Samstag, 24. November 2007

Woche 4: Halt oder ich schiesse!

Obergefreite: Frischer Wind und Liegestützen
Am Montag übernahmen die Obergefreiten, welche frisch aus der Kaderschule kamen, das Zepter. Doch alle unsere Alpträume wurden nicht erfüllt. Das neue Kader verhält sich sehr korrekt. Nimmt auch mal die Schuld auf sich und macht selbst bei einem "ghörigen" Schnupf mit. Was die Frequenz der Liegestützen angeht, muss man sagen, dass sie sich sehr erhöht hat. Doch mir solls recht sein. Ich muss einfach schauen, dass ich Ende RS noch mit meinen breiten Schulten in die Fahrerlucke des Panzers passe!

Obergefreite: Tipps und Tricks aus dem Nähkästchen
Einige der Obergefreiten engagieren sich sogar so fest für uns, dass sie uns Weisheiten über die Welt des Militärs mitteilen. So haben wir zum Beispiel den bedenklichen Grundsatz gehört: "Im Militär darf man alles kaputt machen, nur nichts verlieren". Dazu kann ich nur sagen: "STIMMT". Wenn du den Ladegriff des Sturmgewehr verloren hast, dann bricht man am besten das Gewehr in zwei Teile. Und bestellt ein neues, denn ein verlorener Ladegriff kommt beim verbandspaketschmeissenden Feldweibel gar nicht gut an :-)

Schnupf: Ein Massenphänomen
Würde man die Menge an Schnupf welche alleine in unserem Zug weggeschnupft wird aufhäufen, gäbe es wohl Ende RS einige Kilos. Ist Schnupfen das bessere Rauchen? Laut dem Chefarzt des MZRs soll Schnupfen viel gesunder sein. 
Ich habe es auch schon ca. drei mal probiert und muss sagen, ausser das einem die Nase beisst, man dauernd niessen muss, die Schleimhäute austrocknen, man Kopfschmerzen bekommt, es einen bitteren Geschmack im Mund hinterlässt, braune Nastücher hinterlässt, der Geruchsinn aussetzt und die Augen tränen, es wirklich toll ist...

Rassisten, Kleingeister und Idioten
Nun möchte ich einmal etwas über die Schicksalsgemeinschaft des Militärs loswerden. Nur einmal, ganz kurz, dann lass ich es aber auch schon bald wieder. Das es nicht nur eine gute Gesundheit sondern auch einen gesunden Nationalstolz braucht um sich gut in der Armee zurecht zu finden ist ja wohl jedem klar. Es scheint darum relativ klar, dass es sicher mehr SVP als SP Wähler gibt. Vor allem bei einer motivierten Truppen wie bei uns. 
Doch gehts mir total unter den Strich wenn mir einer sagt: "Dieser Leutnant Matusovic ist doch ein totales Arschloch, so ein Typ mit -ic im Namen, will bei uns ins Militär, nur um den grossen zu markieren. Dem hör ich sicher nicht zu." 
Kotzen könnte ich auch darüber, dass dann die hälfte nickt. Man kann über den Führungsstil von Matusovic streiten, er verlangt ein hohes Mass an Disziplin und dies führt bei Querschlägern automatisch zu Strafen. Das diese Strafen dann in Rassismus umschlagen finde ich nur daneben. 
Auch sonst scheint es so manchen Kleingeist oder Idiot zu geben, der wohl nur hier ist um ein bisschen zu kriegerlen, sich quer zu stellen oder sonst irgendwie aufzufallen. Dieser Drang nach Aufmerksamkeit und versuchter Autorität durch "den Chef markieren" geht mir ziemlich auf den Strich.
So Ende, jetzt geb ich mich wieder der Schicksalsgemeinschaft hin und bin ganz Kamerad...

Kampfbahn und ABC: Schlammschlacht mit Funkfaktor
Am Dienstag wurde der Unterricht von Gefechtstechniken mit der ABC Schutzausbildung kombiniert. Wir hatten also die ehre den halben Tag mit unser Schutzmaske und ABC Anzug einer Kampfbahn entlang zu rennen, springen und kriechen. Der ABC Anzug spendete die nötige wärme. Den Krieg haben wir natürlich gewonnen, trotz einem Verletzten, denn wir aber auch erfolgreich von der Kampfbahn gerettet haben.

