Mittwoch, 9. September 2009

WK Woche 2 Teil 1: U 'Protecor' oder Zwischen Phase Rot und Nachtfahrverbot

Back in Bure
Und scho nach einem kurzen Wochenende, bestieg ich wieder den Zug in Richtung Bure. Doch diese Woche sollte eine spezielle Woche werden. Denn es stand die Volltruppenübung Protector an. 8000 Leute nahmen daran teil. Die ganze Infantriebrigade 5. Zusätzlich noch unser Panzergrenadierbat 28 als Reserve und Eingreifelement.

6:00 Ü beginnt (oder darf man auch ne Stunde früher anfangen?)
Um 6 Uhr ging die Übung los. Doch für uns wahr schon um 5:00 start. Denn irgendjemand im Stab fand es eine gute Idee eine Verbindungskontrolle um 6:30 zu machen. Also aufstehen und so schnell wie möglich zu den Panzern und die Funknetze laden. Pro Zug gabs eine Fil Gun + 1 Adressnetzplan. Was für mich bedeutete alle Netze selber laden. Na gut um 6:15 waren meine Panzer bereit. Und es war ja wohl nicht verwunderlich, dass die Verbindungskontrolle erst so etwa um 7:30 anfing. Nachdem wir dann noch bis etwa 9:00 gewartet hatten. Hab ich mich dann entschieden, die Panzer wieder abzuschliessen und fürs erste mal zurück in die Kaserne zu gehen.

Der liebe Schlaf
Die Panzer sollte um 2:30 abgeladen werden. Damit die Fahrer überhaupt die Panzer bewegen durften, mussten sie bis zu diesem Zeitpunkt mind. 8 Stunden schlaf (2x4h oder so) haben. So verbrachten meine Fahrer ihren ganzen Tag im Bett um genug Schlaf für die Nachtaktion zu tanken.

Panzerverladen - Privilegien sind toll
Der Bahnauflad der Panzer stand an. Natürlich mit ziemlicher Verspätung (in der Romandie arbeiten die SBB Mitarbeiter halt etwas langsamer). So bildete sich vor den Zugswagons eine ziemliche Schlange, drei Kompanien warteten vor uns. Geduldig stellte ich meine Panzer ganz hinten an und ging mal nach vorne um zu schauen was so läuft.
Da stand doch der V&T Verantworliche des Battallions, als er mich sah, sagte er sofort: "Ahh, Stabskompanie, sie verladen als erster denn wir wollen, dass die Führungsstaffel als erstes rausfahren kann."
Ganz frech, überholten wir also alle Kompanien verluden unsere Panzer und zogen uns anschliessend wieder an unseren alten Stao (Liegen Lang für die meissten) zurück.

Die Letzten
Nachdem meine Kompanie schon am spätem Nachmittag in Richtung Sissach (Standort Stabs KP) verschob, war nur noch mein Zug in Bure. Und so bekam ich im 15 Minuten Takt ein Telefon mit Sachen die vergessen wurden und um die ich mich noch kümmern musste. Das Beste war wohl, dass ein Puch vergessen wurde und wir diesen irgendwo auf dem Waffenplatz suchen mussten. Witzig dabei war noch, dass wir die Nummer nicht hatten und so fast mit dem falschen Puch vom Waffenplatz weg fuhren. Ca. 2 Minuten vor dem Abfahren (ca. 24:00) bekamen wir dann noch das Telefon und wechselten den Puch schnell aus. Da hätte einer vom Waffenplatz sicher freude, wenn er am Morgen gemerkt hätte, dass sein Puch plötzlich im Raum Basel steht.

Der Bahnablad
Nach zwei Stunden fahrt kamen wir in Prattlen an. Dort bezogen wir einen gesicherten Halt und ich suchte nach dem Abladebahnhof. Dies war gar nicht so einfach, denn irgendwie war kein Mensch zu sehen um 2:30 Uhr am Morgen. Gut, nach einiger Zeit fand ich ihn und wir holten unsere Fahrzeuge so schnell wie möglich vom Bahnwagen runter und machten sie im Laufschritt Marschbereit.
Und schon das erste Mal bekam ich einen Zusammenschiss von einem der wohl das Schlafmanko nicht ertragen konnte. Ich bekam den Auftrag, die Panzer so auf die Strasse aufzukoloniere, dass noch eine Kompanie an mir vorbeistossen konnte. Dies war nur möglich, indem ich meine Panzer aufs Trotoir stellte. Natürlich hatte der vorher erwähnte todesangst, dass ein Randstein dabei kaputt gehen könnte. Hätte er sich wohl lieber vorher überlegen können. Na gut, mit einigen Holzbrettern wurde der Randstein von seinem Schicksal gerettet.
So standen wir dann also da, am Bahnhof bereit für den Abmarsch, doch wo blieb der Stab? Ach der war damit beschäftigt einwenig dem Bahnablad zuzuschauen. Er genoss die Show und war im Moment wohl weit weit weg von irgendwelchen Übungen.

