenn ich scho am Sonntag Nachmittag aufbrechen muss um in die welsche Tundra zu reisen...
Berufskader: Alles Helden und Heilsverkünder?
Was mir diese Woche wieder mal aufgefallen ist, dass sehr viele Berufskade ein sehr gutes Bild von sicher selber haben. So erzählte der Waffenplatzkommandant stolz, dass seit er in Bure ist alles viel besser ist und auch besser werde. Irgendwie höre ich solche Sprüche dauernd :-) Sei es in Bern im Of-Lehrgang oder sonstwo. Vielleicht wird das Fach "übertreibung und gesundes Selbstbewusstsein" oder "imponieren für Anfänger" ja an der MILAK ausgebildet ;-)
Besatzer: Wir sind das letzte!
Oder besser gesagt, wir sind immer die letzten. Auffällig oft kamen wir diese Woche als letzte in die Kaserne oder zur Mittagspause. Die Tagesparkdienste waren dann vor allem die leittrageneden, wenn wir einen nächsten Termin hatten. Gerade hier in Bure wo der Schlamm meterdick an den Panzern klebt, macht ein TPD besonders Freude und benötigt auch dementsprechend Zeit. Aber ja da wir ja das harte Los der Elite gezogen haben machen wir mehr Arbeit in weniger Zeit... Aber so ist halt das Leben bei der absoluten Elite auf dem Waffenplatz (Hoppla ist jetzt das also doch nicht nur ein Berufskader Problem mit der masslosen Übertreibung ;-))
An alle Canale, stossen sie!!!
Endlich fing die Zeit an, auf die wir alle gewartet haben. Der Gefechtsunterricht mit den Schützenpanzer. Verstärkt durch einige Rekruten bildeten wir einen Panzergrenadierzug. Und verbrachten fast die ganze Woche damit über den Waffenplatz Bure zu stossen. Vor und zurück vom Tscherto bis an die Französische Grenze (Über die wir NICHT traditionsgemäss Uriniert haben). Und wieder zurück ins Häuserkampfdorf Nalé. Echt geil, ein ganzes Dorf, dass nur aufgebaut wurde um den Häuserkampf, Bereitschaftsräume und das öffnen einer Strasse zu üben.
Mit einigen Anfangsschwierigkeiten fingen wir über die extrem unruhige Geländepiste zu fahren. Unsere Fahrer genossen die Fahrt sichtlich. Weniger wir Kommandanten, uns schüttelte es so richtig durch. Ohne die Racal-Schüssel auf dem Kopf würde ich jetzt wohl mit einem doppelten Schädelbruch im Spital liegen.
Was mir auch sehr imponiert hat war die Arbeit als Zugführer. Das Gefühl in einer Deckung zu stehen und über den Funk zu sagen: "An alle Canale, Buschgruppe 200 Meter, Linie, Feuerstellung, MARSCH!"
Und zu sehen, dass 4 Panzer auf einer Linie über die Pisten preschen ist echt geil!
Unser Klassenlehrer meinte anschliessend nur noch: "Ach das könnte ich den ganzen Tag tun. Auf die Panzer aufsteigen und den ganzen Tag durchs Gelände stossen."
Wenns gut kommt werden wir dann unter seinem Kommando auch Teile von Frankreich einnehmen! Also ich währ dabei. Hab den Funkspruch schon vorbereitet: "Zug Canale verstande, nehmen und halten das Französiche Jura und halten uns Bereit an den Atlantik zu stossen."
Kiss me Baby one more time...
Das die Panzer ein bisschen mehr gebraucht werden als auf der Panzerpiste ihn Thun merkte man ziemlich gut an der Anzahl Reparaturetiketten die täglich geschrieben wurden. Ich war als Panzerkommandant war auch Mitverursacher einer. Oder sagen wirs so, aus einer nicht rechtzeitig reparierten Rep-Etikette ist eine zweite entstanden.
Ich stiess gemütlich an einer Buschgruppe vorbei. Und da kam ein Stein auf unser Panzer zu. Ich sagte zum Fahrer: "Fahrer links"
Keine Reaktion.
Etwas lauter: "Fahrer LINKS!"
Immer noch nichts nur ein sanftes Rauschen.