Nachtfalter due: Wichtrach wurde erfolgreich eingenommen und besetzt.
Ein absolutes Highlight dieser Woche war sicherlich die zwote Nachtübung. Wir mussten in Wichtrach einen Bereitschaftsraum beziehen. Dies bedeutet in Wichtracht einmarschieren, posten Beziehen, Rundumsicherung und Ausbildung in Gefechtstechniken. 
Mit dem Lastwagen wurden wir in die Nähe des Bereitschaftsraumes gefahren. Dann hiess es Nachtverhalten. Sofort in eine Hecke springen, Kontakt mit dem Gruppenführer aufnehmen und sich in Schützenkolonnen in den Bereitschaftsraum begeben. Dort wurde die Unterkunft (Ein alte Scheune) eingerichtet (Juhui schlafen im Stroh) und die Wachen postiert. Das ganze war wirklich sehr spannend. Die  ganzen Abläufe etc. zu sehen und auch mal einen Einblick zu bekommen, was es heisst immer bereit zu sein.

Puchfahrschule: Schlaf gut
Am Tag nach der Nachtübung hatten wir Puchfahrschule. Eine super Sache. Da man immer zu zweit oder zu dritt in der Fahrschule ist, kann einer Fahren und die anderen können einige Minuten Schlaf nachholen. So konnte ich eine halbe Stunde hinten im Puch pennen und wurde dann sanft vom Obergefreiten wieder geweckt.

Funkausbildung: Funkensprung und Disziplin
Diese Woche hatten wir auch den ersten Kontakt mit einem Funkgerät. Während unsere Richter schon fast Spezialisten auf diesem Thema sind, bekamen wir die Grundkenntnisse vermittelt. 
Das wichtigste dabei ist es IMMER UND IN JEDER SITUATION die Funkdisziplin zu wahren. Streng nach Protokoll also: "An Due von Uno Meldung "Salut" Schluss."
Konsequenz daraus war, dass es einige Liegestützen setzte, da ein nettes "Hallo Nachbar" nicht akzeptiert werden konnte. Auch wer vergessen hatte den Satz mit "Schluss" oder "Antworten" zu beenden schien sehr undiszipliniert zu sein. Verstanden? Meldung "Jawohl" Schluss.

Wachdienst: Halt, ou je tire
Der Freitag stand ganz im Namen des Infantriemoduls: Wachdienst. Wir lernten wie man Personenkontrollen durchführt, Leute festnimmt und wie man Autos kontrolliert.
Somit müsst ihr euch jetzt vor mir in Acht nehmen. Ich weiss wie ich euch mit wenig Aufwand viele Schmerzen zufügen kann. ;-) 
Denn das A und O bei einer Festnahmen sind Schmerzen. Wenn sich der Festgenommene zur Wehr setzt gibt es nur eins. "SCHMERZEN". Er muss so voller Schmerz sein, dass er sich nicht mehr konzentrieren kann und jeden Wiederstand aufgibt. Hört sich brutal an, ist aber so.
Cool war es, dass ganze an anderen Rekruten auszuprobieren. Und ich kann euch nur sagen, so eine Festnahmen kann ganz schön weh tun. 
Wichtig war auch zu lernen wie man mit dem Sturmgewehr bei einer Kontrolle umgeht, wir lernten wo wir hinzielen sollen und diverse Einschüchterungstechniken. Wenn ihr vor mir steht und ich schreie: "Halt oder ich schiesse." habt ihrs wohl ziemliche verbockt. ;-)



Montag, 19. November 2007

Woche 3: Langes Wochenende

SiPol: Sicherheitspolitik die spannendste Theorie seit langem
Theorie=Spannend? Ja auch das gibts. Und zwar erstmals bei SiPol1. Unser Kadi klärte uns über die Aufgaben und Ziele der Armee auf, ausserdem über die Gefahren der heutigen Welt und über Sicherheitspolitische Massnahmen. 
Doch der wichtigste Satz der Stunde: Die Armee ist dazu da die Demokratie zu verteidigen und nicht um diese Auszuleben :-) Alles klar.

