Ja und schon ist es wieder soweit, das Sturmgewehr wird aus dem Keller geholt. Die Schuhe werden geputzt und die Of-Kiste wird ausgemistet.
Es ist WK. Das Panzergrenadier Bat 28 beginnt seinen KVK nächsten Montag. Für mich bedeutet das Einrücken am Dienstag.
Ich freue mich darauf, denn der erste WK ist doch immer was besonderes. Und die Gerüchte über allfällig Hamburgertaufen schwirren schon lange herum.
Zwischenzeitlich bevor ich wieder mit meinen top aktuellen und seriösen Berichten anfange noch eine kleine Anektote über meinen ausserdienstlichen militärischen Pflichten:
Der obligatorische Zwang
Eines schönen Tages anfangs dieses Sommers fällt dem Wackeren Lt Globi doch ein, dass er heute sein Obligatorisches schiessen sollte. Die Pistole ist darum schnell hervor geholt und auf das Motorrad verladen und in windeseile geht es zum Schiessstand.
Vorweg muss ich ja noch anmerken, dass ich mich noch nie für den Schiesssport oder für einen Schiessverein begeistern konnte. Und ich bin mir auch ziemlich sicher, dass die Armee andere Wege finden würde um die Akzeptanz in der Befölkerung zu steigern. Anstatt sich mit diesem obligatorischen Schiessprogramm eine grosse Lobby aufrecht erhält, welche den wohl grossen finanziellen Zustupf dankend annimmt.
Kritik beiseite, ich wollte als weisses Blatt unbeschrieben meine erste Schiesserfahrung machen. Also Waffe und Leistungsausweis gepackt und ab in den Schiessstand. Zuerst von neugierigen Augen beobachtet (anscheinend kennen sich alle dort und jeder "neue" wird durchsiebt mit Blicken".
Nachdem ich einige doch sehr freundliche Leute nach dem Weg fragte fand ich dann im Keller den Pistolenschiessstand.
Dort gab ich mein Blatt ab, bekam meine Schüsse (inkl. ein paar Probeschüssen) und verschob zum Schiessstand.
Mein erstes Treffen mit dem Herrn welcher meine Haltung zum obligatorischen nachhaltig gestärkt hat. Mürrisch nahm er meinen Zettel entgegen, ein nettes "Hallo" liess er natürlich auch aus.
Gut, dann war ich dran. Ich stand in den Schiessstand, nahm mein Magazin, spitzte die Probeschüsse ab, lud die Waffe und führte eine Ladekontrolle durch. Dann hämmerte ich die Schüsse an die Scheibe und legte die Waffe ab. Gut bis jetzt alles normal.
Dann kam die erste Sequenz die zählte, 5x1 Schuss einzeln gezeigt. Gnädig befahl der Schiessstandleiter uns, dass wir trotzdem 5 Schüsse schon abspitzen konnten.
Dies machte ich, dann Laden, Ladekontrolle. PÄNG ein Schuss. Der Befehl vom Schiessstandleiter: "Waffe ablegen, es wird gezeigt".
Gut was mache ich jetzt? Reglementarisch festgelegt? Anyone: Jeder der die Mech Klasse überlebt hat wird jetzt wohl vor dem Computer sitzen und schreien: "PSK". Denn im Reglement 53.103d steht unter Absatz 4.4 Ziff. 24:
Die Persönliche Sicherheitskontrolle (PSK) wird durchgeführt:
– Wenn die Waffe aufgenommen wird;
– Wenn die Waffe abgelegt wird;
– Während Gefechtspausen;
– Vor Stellungsbezügen.
Und natürlich hab ich das auch gemacht! Dann die Waffe vor mich hingelegt. Und gewartet. Scheibe angeschaut, abgeklebt und ganz mechanisch beim Waffen ergreifen wieder PSK.
Doch das war ein Fehler, denn dann kam der Standleiter zu mir hin. "WAS FUMMELN SIE DA IMMER AN IHRER WAFFE RUM?"
Ganz ruhig antwortete ich ihm: "PSK, Persönliche Sicherheitskontrolle, diese wird immer gemacht beim aufnehmen und ablegen der Waffe."