Marsch mit Zwischenstopp
Irgendwann entschied der Stab sich doch noch aufzusitzen und so fuhren wir los. Begeisterte Leute standen an den Fenstern der Wohnhäuser, zeigten uns voller Inbrunst den Stinkefinger oder warfen uns in ekstase böse Blicke zu. Der Vogel zeigten sie mit inbrunst. Die Stimmung an den Strassenränder war top. :)
Plötzlich funkte mich mein CAF aus dem Mannschaftsraum an. "Hey wir haben einen Verletzten, er hat sich die Hand eingeklemmt und muss dringend verarztet werden."
Ganz nach Protokoll stellte ich den Antrag für einen gesicherten Halt beim Bat Kadi und befahl in: "Ganze Kolonne gesicherter Halt in 200 Meter. Vorderstes Fahrzeug auf höhe der weissen Tafel).
Ich war das vorderste Fahrzeug und als ich vor der Tafel stand staunte ich nicht schlecht was darauf geschrieben stand: "Spital Frick". Das nenn ich mal Glück, der Patient wurde darauf direkt in die Notaufnahme gebracht und wir konnten ohne verzug weiterfahren. Der Bat Kadi und ich staunten nicht schlecht, wie Ortskundig ich war...

Gute Nacht liebe Fahrer
Irgendwann kamen wir dann an, lieferten unseren Bat Kadi ab und verschoben mit dem ganzen Tross in den Fahrzeugpark. Dort erwartete uns schon der nächste Auftrag. Um 8:30 mussten wir den Bat Kadi wieder abholen und ihn nach Dottikon fahren.
Mittlerweile war es 6:00 Uhr. Für uns bedeutete das, schnell in die Unterkunft Material dort einräumen und wieder zurück auf die Panzer. So stelle ich mir eine Übung vor. Dauernd unter Strom!
Pünktlich standen wir um 8:30 vor dem Bat KP. Das gemeine am Bat KP ist, dass es eigentlich sehr nahe beim Fahrzeugpark liegt (ca. 5 Minuten mit dem Auto). Doch die Panzerkarten verboten uns durchs Dorf zu fahren. So mussten wir jedesmal 30 Minuten umweg machen bis wir vor dem Kommandoposten standen.
Natürlich warteten wir unsere obligate 30 Minuten bis alle Leute aufgesessen waren und fuhren dann mit 3 Panzern in Richtung Dottikon.
Das Wetter war wunderschön und den Panzerkarten sei dank, mussten wir über einige wunderschöne Hügel fahren und zum Schluss noch durch Aarau und Lenzburg. Unsere Töfflibuebe machten einen super Job und die ganze Verschiebung verlief reibungslos.
In Dottikon angekommen, erstellten wir eine Sicherung. Hier in Dottikon will der Bat Kadi eine Präsentation über die moderne Raumsicherung abhalten. So waren wir den Vormittag damit beschäftigt Lautsprecher aufzustellen und zu warten. Doch einen Hacken gab es noch. Die liebe Ruhezeit der Fahrer. Diese waren schon ziemlich lange unterwegs, und so war es nicht verwunderlich, dass sich ihre Fahrzeit zum Ende nahte. Natürlich ging ich sofort zum Bat Kadi und machte ihn darauf aufmerksam, dass er erst wieder um 14:00 mit den Panzern verschieben können. Wiederwillig, stimmte er nach einigem Diskutieren zu. Und so verschob er nun mit dem Puch der Verkehrsgruppe. Natürlich bewacht durch zwei Gefechtler. :) Schlafen geht halt immer vor!

"Wo ist ihre Spli Schu?"
Das es die Besatzer nicht so mit der Splitterschutzweste haben, sollte schon aus Funktionsgründen bekannt sein. Sie ist so ziemlich unhandlich, wenn man immer aus dem Panzer ein und aussteigen muss.
Unsere Gefechtler, die einen Bewachungsauftrag hatten, waren alle mit Splischu ausgerüstet. Ebenfalls war der ganze Stab damit bestückt.
Eines schönen Nachmittags in Dottikon, machte ich eine Meldung beim Bat Kadi, und der schaute mich mit grossen Augen an und sagte: "Ja, Liitnant wo isch au iihrii SpiSchü." Meine Antwort: "Ich bin Besatzer, ich brauche keine Spli Schu"
Er: "Ja aber was passiert wenn jetzt da ein Scharfschütze sich versteckt. Wer führt dann ihren Zug wenn sie abgeschossen werden."
Mit grossen Zweifel, dass eine Splischu das 12mm Geschoss eines Scharfschützengewehrs aufhalten würde antwortete ich: "Ja, der CAF, ist ja auch noch da, und für die Besatzer habe ich einen sehr guten Stv"
Er: "Das ist mir egal, in diesem Fall gilt für sie jetzt Standort Panzer, solange sie keine Splitterschutz Weste haben."
Ok, dann verkroch ich mich halt in den Panzer und beim ersten Mal als ein Stäbler kam um mich zu holen, sagte ich ihm ziemlich direkt, dass ich nicht vom Panzer darf.
Doch plötzlich war das egal, denn der Bat Kadi wollte umbedingt etwas erledigt haben...

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

hallo,

Ich lese diesen Blog wirklich gerne und er versüsst mir so manche langweilige Zugstunde. vielen dank

PS: wann kommt teil 2?^^

Toby Wan Kenoby hat gesagt…

Ich bin immer noch am schreiben... Sorry, dass es solange dauert. Hab im Moment ziemlichen Stress im Studium!

Aber ich werde mein bestes geben!