Puch-Ausbildung 1: Toby der Mechaniker
Als Fahrer werde ich nicht nur am Panzer sondern auch auch am Puch ausgebildet. Somit lerne ich auch Ketten zu montieren und Räder zu wechseln :-) Für mich eine richtige Herausforderung, hab ich doch meinen Privatmechaniker zuhause... Doch trotz allem hab ich das Rad problemlos wechseln können. Vielleicht hab ich ja doch keine zwei linken Hände.

Puch-Ausbildung 2: Where is all the power gone?
Jeder der schon einmal einen Armee-Puch gefahren ist, wird mir nur beipflichten können. Diese Jeeps haben Null-Leistung, nicht weil beim Bau des Fahrzeugs der Motor vergessen wurde. Nein, sondern weil die Armee die Leistung gedrosselt hat. Auch sonst  hat der Puch, ausser der Heizung nicht viele Vorteile. Trotzdem durften wir schon eine Runde um die Panzerpiste drehen.
Auch ein Anhänger mussten wir bereits anhängen und ihn einparkieren. Doch der Anhänger macht prinzipiell beim Rückwärtsfahren immer  genau  das was er nicht sollte. Man muss also einfach das machen was man genau nicht will und der steht perfekt in der Parklücke. 

Der wohl schwulste Verein der Schweiz!
Glaubt es mir oder auch nicht, das Militär ist schwul. So hört man es doch aus einigen Mündern der Rekruten. Und auch die Zugführen wollen das ganze nicht dementieren. Sie drücken es jedoch differenzierter aus und bemängeln das Schwule Tenü des Rekruten Müllers, die schwule Kappe des Rekruten Meiers oder auch die schwule Haltung des Rekruten  Tobler.
Alles was falsch, schlecht oder ungenügend gemacht wird scheint schwul zu sein. Und da ziemlich viel nicht genügend ist. Ist auch die Schwulen Zahl relativ hoch.
Bei so viel schwulen Dingern im Militär ist es  noch verwunderlich, dass man eine Gruppendusche hat. Denn all die nackten haarigen Ärscher sehen doch auch irgendwie schwul aus...

Der Reissverschlussskandal oder Feldweibel-Die Macht ist mit ihm
Guten Morgen Welt, es ist Mittwoch Morgen, Rekrut Hülsensack und seine Freunde kommen noch etwas verschlafen auf den AV-Platz und warten da im Daher, auf die wunderbare Stimme des Feldweibels (mit diesem süssen französischen Akzent den wir alle lieben). Doch einigen Aufmerksamen Rekruten fällt schon im ersten Augenblick auf das was nicht stimmt. Bivio stellt sich aus unerfindlichen Gründen auf die falsche Seite.
Als dann der Feldi sehnsüchtig nach uns schreit müssen wir, Zug Canale, auf die linke und Bivio auf die rechte Seite. Logischerweise entsteht ein Chaos. Und wir dürfen das ganze noch einmal machen. Diesmal an der richtigen Position verschlafen die Russen den Startschuss und wir sind zu langsam und schief "comme une banane".
Der Feldi, schon total genervt schreit herum: Merde, was soll diese scheisse, das is scheisse". Und daraufhin verspricht er uns, dass er jetzt Zimmerkontrolle macht. "Und wenn nischt tiptop", ja  dann... dann setzts was.
Tja, denken sich die meisten Rekruten, nicht so schlimm, denn das Zimmer wurde schon mal kontrolliert und da wurde es auch als gut befunden...
Am Mittag dann der Schock. Globi und ca. 10 andere aus seinem Zimmer müssen Antretten zum Kollektiv Zusammenschiss vom Kadi... Der motzt aber nicht über das verpatzte Antrittsverlesen (AV) am Morgen, nein sondern darüber, dass unsere Zimmerordnung unter jedem Hund ist (sie ist so schlecht das sie wohl nicht mal mehr als schwul durchgeht...). Zeit um dies zu korrigieren wird uns während des Nachtessens gegeben. Denn ein aufgeräumtes Zimmer ist wichtiger als ein satter Rekrut. :-)
Als ich im Zimmer war, fragte ich mich während den nächste 10 Minuten mehrmals was nicht gut war an der Ordnung. Ich zog zur Sicherheit die Decke nochmals etwas flach und richtet den Helm aus. Vielleicht hatte er sich ja im Namen geirrt...
Nachdem wir dann vom Abendprogramm zurück kamen traf mich der Schlag. Der Inhalt meiner privaten Tasche lag Quer über meinem Bett ausgebreitet. Ausserdem kam ein mürrischer Feldweibel hoch und verkündete uns das wir eine Ausgangssperre kassiert hätten. Grund: "Der verdammte Reissverschluss muss ssuuu sein".
Das die Tasche schon seit dem ersten Tag offen unter dem Bett lag und das Zimmer jeden Abend kontrolliert wurde und dieser Punkt nie bemängelt wurde interessierte den jungen Herrn mit der Glatze nicht. 
Denn ein Rache Akt ist nicht da um Gerechtigkeit auszuleben sondern sie wiederherzustellen?? ;-) oder so.