Drei Mal: "LINKS LLLLIIINKKSSSS LINNKK ***kkkkkkkkjdksjhfkjhdakjdahslkjhklkjk*** ein unglaublich schönes Quietschen später hatte wir einen wunderbaren Kratzer im Chassis.
Funk abstellen, wieder anstellen. "Fahrer etwas links, da war ein Stein..." Schade Schade.
Der Hit an der Sache war, dass ein Tag später funktionierte der Funk immer noch nicht, aber der Kratzer war fein säuberlich neu gespritzt sogar im richtigen Tarnmuster :D Irgendwie haben die in der Werkstatt die falschen Prioritäten... Aber wir sind hier im Kanton Jura, da ticken die Uhren auch etwas anders...
Apropos, habt ihr gewusst das es keine Kanton Jura gibt sondern nur einen Canton de Republic de Jura. Die haben doch echt einen Schuss ab, hier im Terror-Unspunnenstein-Antimilitär-Kanton :-D
Entschlüssli aus dem Büssli
Am Freitag stand eine Übung auf dem Programm. Anfangs waren wir noch etwas skeptisch, da man ja bei unseren Berufsoffizieren nie so genau weiss, was sich hinter dem Wort Übung verbirgt. Der Tag wurden dann doch zum Glück ziemlich locker. Ein Tag lang mit dem Opel Bus durch das Baselbiet fahren, ab und zu ein SNORDA machen und immer wieder irgendwelchi geschichtliche Details erfahren über die Gegend.
"ALLES DUMMI SIECHE"
Ja, das war so etwa der erste Satz der wir zu hören bekamen. Nachdem uns der Klassenlehrer ca 8 Wochen lang eingebleut hatte, dass wir immer den Feldstecher im Gelände dabei haben sollten, war er ziemlich erstaunt, dass mehr als die Hälfte das Ding in der Kaserne liegen gelassen haben. Tja alles dummi Sieche halt, da hat er schon recht. Ich kann ja gut reden, denn ich hatte meinen dabei :-) Hihi
Entschlüssli vom Turm
Das Militär und vor allem die Offiziersschule ist ja dafür bekannt, dass man seine Grenzen überschreitet. Und so stieg ich mit meiner "leichten" Höhenangst auf irgend so einen wackligen, sicherlich total durchgerosteten und alten Turm und verbrachte ca 15 Minuten oben um das Gelände zu betrachten.
Buhhh... Das verlangte schon ziemlich viel. Vor allem als er noch fand wir müssen was Aufschreiben.... Mit welcher Hand sollte ich mich jetzt halten.... :-D Tja zum Glück bin ich bei den Panzertruppen und nocht bei der Luftwaffe (gut das hat ziemlich sicher nicht nur diesen Vorteil)
Achtung Grenze
Am Abend gingen wir nicht direkt zurück in die Kaserne, nein wir verschoben an die Schweiz-Französische Grenze und brätelten dort einige Würste. Natürlich alles auf der Schweizer Seite. Der Übertritt ins Froschfresserland wurde uns leider nicht gewährt. Was ziemlich gemein war, da natürlich alles brennbare Holz auf der Französischen Seite war.
Ja gut, am Schluss wurden die Regel doch noch etwas gelockert und wir stellten uns für ein Foto auf der Franzöischen Seite auf.
Anschliessend habe ich auch noch ein Landstück eingenommen. Also wenn ihr jetzt beim alten Dreiländereck schauen geht, direkt beim Grenzstein die ersten 2 Quadratmeter gehören jetzt mir. Ich hab sie mit meiner gesamten Militärischen Macht eingenommen und der Gegner hat sich ergeben. Es war ein blutiger Krieg, es mussten sicher 3 Mücken und eine Schnecke beim Kampf um die 2 Quadratmeter sterben. Aber tja, geniesst den Aufenthalt im Tobyland wenn ihr mal dort seit.
Jetzt gehts um die Wurst
Wiedermal durfte ich meine Kochkünste beweisen und wurde zum Grillmeister befördert. Natürlich legte ich mich voll ins Zeug und liess es nicht beim einfachen einschneiden der Würste. Nein ich ritzte diverse wichtige Namen von Übungen und Events der OS ein. So schmeckte die Wurst doch gleich viel besser wenn man wusste. Diese Wurst ist nun gegessen.
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