Samstag, 3. Mai 2008

Woche 2: Die grosse Angst vor einer Übung

Paranoia

Schlimmer als eine Übung zu haben, ist es wohl keine zu haben. Da solche Übungen ja immer unangekündigt  stattfinden, verbringt man die meiste übungsfreie Zeit damit, darüber nachzudenken wann, wo und wie die nächste Übung stattfinden wird.

Jeder Offiziersaspirant wird zum Aufklärer und Spion, alle Indizien über den Essensplan, das Wocheprogramm, Informationen von OS Absolventen, Anspielungen von Kadern, etc. werden analysiert und bei langen Mittagspausen genau ausgewertet. Kennt ihr den Film Beautiful Mind??? Das ist Kinderkram was da abgeht. Die wahren Verschwörungstheoretiker sind hier.

 

Sportausbildung – Der Ausbilder

Eine wirklich coole Sache ist, dass man im Militär die Ausbildung als Militärsportausbilder machen kann. Diese ist gleichbedeutend mit einem J&S Leiter der Nutzungsgruppe 1. Man kann dann auch den J&S Leiter aus einer dieser Sportarten anfordern. (Natürlich sollte man sie auch noch betreiben). Ich hab mir dann ernsthaft überlegt ob ich mir den J&S Ausweis für Karate oder JiuJitsu bestellen sollte. Das fühlt sich doch dann gleich recht krass und furchteinflössend an.

Vielleicht würde ja auch ein J&S im voltigieren für den nötigen Resekt sorgen.

 

Ausbildung – Hausgemacht

Diese Woche stand das erste mal Panzerausbildung auf dem Plan. Leider wurden unsere Hoffnungen etwas enttäuscht als wir den Auftrag bekamen selbst eine Lektion vorzubereiten über ein Thema das wir schon ziemlich aus dem FF kannten.

Der Tag stand also mehr im Thema der Unterrichtsmethodik als sich wirklich mit Panzertechnik zu beschäftigen.

Das ganze war auch sehr unterhaltsam, da wir manchmal etwas sehr mühsame „Rekruten“ waren und so einige Liegestützen pumpen mussten.

 

 Der ewige Muskelkater

Es ist jetzt Mittwoch Abend und es ist Zeit ein kleines Resume über meinen Muskelzustand zu schreiben. Letzte Woche hab ich mir ja nach der Übung einen extremen Muskelkater eingefangen und irgendwie hab ich’s geschafft mir zumindest einen Teil davon mir zu erhalten. Das heisst seit Freitag Abend dauernd Muskelkater.

Spontane Übungen wie am Dienstmorgen nach einem Alarm 4km secklen, am Montag die Sportlektion oder am Dienstag Abend den 12km Waffenlauf erhalten das romantische Gefühl in den Waden und Schenkeln. Die Hoffnung das sich der Körper darauf einstellt ist auch vergeblich. Zum Glück hab ich ne riessige Tube Perskindol gekauft. Ich glaub ich muss langsam Nachschub bestellen.

Selecta – Leider kein Kiosk

Die Übung Selecta war dazu da, um unser Wissen im Pisolenschiessen, Funken und in der Taktik zu prüfen.

Rassig gings mit dem Fahrrad richtung Auwald. Dort angekommen standen wir am Funkposten. Für mich war Funk eher einfach, da dies ziemlich zum täglichen Brot des Kommandanen gehört.

 

Zwischen den Zeilen lesen

Also hinstehen, Funk zusammenbauen und lade... ich sagte laden... verdammt wieso geht das jetzt nicht. Natürlich musste ich genau während der Prüfung ein defektes Gerät erhalten. Zum Glück waren die Instruktoren gütig mit mir und liessen mich ein anderes Funk benützt. Und da ohhh wunder gings plötzlich ohne Probleme. Aber ie das wohl so bei Kadern ist schiebt man zuerst mal die Schuld den Untergeordneten zu.

Tja und dan gings los: „Laden sie auf dem Hauptnetz das Aufklärer Netz und auf dem 1.Nebennetz nehmen sie das FU Netz“.

Kein Problem für uns. Schnell waren die Funkstationen programmiert. Doch bei der Kontrolle war er alles andere als zufrieden. Der liebe Herr Adjudant von der Artillerie meinte nämlich, dass wir das 2.Nebennetz vergessen hätten und das wir dies aus seinen Aussagen heraus hören hätten müssen. Ja nehh ist klar. Aber auch hier heisst „Hier, Verstanden“ und weitermachen. Denn diskutieren bringt ja eh nichts.  Ist ja klar wenn er sag man solle das erste Nebennetz laden, dass dies impliziert, dass man das zweite auch gleich läd. Schliesslich kauf ich auch immer gleich Tomatensauce ein wenn meine Mutter will das ich Spaghetti einkaufe. ;-)

 Der Rest der Funkprüfung ging dann ziemlich reibungslos.