Shoot the Fucker
Diese Woche durften wir sage und schreibe zwei ganze Tage in der KD-Box schiessen. Sogar schon aus der Drehung und im Gehen. Wirklich witzig :-) Jetzt weiss ich wenigstens wieso ich die ganze Zeit mein Sturmgewehr mit mir Rumschleppe.

Essen auf dem Feld - Wer braucht schon eine saubere Gammele 
Nachdem unser Kadi sich bei der Küche beklagt hatte, da das Essen Mengenmässig unter aller Sau war. Wurde diese Woche richtig viel geliefert. Soviel dass man sogar ein zweites Mal schöpfen konnte. Hier machen sich auch schon einige Unterschiede bei den Rekruten bemerkbar. Da gibt es die Naturburschen wie mich, welche Dreck nicht viel ausmacht sowie auch die Weicheier welche mich als Sau bezeichnen als ich mit den Fingern nach dem Bratenstück greife als ich mir den Nachschlag geholt habe. Es gibt sogar solche die laut dem Zugführer giftige Plastiksäcke (welche per Zufall nur Schwule benutzen) über ihre Gammelen stülpen um sie nicht Abwaschen zu müssen.
Da kann ich wirklich nur lachen, richtige Zivilisationsversager. Wenn der Migros mal Streikt werden die wohl alle verhungern.
Was aber auch ich anstrebe ist, dass die Gammele kein Eigenleben entwickelt, dass ist gar nicht so einfach bei der Qualität des Abwaschwasser nachdem schon zwei Züge ihre Gammelen geputzt haben. Aber wenigsten hat man, wenn man am Donnerstag aus der Gammele ist noch einen geschmacklichen Wochenrückblick :-)

Nachtrag: Schnarch- Ausbildung ähh Sanitätsausbildung
Was ich letzte Woche ganz vergessen hab ist die SAN Ausbildung. So hatten wir diese und letzte Woche mehrere Ausbildungen im MZR (Medizinisches Zentrum der Region) über das Bergen, Verarzten und Transportieren von Kameraden. Auch sportlich waren wir gefordert. Wir konnten eine Puppe 6 Minuten beatmen und ihr eine Herzmassage verpassen. 
Am gleichen Tag hatten wir auch noch Prüfung über das Thema CPR. Glücklicherweise konnte ich die Puppe gleich beim ersten Mal wiederbeleben. ist wirklich ein ziemliche Stress. Denn die Massage Frequenz muss genau stimmen und auch beim Beatmen darf nicht zuviel oder zuwenig Luft hineingeblasen werden (Die Puppen sind alle am Computer angeschlossen). 
Von grossem Vorteil waren die Theorielektionen welche im Sitzen abgehalten wurden. Die sehr legeren Sanitäter welche uns ausbildeten, hatten kein Problem damit wenn einige während des Unterrichts einschliefen und auch sonst durften wir auch ausnahmsweise ein schwules Tenu haben.
Trotz allem muss ich sagen fand ich die Ausbildung teilweise sehr spannend, da man auch etwas wirklich wichtiges lernen konnte. Und vor allem hier wo es eigentlich eher darum geht zu lernen wie man Menschenleben auslöscht und nicht wie man sie rettet.

