Mit etwas flauem Magen bin ich diesen Montag wieder nach Thun eingerückt, nach der eher legeren Zeit in Bern, war ich ziemlich gespannt mit wie viel Tempo die OS losgehen würde.
Einrücken
Die Anzeichen standen am Anfang ziemlich gut, das Einrücken und Materialfassen ging ziemlich schnell und auch die Panzer mussten nicht mit umständlichen Mat kontrollen gefasst werden. Sondern wurden durch offizierswürdige Kontrollen ersetzt (Dh. Deckel auf, alles da, Deckel zu)
Lucky Luke Teil 1
Ziemlich überraschend bekamen wir dann auch schon die Pistole gereicht, keine zeremonielle Übergabe wie beim Sturmgewehr. Lediglich einige Betriebsoldaten die sichtlich Freude am verteilen der Schiesseisen hatten.
Für uns war die Freude nur von kurzer Dauer. Da irgend ein Idiot, irgendwo einige Gewehre aus der Kaserne geklaut hatte, mussten jetzt alle Waffen eingesperrt werden. Und so wurde nicht mit unseren Wild West Duellen und auch die kleine Jack Bauers mussten ihre Freude am romantischen „Klick“ wenn man abdrückt, auf später vertagen.
Unsere Klasse
Natürlich war ich in der OS wieder in einer neuen Klasse. Diese trägt den Namen Mech Kl. Dabei sind Pz Gren Bes, Pz Gren Gef, Pz Sap und dLeo Buebe. (Tschuldigung langsam haben mich die Abkürzungen wirklich eingeholt)
Kenner werden unumgänglich merken, dass also die ganze Elite des Waffenplatz Thuns sich in dieser Klasse vereint.
Unser Klassenlehrer würde ich als alten Fuchs bezeichnen. Ein Pz Greni der alten Schule. Er zeichnet sich durch manchmal sehr subtile ironische Bemerkungen und eine straffe Führung aus. Mal schauen was da noch so auf uns zu kommen mag. Seine Sprüche wie: „das isch früener ebe na geil gsi!“ sind schon fast legendär.
Unser Logo ist ein Teufel. Denn wenn der Teufel mit uns ist kann er nicht gegen uns sein, wurde uns gesagt.
Lucky Luke Teil 2
Endlich war es soweit, die Pistolen wurden wieder aus den Kisten geholt und mit glänzenden Augen fingen wir an zu Riggeln (da kam wohl so bei einigen die Erinnerung an alte Cowboy und Indianerspiele hoch). Die Pistole (nach Angaben unseres Klassenlehrers nur dazu gut in einem überfüllten Lift für Ruhe zu Sorgen), bekam auch schon bald ihre Feuertaufe. Schon am Mittwoch verschoben wir in die KD-Box und liessen unsere ersten Schüsse ab. Mein Fazit: Macht ziemlich Spass, treffen tut man ziemlich mies. Da jede leichte Verschiebung eine ziemlich grosse Distanz auf der Scheibe ausmacht.
Was ein gelber Offizier ausmacht!
Eine der bis jetzt besten Theorien, war sicherlich die mit dem oben genannten Titel. Da wir ja eine gemischte OS sind (Nein nicht Frauen und Männer, sondern Artilleristen und Pänzeler, obwohl man da auch Parallelen ziehen könnte...), ist es auch wichtig Farbe zu zeigen. Und den Zusammenhalt der Panzer Truppen zu stärken.
Die Panzertruppen, direkte Nachfolger der Kavallerie sind wohl schon immer Kampfentscheiden gewesen. Und so lernten wir in dieser Theorie die: „Die Panzertruppen haben einen kecken und wagemutigen Reitergeist, Schema und Regeln verachten sie weil sie dazu erzogen wurden.“ Richtig, weil sie dazu erzogen wurden!
Leider zählt dieser Satz bei der Zimmerordnung nicht.
Zum Schluss blieb mir noch einen Satz unseres Klassenlehrers hängen: „Sie müssen durchbeissen, denn es wird hart – dafür sorge ich persönlich!“
Ja, da wussten wir nicht, dass es allzu bald war werden würde...
Freitag, Freitag ach du holder Freitag...
Am Donnerstag Abend hatten wir Ausgang... Unser Kadi wies uns mit einem subtilen Hinweis darauf hin, dass wir vielleicht nicht allzu viel trinken sollten. Und so waren wir dann nicht überrascht als wir schon bald geweckt wurden.
Über die anschliessende Übung, darf ich euch leider nichts erzählen. Diese untersteht der strengsten Geheimhaltung die das Militär kennt.
Diese zwei Informationen kann ich euch aber geben:
Der Anfang: Unser Klassenlehrer weckt uns mit seiner imposanten Stimme mit den Worten: ALAAAARRRMMM!
Das Ergebnis:
- 8 Blattern
- 1 Wolf
- Muskelkater bis Montag Abend
Das einzige was wohl während dieser Übung nicht gefordert wurde, ist wohl der Magen. Doch wer braucht schon mehr als zwei Militärguezli und ein Täffeli Schoggi.
Zurück kam der wahre Schock... Die anderen Klassen hatten keine Übung oder nur eine sehr easy Übung... Der Kadi meinte nur: „Ja es ist halt so, dass die Mech Kl manchmal ETWAS mehr leistet...“ Ja wenn’s nur etwas ist.
Kompanieschule
Wie ich vielleicht schon ein paar mal erwähnt habe, ist die Kompanieschule eine Lieblingsbeschäftigung vieler Rekruten, Aspiranten, etc. Lustig wird es aber erst, wenn eine Klasse eine Übung hatte wie die davor erwähnte. Noch lustiger ist es, wenn die andern Klassen den ganzen Tag fast nur Theorie hatten.
Stellt euch vor, dass ein lahmer Gaul neben zwei Rennrösser (wenn auch nur mittelmäsige) gestellt wird.
Leider gibt’s kein Film davon. Der währe wohl auf YouTube ein Renner geworden :-P
12 Kilometer in die Hölle
Am Samstag Morgen stand nicht, wie fast jeden Samstag das HV auf dem Plan, sondern ein Patton Lauf. 12 Kilometer der Aare entlang auch bekannt als der lange Aarelauf. Mit Rucksack und ein bisschen Gepäck gings um ca 5:30 los. Unsere Klasse war dispensiert, da hatte der Chef wohl mitleid mit uns.
Ich war aber einer der wenigen, welche die Herausforderung trotzdem annahmen. Und so rannte ich die 12 Kilometer mit brennenden Beinen... Am Schluss hats leider nicht gereicht, aber schon erstaunlich was man so leisten kann wenn man es nur irgendwie schafft den Kopf auszuschalten.
Jetzt wartet der gleiche Lauf am nächsten Dienstag nochmals auf mich... Wir machen solche Sachen ja gerne mehrmals.