Er: "VERDAMMT NOCHMAL, ES IST MIR SCHEISS EGAL, WIR SIND HIER IM SCHIESSSTAND UND NICHT IM MILITÄR IN EINER SCHEISS GEFECHTSÜBUNG".
Ich: "Es geht hier gar nicht um ein gefechtsverhalten, sondern einzig und allein um die persönliche Sicherheit der Waffe und soweit ich weiss, steht nichts davon, dass diese nicht gemacht wird im Schiessstand"
Er: "ES IST MIR SCHEISSEGAL, WIE SIE DASS IM MILITÄR GELERNT HABEN, SONST KÖNNEN SIE DIE WAFFE AUCH GERADE ENTLADEN UND GEHEN, WIR SIND HIER NICHT IRGENDWO IM MILITÄR."
Ich: "Ok, ganz ruhig"
Bhu, dieses bornierte Ar...., naja anyway, ich mach dieses Obligatorische ja nicht fürs Militär sondern für dich mein lieber Freund.
Ich schoss fleissig weiter (ohne PSK) und traff auch ganz ok. Doch plötzlich kam mein Freund wieder und stand hinter mich: "ACH JA, UND ABGESPITZT WIRD AUCH ERST WENN ICH ES SAGE, IST DAS KLAR."
Ich: "Ahh, tschuldigung ich dachte wir sind hier nicht im Militär und da kann ich selbständig Abspitzen, wenn ich fertig bin. Wenns ja sonst auch eher leger zu und her geht."
Mein Freund: "ICH SAGE ES IHNEN NOCH EINMAL UND DANN IST SCHLUSS UND SIE KÖNNEN ENTLADEN"
Ich: "Nein nein schon ok, nur noch 5 Schuss und dann sind sie mich los."
Was ihn wohl gleich noch am meisten nervte war, dass ich ziemlich gut traf. Ich war dann auch wieder ziemlich schnell draussen aus den Schiessstand. Für mich hat diese Übung jetzt ganz seinen militärischen Wert verloren. Diese 20 Schuss bringen keinem Soldaten, UO oder Offizier was. Denn, was nachher mit der Waffe passiert (ob sie geputzt wird etc.) intressiert kein Schwein.
Wenn wenigstens, eine obligatorische Laufkontrolle nach dem putzen vorgeschrieben wäre oder sonst was dergleichen, damit die Wartung der Waffe sichergestellt wäre. Aber nichts...
Mir gehen wirklich die Gründe aus warum die Armee, dies immer noch aufrecht erhält. Vielleicht hat ja jemand für mich eine anständige Begründung.
Ich bin ja sonst wirklich ein Fan unseres Miliz Systems und auch die Armee selbst hat meine volle unterstützung aber das?...
4 Kommentare:
..macht ja nicht jeder eine Greni-Ausbildung. Und solchen wie mir, welche die Waffe nur als Balast durch die RS getragen haben, tut es gut wenigsten 1x im Jahr die Funktionsweise der Waffe zu repetieren. Denn nicht Grenis ist in der RS die Handhabung nicht ins Stammhirn übergegangen. Und Unsicherheit führt bekanntlich zu Fehlern und das kann im WK tötlich enden...
Klar, aber die Funktionsweise könnte man auch gut im WK trainieren, für das braucht man kein schiessen
Am besten gehst zu einem anderen Verein fürs OP. Nicht alle sind solche Idioten. Ich bin selber auch im Schiessverein (Gewehr), aber bei uns geht's anständig zu und her. Aber da hast du schon recht, ihr würdet das besser im WK üben. Oder schon in der RS richtig lernen. So 10% der Leute hat keinen Plan mehr, wie mit der Waffe umgehen, 10% habens voll im Griff und der Rest wurstelt sich irgendwie durch. Zum Heulen...
Das stimmt, ich war ja in ner Stabskompanie und das war wirkich traurig wie gewisse Führungsstäfler mit ihrem Gewehr umgehen, trotzdem da nützt ein Obli halt nicht viel, da dort nicht der militärische Umgang mit der Waffe geübt wird...
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