Parken das können die Rekruten
Nein nicht ein Auto, (obwohl beim sehr kleinen Frauenanteil denk ich mal das die Rekruten dies auch sehr gut können ;-) sondern Schuhe, Sturmgewehre, Schutzmasken (Schumas), Puchs und Panzer. Wie man das alles parken kann? Ganz einfach: im Parkdienst.
Kurz gesagt im PD. Der PD ist dazu da, alles was man heute so benutzt hat wieder instand zu setzen. Es ist eigentlich egal wie viel man das Ding benutzt hat, nur schon ein Schuss mit dem Sturmgewehr hat ein PD zur Folge. Ich frag mich wieso es nicht Putzdienst heisst.
Um den PD noch etwas spannender zu machen wird dieser meisstens unter Zeitdruck gemacht. (Und da man die Zeit sowieso nicht einhalten kann mit anschliessenden Liegestützen) Wenn dann mal die Schweinebacke von Nebenan die Schweiz angreift müssen die Schuhe auch schnell und sauber geputzt sein damit man die Gegner mit den sauberen Schuhen blenden kann ;-)
Dies sorgt für eine lustige Abendunterhaltung. Männer die noch nie im Leben eine Bürste in der Hand hatten schrubben ihre Schuhe und kämpfen sich mit dem einfädeln von Schuhbändel ab. 
PD eigentlich eine gute Sache, denn die Schuhe sehen nachher wieder wie neu aus, das Sturmgewehr schiesst wieder geradeaus, der Puch ist wieder eine saubere Schrottkarre und man sieht wieder was mit der Schutzmaske.

Abend der Rekruten: Thun gehört den Rekruten
Das Marketing der Stadt Thun lädt alle neuen Rekruten an einem Abend der dritten Woche zu einem Orientierungslauf in Thun ein. Ziel ist es dabei Thun kennen zu lernen und nicht nur die sagenumwobene S. (Name der Redaktion bekannt) zu treffen. (Eine Dame welche man ziemlich viel in der Bierhalle antrifft, sie ist bekannt dafür für jeden Rekrut der die Nähe einer Dame braucht da zu sein. Einfach mal bei Partyguide.ch schauen und dann sieht man schnell wer es sein könnte ;-) 
Der Abend war sehr amüsant, kein stress sondern gemütlich durch die Stadt Thun spazieren und in der schwulen ;-) Kälte die Posten ablaufen.

Holariti Morn isch Friiitii
Das Militär macht auch Ferien, darum wurden wir diese Woche schon am Freitag in ein seeehr langes Wochenende entlassen... :-) 

Sonntag, 18. November 2007

Woche Zwo: Kiss Kiss Bang Bang

Schiesstellung liegend VORBEREITEN - Bereit - FEUER
In der Woche Zwo konnten wir das erste Mal unser Sturmgewehr abfeuern. Dazu wurden wir, wie Sardinen in eine Dose, auf einen Lastwagen verladen und in den Auwald gefahren. Dann ging es auch schon bald los in der KD-Box (Kurz Distanz). Zuerst das Gewehr auf eine dafür vorgesehene Scheibe einschiessen. 
Den Finger langsam an den Abzug, ausatmen, langsam
 und gleichmässig den Finger zu sich ziehen und BANG... Weg war er. So einfach bringt man also einen Menschen um ;-) 
Dieser Gedanke ging mir noch einige Male durch den K
opf. Doch musste ich mir sagen, dass es nicht wirklich darum geht Menschen zu töten (oder noch besser nur zu verletzen wie unser Zugführer uns erzählt), sondern darum meine Familie zu verteidigen. Ist es da nicht viel schöner einem Kartonmenschen einen Kugel in den Bauch zu jagen ;-)
Trotz allem muss ich sagen macht mir das schiessen immer mehr Spass. Hat wohl auch damit zu tun, dass ich langsam auch was treffe. :-) Wir hatten auch einige Zeit dies zu üben. Da wir sehr viel Zeit diese Woche in der KD-Box und auf dem 300 Meterstand verbrachten.