 

Indiana Jones – Greni fiever

Das Schiessen war auch ein spektakel. Oder besser gesag der Weg dazu. Zwischen Schiesstand und Parkplatz befindet sich ein kleiner Fluss ca 3 Meter breit. Als wir die Brücke überqueren wollten kam unser Klassenlehrer auf uns zu und sagte: „Diese Brücke ist im Fall gesprengt. Sie sollten wissen was das heisst. Nun gab es verschiedene Ansätze das Problem zu lösen.

PzGrenadier-Methode: Querdurck, scheiss auf kaltes Wasser und nasse Kleider

Aufklärer-Methode: Laufen wir weit rundum bis zur nächsten Brücke und überqueren es dort.

PzSappeur-Methode: Bauen wir eine Brücke aus dem vielen Holz das rumliegt und fallen nachher ganz ins Wasser

Leo und Besatzer Methode: Man holle ganz viel anlauf und springe mit ganzer Kraft über den Fluss

Artillerie-Methode: Gleich wie bei den Besatzer, mit dem Unterschied das man vorher versucht hat das GT oder den Rucksack über den Fluss zu werfen und ihn dabei im Fluss versenkt hat.

Gerüchten zu folge tat es uns unser Klassenlehrer übrigens gleich und kämpfte sich durchs kalte Wasser auf die andere Seite. Ganz nach dem Motto „Dasch ebe na geil gsi!“

Der feine Unterschied

Die Schiessprüfung war nicht gerade mein meisterstück, allzu oft riss mir ein Schuss ab. Am Schluss hatte ich dann doch noch bestanden. Phu. Viel wichtiger war aber, was während des ersten Ladens passierte. Unser Klassenlehrer befohl ein Laden. Also Magazin rein,  Verschluss nach hinten ziehen und den Entspannhebel drücken. Doch dann machte es neben mir plötzlich „Päng“. Irgend so ein Idiot von Artillerist hat doch wirklich den Abzug gedrückt. Zum Glück war seine Waffe irgendwo gegen die Scheibe gerichtet und nicht gegen mich. Mein Puls war auf 180 J So sah wohl Friendly Fire aus.

Naja, natürlich versuchte er sich rauszureden. Irgendwas mit die Waffe war Schuld. Doch das half im auch nicht mehr viel. Der Hauptmann sagte nur: „Ja klar liegt es an der Waffe, schliesslich haben genau sie das Model bei dem der Entspannhebel eine Schuss auslöst. Da hatten sie jetzt aber Pech, dass genau sie diese Waffe gefasst haben...“

 

Nacharbeit? NEIN DANKEEEEEE

Eigentlich hatte sich die Mehrheit der OS schon damit abgefunden ihren Samstag Morgen in der Nacharbeit zu verbringen, währe da nicht unser Hauptmann gewesen. Der machte uns doch einen Strich durch die Rechnung und wir nahmen dankend an. Denn er erkannte richtig, dass es nichts bringen würde wenn wir eine Prüfung nachholen ohne vorher dafür Zeit zu bekommen um den Stoff aufzuholen. Und so konnten wir glücklich ins nächste Wochenende starten.

Nachtrag erste Woche: SKANDAL im Sperrbezirk... ähh in der OS

Wer schon mal in letzter Zeit eine RS bei den Panzertruppen, vornehmlich bei den Panzergrenadieren und ihren Besatzer gemacht hat, weiss was sich gehört beim Grüssen. Denn beim Grüssen legt man nicht nur die Hand an die Schläfe, nein man lässt sie nachher auch mit gehörigem Schwung gegen das rechte Bein knallen, damit es einen richtigen „Chlapf“ gibt. Genau und nun ist das unvorstellbare passiert, unser Grenadierherz wurde entzwei gerissen. Den ab sofort ist das Klopfen verboten. Wenn man es doch macht hört man den Kadi gerne mal über den Platz brüllen: „Rüegg, noch einmal und dann töte ich sie.“

PS: Natürlich meint er das nur im Scherz, hoffe ich zumindest. Obwohl ihn das mit der Zeit unglaubwürdig macht, ein Aspirant hat schon ca 3 „Todesdrohungen“ bekommen. Und er lebt immer noch, wie unfair. ;-P

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Was?? Kein Chlapf mehr? Blasphemie!
Bei uns gibts einen ZS wenn wir es nicht machen... :)