C-Alarm: Kugel oder Schuma
Diese Woche wartete auch schon die erste A
usbildung mit unserem super tollen ABC-Schutzanzug (Atomar-Biologisch-Chemisch) auf uns. Was ich ziemlich sinnvoll fand, denn aus irgend einem Grund müssen wir ihn ja auch immer im Rucksack dabei haben.
Nacheinander erstellten wir die verschiedenen Bereitschaftsgrade. 
Der Anzug, wurde uns versichert, sei einer der Besten auf der Welt. Und sogar die Amis wollten ihn für ihn für den Irak haben und er wurde da auch schon getestet (Nur blöd hat man im Irak keine Kampfstoffe gefunden an welchen man die Funktionalität hätte testen können, aber egal).
Auch der Bananengas-Test überlebten, bis auf paar Asthmatiker, alle unbeschadet. 
Nun kann ich mich also sicher fühlen. Hängt natürlich auch damit zusammen, dass ich die Schutzmaske in Unglaublichen 10 Sekunden montieren kann. Da hat kein Nerfengift eine Chance :) Trotzdem machte uns unser Wachmeister Mut bei der Berührung mit Nerfengiften die Kugel in den Kopf den rettenden Gegengiften vorzuziehen.

Achtung RampÄÄÄÄÄÄ!!!
Schon in der zwoten Woche durften w
ir das erste Mal mit dem Panzer arbeiten. Nachdem wir Fahrer einiges an Theorie über das Fahren von militärischen Fahrzeugen vermittelt bekamen (und anschliessend im Eilzug geprüft wurden) durften wir auf einen Panzer klettern den Motor starten (huaaa ein 600 PS BRUUUUMMM)  und anschliessend die Rampe rauf und runter lassen. Dabei musste man immer wie ein pickter Achtung RampÄÄÄÄ schreien. Trotz der Rückfahrkamera welche einem den genauen Blick auf die Rampe ermöglicht. Kleine Arbeit - Grosse Freude.
Freue mich schon jetzt so ein grosses Ding zu steuern. Der Panzer ist totaler Luxus. Bildschirme, Rückfahrkameras, Statusanzeigen, etc. Auch die Grenis hinten können sich es gut gehen lassen in den bequemen Sitzen des Panzers. (Ein Stuhl kann sogar als Toilette benutzt werden). So haben sie es wenigstens bequem bevor sie sieben Sekunden nach dem Aussteigen einen würdevollen Tod finden.

Nachtfalter Uno: Gemütlicher Nachtspaziergang mit Unterhaltungsprogramm
Mitte der Woche stand unsere erste Nachtübung an. Nachtfalter Uno. Wie sich herausstellte war sie ziemlich locker. Man verschob in Patrouillen auf der Panzerpiste. Zwischendurch bekam man an einigen Posten Einführungen über das Tarnen und Patrouillieren oder das Wärmebildgerät und den Rest-Lichtverstärker. War wirklich spannend. Ein Highlight war sicher das Auftragen der Schminke (ähh der Tarnfarben). Da wir nachher mit Leuchtgamaschen und Taschenlampen verschieben mussten, machte das auch durchaus Sinn... (Letzte RS wurde während Nachtfalter Uno ein Rekrut überfahren, der war wohl zu gut getarnt). Wirklich lange ging Nachtfalter Uno auch nicht, bereits um 24:00 lagen wir wieder im Bett.

Zugschule: Vorne-Hinten-Seite-CANALE
Da wir als Zug Canale die Bürde  tragen, unser Erbe als bester Zug seit 10000 RSen zu verteidigen, darf auch der zusätzliche Einsatz bei der Zugschule nicht fehlen. Nach jeder Mittagspause üben wir den Gleichschritt, Linksdrehn, Rechtsdrehn, etc. Neue Formen wie der Sambaschritt und die Raupe kommen dazu. 
Unser Zugführer ist richtig stolz auf uns, jedes mal wenn wir eine Form mehr beherrschen rennt er zum Kadi um ihm unser Talent zu zeigen. :-P

Frühsport: Voilà, hää, eh puur lees Romans se klair, hää?
Da ich mich wohl zu der Bevölkerungsgruppe zähle, die weder gerne Früh aufsteht noch gerne Sport macht, ist der Frühsport für mich die perfekte Kombination mich eines besseren zu belehren. 
4:45 aufstehn zwei Runden um die Panzerhallen secklen und wieder ab zur Kaserne. Da wurden wir dann noch von einigen Israelischen überrascht. Nein nicht solche welche uns töten wollen weil sie uns für Palästinänser halten. Sondern Israelische Liegestützen. Immer abwechselnd 1 Liegestütze 1 Rumpfbeuge, 2 Liegestützen 2 Rumpfbeugen, etc. Ach wie ich es genossen habe. Zum Glück war ich noch halb am schlafen und machte das ganze in Trance. 
Unser Sportinstruktor zeichnet sich auch durch sein perfektes Französisch aus. Die Übersetzung von: "So Manne, jetzt gönder ue dusched und innere Halbstund stönder im Kampfkomplett uf em AV-Platz bereit"heisst: "Ähh, voilà se klair?, hää?" 

Woche 1: Kompanie Achtung

So endlich finde ich mal Zeit für einen Blog Eintrag!

Die ersten drei Wochen sind wie im Flug vergangen.

Die erste Woche

Die erste Woche war relativ unspektakulär und bestand vor allem aus Material fassen. Doch neben dem stand vor allem die formelle Ausbildung auf dem Programm! Das heisst lernen sich richtig anzumelden, im Gleichschritt zu laufen, Zimmerordnung erstellen, etc, etc. Alles nicht sehr spannend. Doch dann schon am Dienstag bekammen wir unsere persönliche Waffe. 
Das Sturmgewehr 90. Waffendrill a là Full Metal Jacket gab es noch nicht und das Gewehr darf auf nicht bei mir im Bett schlafen :-P Aber ist wohl auch besser so.

Unser Kader ist bis jetzt echt gut. Unser Zugführer ist, wie der Rest des Kaders auch, Zeitmilitär. Er hat schon einige RS hinter sich gebracht und hat darum einiges an Erfahrung. Er ist immer sehr korrekt zu uns und setzt auf ein hohes Mass an Eigenverantwortung! Kein Kindergarten beim Schuheputzen, etc. Auch Strafen bekommen wir nur sehr selten und nur solche die wir wirklich verdient haben.

Kollektivstrafe vs. Erziehungsmassnahme: Der kleine aber feine Unterschied

Schon in der ersten Woche bekamen wir einige Kollektivstrafen zu spüren. Aber halt, was sag ich da, dass sind wie es unser Kadi so schön betonte "Erziehungsmassnahmen". Auf den Unterschied zwischen den Beiden wollte er nicht direkt eingehen... 
Doch trotz allem haben solche Strafen etwas für sich. Wenn 36 Leute keine Kappe anziehen dürfen weil sie einer vergessen hat, dann bekommt dieser so viel Zorn zu spüren, dass er es sicher nie mehr vergisst.

Kameradschaft: Auf der Suche danach
Ein wohl sehr wichtiges und entscheidendes Thema im Militär ist die hochgepriesen Kameradschaft. Bei uns im Zug funktioniert diese nicht schlecht. Während andere Züge extreme Probleme haben damit. Dies aber nicht weil sie sich nicht vertragen würden, sondern nur wegen einigen Unruhestiftern, welche wohl am liebsten sofort wieder nachhause wollen.
Die Kameradschaft hängt also an einem dünnen Faden. Sie basiert halt auf einer Schicksalsgemeinschaft und besteht zwischen Leuten aus allen Regionen und Schichten der Schweiz. Gefährlich wird es immer dann, wenn sich einer hinausnimmt besser zu sein als die Anderen oder solche welche anstatt Leuten zu helfen, wenn sie halt länger haben einen Auftrag zu erfüllen, diese in Grund und Boden verfluchen. Manchmal hängt die Kameradschaft doch noch an einem seidenen Faden.
Trotzdem ist es ein Phänomen, welches ich sehr geniesse und mich sehr wohl fühle damit.

Drill: Bis in den Schlaf
Für viele ein eher nerviges Thema war der Drill. Das ständige Wiederholen von Abläufen. Die erste Woche vor allem mit dem Sturmgewehr. Laden/Entladen, Nachladen/Magazinwechseln und Störungsbehebung standen auf dem Programm. Stundenlang wurden diese Bewegungen geübt. Wer jetzt denkt dabei kann man das Hirn abstellen liegt falsch. Denn sobald die Konzentration nachlässt passieren einem immer mehr Fehler und diese führen meisstens zu bei uns sehr beliebten Liegestützen. 
Trotz den hunderten von Wiederholungen bin ich eigentlich froh, dass wir es so genau üben. Wenn ich dann im Schiessstand stehe, will ich sicher sein, dass mein Nachbar seine Waffe im Griff hat und mir nicht per Zufall ins Bein schiesst.

Theorie: Die bessere Alternative zum Schlafen
Auch einige Theorielektionen über den Dienstbetrieb, Reglement, etc. standen auf dem Programm. Einige mussten schon arg mit dem Schlaf kämpfen. Doch der Kadi hatte kein Problem die Schlafenden aufzuwecken und sie aufstehen zu lassen. Spannend waren diese Theorielektionen nicht geraden, aber irgendwoher müssen wir ja erfahren wie wir zu unserem Sold und EO kommen oder was für Rechte und Pflichten wir haben.

Material: Wohin mit 3 Tonnen Material
Nachdem wir Mitte erste Woche alles Material gefasst hatten musste alles fein säuberlich Ausgelegt und auf die Vollständigkeit überprüft werden. Eine eher mühsame Sache, da man ca 2 Stunden da stand um ab und zu einen Gegenstand in die Luft zu halten. 
Der Sackbefehl (Sachen die man immer dabei haben muss) ist auch schon ziemlich gross. In den Beintaschen befinden sich etwa 2 Kilo (ultra mega wichtige) Reglemente. Aber ich persönlich glaube ja eher, dass man diese nur dabei hat um den Körper an etwas mehr Gewicht zu gewöhnen :-)

Ruh'n: Die etwas bessere Körperhaltung
Schnell wurde uns klar gemacht, dass im Militär nicht einfach so rumgestanden wird. Ausser in den Pausen, soll sich der Soldat, wenn er gerade nichts andere zu tun hat, in der Ruh'n Position befinden. D. h. Arme hinter dem Rücken verschränkt mit der linken Hand eine Faust machen und mit der rechten Hand das linke Handgelenk festhalten.
Dabei dürfen die Arme nicht hängen gelassen werden, sondern müssen sich immer schön im Kreuz befinden. 
Eine halbe Stunde so da stehen und man hat sich schon einige Verspannungen eingefangen :-) Aber was man nicht alles für eine stolze Greni Haltung tut.

Wochentest: Nef - der Schreck jedes Rekruten
Jede Woche werden wir Rekruten einen Wochentest absolvieren. Schriftlich oder Praktisch. Wer in nicht besteht bekommt ein Nef (Nicht erfüllt). Die Nefs dürfen dann eine Nacharbeit machen. Und welche Zeit würde sich dazu besser eignen als der Ausgang :-) Es gilt sich also anzustrengen, wenn man ab und zu mal aus der Kaserne raus will.

Woche eins: Meld mi ab
Und am Samstag Morgen standen wir alle auf dem AV Platz vor der Kaserne und warteten im Daher (Halbkreis) auf die erlösenden Worte: "Panzergrenadier Besatzer Kompanie IN KOLONENLINIE". Dann gingen wir alle an unseren Platz (Mit dem Ausgänger darf unter Todesstrafe nicht gerannt werden ;-)) und genossen die Worte des Kadis: "Sie haben Ausgang bis Sonntag 23:00, 23:00 ABV vor oder im Bett. En schöne Urlaub" Yheepee Kay Ey Motherf**er!!!!




Sonntag, 11. November 2007